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César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte. Bärenreiter BA 8738

César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte. Bärenreiter BA 8738 

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Auf Haupt- und Nebenpfaden

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Neue Noten für die Flöte von Telemann über Franck bis Graap und Termöhlen
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Georg Philipp Telemann: Zwölf Fantasien für Viola da Gamba ohne Bass arrangiert für Flöte solo +++ César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte +++ Lothar Graap: Sonate für Flöte und Truhenorgel +++ Paul Coles: Gaelic & British Melodies for flute and guitar +++ James Rae: 14 Studies in Duet Form for solo flute or flute duet +++ Nicola Termöhlen: Sechs Charakterstücke für Flöte und Klavier

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Georg Philipp Telemann: Zwölf Fantasien für Viola da Gamba ohne Bass arrangiert für Flöte solo TWV 40: 26–37. Bärenreiter BA 8739

Es gibt Musiker*innen, die sich langweilen, alles schon gespielt haben und deswegen auf Nebenpfade gehen und in der Literatur anderer Instrumente „räubern“. Das mag manchmal despektierlich sein und die Gambisten werden sich – zu Recht? – empören. Andererseits, wer kennt heute die Gambe und die dazu gehörige Musik, wenn man sich nicht in der Szene der Alten Musik bewegt? Auch die Fantasien für Violine von Telemann und die Suiten von Bach für Cello wurden schon von den Flötisten adaptiert. Hier nun von Telemann die 12 Fantasien im Original für Viola da Gamba, die meist um eine Terz höher transponiert für die moderne Böhmflöte eingerichtet wurden. Manchmal wird es daher unangenehm wie in der 11. Fantasie in f-moll (4 b!), die vom c‘ bis zum g‘‘‘ die Regis­ter ausreizt. Stilistisch begegnen uns bekannte Muster, die sowohl in Dynamik als auch Artikulationen im eigenen Gusto noch ausgearbeitet werden können. In der kompositorischen Anlage sind auch diese Fantasien dreisätzig, mit einem stilisierten Tanzsatz am Schluss. Die Flötistin Leona Rötzsch hat als Bearbeiterin eine brauchbare Fassung erarbeitet, die sicher auch ihre Liebhaber findet. Ein erläuterndes Vorwort auf deutsch und englisch runden die hervorragende Edition ab.

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César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte. Bärenreiter BA 8738 

Die Sonate für Violine und Klavier ist ein Standardwerk der spätromantischen Violinliteratur und schon lange ein wichtiges und beliebtes Werk der Spätromantik für die Flötisten. Franck komponierte sie 1886 und widmete sie dem belgischen Violinvirtuosen Eugène Ysaÿe, der sie sehr häufig in seine Konzertprogramme aufnahm und dadurch in Europa und in Überseee bekannt machte. Die musikalische Diktion des gesanglichen langen Atems der Violine über dem bestimmenden Klavierpart traf auf offene Ohren. Bereits 1887 wurde die Sonate für Cello mit Erlaubnis des Komponisten adaptiert und 1910 vom Hausarrangeur des Verlages Hamelle, Franz Linden, für Flöte und Klavier arrangiert. Dies geschah nah an der originalen Vorlage sowohl im Klavierpart als auch in der Bearbeitung der Violinstimme. Kleinere Korrekturen in der Übertragung waren zwar nötig, wurden aber unauffällig umgesetzt, so dass die klangliche Balance nicht litt. Natürlich gibt es mehrere Ausgaben dieser Sonate von bekannten Herausgebern. Die vorliegende Fassung des Bärenreiter Verlages in der Reihe Bärenreiter Urtext zeichnet sich jedoch durch die ausführliche Einführung von Gudula Schütz (deutsch/ englisch/ französisch) aus, die die Sonate im zeitlichen Kontext und in ihrer Rezeption beleuchtet. Der kritische Kommentar (englisch) benennt die kleinen Fehler und Unterschiede, die bei den Drucklegungen und Übertragungen entstanden. Die Sonate liest sich gut auf gelblichem Papier. In der Flötenstimme sind die Wendestellen gut gewählt.

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César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte. Bärenreiter BA 8738

César Franck: Sonate, bearbeitet für Klavier und Flöte. Bärenreiter BA 8738 

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Lothar Graap: Sonate für Flöte und Truhenorgel. Edition Dohr 20083

