Play along Flute. World Music Klezmer
Universal Edition 31570 copyright 2004
Vorliegendes Notenheft mit beigefügter CD ist in der Reihe „World Music“ herausgegeben worden von Yale Strom. Von den fünf Titeln hat Strom drei Traditionals arrangiert, zwei stammen aus seiner Feder. Als Geiger hat er zusammen mit anderen Musikern die ansprechende CD aufgenommen.
Der Schwierigkeitsgrad der Stücke lässt sich Ende der Unterstufe einordnen. Der Tonumfang umfasst fast durchweg die erste und zweite Okta-ve. An einigen Stellen kann man „ad libitum“ oktavieren. Rhythmisch stellen sich keine nennenswerten Hürden, die Melodien sind eingängig.
Auf der CD sind die Werke mit zwei Tracks eingespielt: als Vollversion und als Play Along. Hilfreich sind die Metronomangaben, so dass man sich als Spieler im voraus auf das Tempo der CD einstellen kann und nicht gleich frustriert aufgibt. Das Heft umfasst zweimal den Notentext:
Erstens für den Melodiespieler mit Angaben zu den Tracks, zweitens für einen potentiellen „Begleiter“ mit Akkordsymbolen (vorgeschlagen werden Klavier oder Akkordeon, auch Gitarre wäre denkbar).
Aber was tun, wenn ich mich im Unterricht nicht nur mit der CD begnügen möchte sondern mit „menschlicher“ Begleitung spielen möchte, die die Symbole nicht oder nicht fließend beherrscht?
Eine ausführliche Stimme für Klavier/Akkordeon wäre für den Laien ganz nützlich. Einige Eigenarten der Klezmermusik, wie die (eingetragenen) Glissandi, sehr gut von Klarinette und Geige auf der CD vorgespielt, werden gerade auf der Flöte der zusätzlichen Übung bedürfen, falls überhaupt authentisch realisierbar. Vorliegende Lieder sind ebenfalls unter anderer Editionsnummer als Ensemblenoten herausgegeben worden, für zwei Melodieinstrumente, Akkordeon, Bass und Drums plus CD.
mini pops Nr.1, Bettina Lometsch (1989): „Für Annette“. Miniatur für Flöte und Klavier
edition mf 1990, Edition Dohr 2002, E.D. 22974
Bettina Lometsch hat eine Miniatur in dreiteiliger Form komponiert. Es beginnt mit einem etwas melancholischen Klaviersolo im 6/8-Takt. Die Flöte setzt bei der Wiederholung eine Oberstimme, dazu allerdings mit einigen „Reibtönen“. Der schnellere Mittelteil im 3/4-Takt mutet wie Minimal Music an. Das Klavier wiederholt oktaviert vier fast identische Takte in kleinen Intervallschritten.
Das Chaos wird perfekt, wenn die Flöte im Kanon für weitere neun Takte dazu einsetzt. Dann versucht die Flöte über den motorisch weitertreibenden Achteln des Klaviers eine Melodie zu spielen, die aber im Zusammenspiel eher atonal wirkt. Beruhigt wird der Zuhörer durch die Wiederholung des ersten Teils. Das Werk ist „mini“ in der Länge, aber erfüllt nicht die Erwartung an Pop(-musik), da die Komponistin die Harmonie im Klavier durch die Flötenstimme verfremdet. Auf mich wirkt das Werk etwas zerrissen. Der Schwierigkeitsgrad für die Spieler: leicht/Unterstufe.
Betsy Jolas (2000), Petite Fantaisie pour Lèo. Für Flöte solo
2003 by Alphonse Leduc
Diese Fantasie ist eine echte Miniatur. Sie dauert circa 55 Sekunden. Es geht mit einer leisen Melodie in der tieferen Lage los, über fünf Takte, die in ähnlicher Struktur wiederholt wird, um sich dann in die Höhe und ins Forte zu schwingen, wo sie im Piano abbricht. Kleine Tempowechsel zwischen Modéré und Presto, wie ein Frage-Antwortspiel dahin getupft, beenden die Fantasie. Betsy Jolas (geb. 1926) studierte unter anderem Komposition bei Messiaen und Milhaud. In dieser Tradition sind in diesem kleinen Solo die Harmonien für unser Ohr gefällig, nicht avantgardistisch. Eben Französisch.
Einzig ein wenig Flatterzunge wird als erweiterte Technik benutzt. Der Spieler sollte eine flüssige Fingertechnik und dynamische Bandbreite bis in die dritte Oktave beherrschen. Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Will Offermans, Made in Japan. Sechs Lieder aus Japan für Flöte mit CD-Begleitung Verlag Zimmermann ZM 34950
Will Offermans stellt mit „Made in Japan“ ein weiteres asiatisch geprägtes Werk vor. Vier der sechs Lieder sind originär japanisch, zwei weitere sind von Offermans komponiert. Offermans: „Mein Wunsch war es, Neues und Altes, Digitales und Analoges miteinander zu kombinieren ... die künstliche Komponente (CD), das Natürliche (Flöte) ... und damit eine Art virtueller Realität.“ Die Begleit-CD mit digital bearbeiteten Synthesizerklängen versucht die Atmosphäre des modernen Japans, die wundervolle Landschaft, das „honigsüße Gefühl“ einzufangen. Dazu spielt die Flöte ihre Stimme in normaler Notation (mit entsprechenden Anmerkungen zu Verfremdungen).
Damit man sich nicht verliert, insbesondere bei einigen Improvisationsmöglichkeiten, sind im Notentext entsprechende Zeitangaben eingetragen, die man auf dem Display mitverfolgen kann. Man hört sich aber nach einiger Zeit gut in die Harmoniefolgen ein. Für uns Westeuropäer, die wir nicht hautnah tagtäglich mit japanischer Musik und Lebensgefühl konfrontiert sind, ist es eine Möglichkeit, sich der anderen Kultur anzunähern. Der Flötenspieler sollte Flatterzunge, Portamento, Geräuschtöne und andere erweiterte Techniken für die Realisation beherrschen.