Der Buch-Dschungel an Noten mit CD wird weiter vergrößert durch diverse Ausgaben für Flöte und CD unter anderem aus dem Verlagshaus Schott, hier unter dem Serientitel „Schott Master Play-Along Series“.
Das puristische Herz schaut einigermaßen befriedigt in den Barockband „Baroque Play-Along“, da dort wenigstens die ausgewählten Sätze aus den Musikwerken vollständig und in Originalversion abgedruckt sind. So kann man als Flötenspieler auch mal das Violinkonzert von Bach oder einen Satz aus Vivaldis Jahreszeiten mit Orchesterbegleitung spielen. In den zwei Bänden „Swinging Classical“ und „Swinging Romantic“ kann man feststellen, welch außerordentliche Komponisten Mozart, Beethoven, Debussy, Schumann und andere waren, sodass ihre Musik nicht an den Swingbearbeitungen kaputt geht. Muss man diese Bearbeitungen spielen? Ist das Original nicht doch viel besser? Das sind berechtigte Fragen, die sich die Interessenten und potentiellen Käufer wie Spieler unbedingt stellen müssen. Betrachtet man die Qualität der CDs, so zeigt sich, dass diese hier teilweise sehr zu wünschen übrig lassen.
Die Barockmusik und auch die Filmmusiken aus dem Band „Movie Themes“ werden von einer teilweise schlecht intonierenden Flöte wiedergegeben, die mit einem verrauschten Ton und in schlechter, nicht stilgerechter Artikulation über einem elektronischen Orchester spielt. Die A-Version ist zur Nachahmung selten zu empfehlen. Die beiden „Swinging ...“ werden von einer guten Rhythmus-Sektion gespielt und einem gut klingenden, aber scheinbar emotionslosen Jazzflötisten.
Ebenfalls bei Schott sind „Swinging Folksongs“ für Flöte mit CD erschienen (2008), in der Bearbeitung von Dirko Juchem und Achim Brochhausen. Darauf finden sich Lieder wie Scarborough Fair, Greensleeves, Aura Lee. Die Melodien werden auf der CD mit Rhythmusgruppe und in der Vollversion durch verschiedene Melodieinstrumente vorgespielt. Nach der bekannten Melodie folgt eine Swingfassung, die aber nur sparsam den Notentext verändert und mehr in der Begleitung das Feeling erzeugt (schon von Anfängern spielbar). Auf allen CDs ist ein Track, auf dem man die Noten ausdrucken kann.
Der Verlag Universal Edition hat das Heft „Afro Latin Flute Duets“ von Florian Bramböck herausgebracht (ohne CD). Bekannte Lieder wie „La Cucaracha“ oder „Cielito lindo“ wechseln sich mit Eigenkompositonen im Stile des Afro Latin Jazz ab. Etwas fortgeschrittene Spieler werden sich im Duett daran erfreuen und rhythmisch wie stilistisch einen authentischen Einstieg bekommen.
Zwei Publikationen sind auf der Spur des Tangos: Bei Schell Music hat der argentinische Saxophonist und Flötist Jorge Polanuer „Tangos und Milongas für Querflöte“ komponiert und mit verschiedenen Musikern auf CD eingespielt. Die CD hat eine Vollversion sowie Play-Along-Tracks. Bestechend ist, dass die mittelschweren Kompositionen wie die Einspielungen (letztere klingen etwas trocken in der Aufnahmetechnik und handgestrickt) authentischer Import aus der Wiege des Tangos (Argentinien) sind.
Polanuer und seine Musikerkollegen sind in die Fußstapfen des bekanntesten Protagonisten des Tango nuevo getreten: Astor Piazzolla. Unter dem Titel „Vuelvo al sur“ sind bei Boosey & Hawkes „10 tangos and other pieces“ erschienen, in der Fassung für Flöte und CD. Auf der CD werden alle Stücke sehr sinnlich von einem Pianisten und wechselnden Melodieinstrumenten vorgestellt. Das Play-Along lädt zur Nachahmung ein. Auf einem Extra-Track lassen sich die Klaviernoten ausdrucken.