Lothar Graap (*1933) war lange Jahre als Kirchenmusiker und Orgellehrer in Cottbus tätig. Er stellt uns hier vorliegend eine Sonate in drei Sätzen vor. Die Flöte bekommt eine Truhenorgel (Orgelpositiv) als Partnerin zur Seite. Diese Orgel ist „klein und handlich“ und ermöglicht Aufführungen in großen und kleinen Räumen. Die Musik ist harmonisch übersichtlich und choralmäßig. Im ersten Satz (G-Dur), „Vorspiel, fröhlich“, stehen die beiden Instrumente im heiteren Dialog. Im zweiten Satz (A-Dur), „Arietta, langsam“ überschrieben, verbindet sich die melodische Linie zwischen den Instrumenten wie eine Girlande. Der dritte Satz (G-Dur), ist ein heiteres Rondo im 4er-Takt, während die beiden Zwischenteile jeweils im 3er-Takt stehen. Die Komposition stellt keine großen Anforderungen, weder an die Spieler noch an die Zuhörer. Die Flöte bewegt sich weitgehend im unteren und mittleren Register, die Orgel im kadenzierenden Rahmen. Gewünschte Registrierungen werden angegeben. Die Melodien sind harmonisch, leicht und angenehm für das Ohr. Ein Werk, das auch von leidlich spielenden Laien ausgeführt werden kann und das in einem angenehmen Druck dazu einlädt.

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Paul Coles: Gaelic & British Melodies for flute and guitar. Universal Edition UE 21821

Paul Coles ist ein englischer Gitarrist, Komponist und leidenschaftlicher Lehrer. Hier stellt er Musik der britischen und gälischen Musiktradition vor. Auch ein Sprung auf die nächste Insel Irland (Sweet Molly Malone) oder nach Gälisch-Schottland (An Innis Àigh, Fhear a’ Bháta) gehört thematisch dazu. „Down by the Salley Gardens“ von William­ Butler Yeats sowie „Bridgewater Fair“ und „Lord Thomas and Fair Ellinor“ dürfen nicht fehlen. Zu diesen sechs traditionellen Liedern wurden zehn eigene Kompositionen in der Kombination Flöte und Gitarre hinzugefügt, da diese beiden Instrumente sich seiner Meinung nach klanglich wunderbar ergänzen – sanft beschwingte Flöte plus sonorer Klang der Gitarrensaiten. Die Arrangements und eigenen Kompositionen sind abwechslungsreich ausgestaltet, mal rein Melodie plus Akkorde oder Akkordbrechungen, ein anderes Mal spielen sich Flöte und Gitarre die Melodien zu. Zu „Sweet Molly Malone“ gibt es eine Folge von sechs Variationen mit einem Finale. Die Gitarrenstimme ist versehen mit erprobten Fingersätzen. Coles stuft das Heft in einen mittelschweren Grad ein und wünscht allen Musizierenden viel Freude am Spiel.

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James Rae: 14 Studies in Duet Form for solo flute or flute duet. Universal Edition UE 21816

Studies = Etüden = Übungsstücke. Jeder muss da durch, um sich zu bilden und vor allen Dingen sein Handwerk zu verbessern. Wenn James Rae sie schreibt können sie hoffentlich nicht so trocken sein! Man erwartet quasi schon eine gewisse Nachhilfe in Spielweisen des Jazz. Und wir werden nicht enttäuscht. Verschiedene Stile werden bedient wie zum Beispiel Rock, Tango, Rag, Swing, oder Jazz Waltz, dazu einfühlsame Melodien sowie spieltechnische Parameter wie Artikulation, Fingerfertigkeit, Dynamik, Klang und Rhythmus. Die Etüden im mittleren und fortgeschrittenen Schwierigkeitsgrad kann man solistisch spielen, aber effizienter ist es im Duett, wie konzipiert, und macht dann natürlich auch mehr Spaß. Das rhythmische Zusammenspiel wird nebenbei mit trainiert. Schönes Layout mit Vorwort des Komponisten in deutsch und englisch.

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Nicola Termöhlen: Sechs Charakterstücke für Flöte und Klavier. Edition Dohr 20340

Die Sechs Charakterstücke sind ein preisgekröntes Jugendwerk, das 1997 quasi als Startschuss gelten kann für eine erfolgreiche Karriere als Komponistin. Nicola Termöhlen, Jahrgang 1979, steht auf mehreren Beinen: als außerordentliche Blockflötistin, Komponistin und Pädagogin. Sie ist im norddeutschen Raum tätig. Die vorliegenden Charakterstücke entstanden anlässlich des Bundeswettbewerbs für Komposition der Jeunesses Musicales Deutschland 1997 und wurden in Weikersheim uraufgeführt. In den Stücken werden verschiedene kompositorische Ansätze verfolgt: seien es etwa die Quintenharmonik, jazzige Elemente oder Anklänge an Minimalistik. Auffällig ist, dass das Klavier als Protagonist eindeutig bevorzugt ist, das Melodieinstrument Flöte, alternativ auch Blockflöte oder Violine, oftmals nur ansatzweise in Erscheinung tritt und das vorzugsweise in der 3. Oktave zwischen pp und mf.  Wenn diese Fertigkeit seitens der Flöte gegeben ist, mag es als Kammermusik im Duo von Reiz sein. Das verlegerische Layout ist sehr gut.

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