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Mund auf statt Klappe zu! Frauenbewegung in lauten Tönen. Band 4: Lieder für Frauenchor mit Begleitung.

Mund auf statt Klappe zu! Frauenbewegung in lauten Tönen. Band 4: Lieder für Frauenchor mit Begleitung.

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Breite des Möglichen ausgeschöpft

Untertitel
Musik von Komponistinnen in neuen Editionen
Vorspann / Teaser

Komponistinnen kennenlernen. Leichte Klavierstücke von Komponistinnen. Illustriert von Irina Georgescu (im Alter von 3 Jahren). +++ Mund auf statt Klappe zu! Frauenbewegung in lauten Tönen. Band 4: Lieder für Frauenchor mit Begleitung. +++ Diana Cemeryte: Mondgeflüster nach dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ für Blockflöte solo. Furore Verlag +++ Fanya de Stella-Palikruschewa: Tango für zwei Klaviere. Hrsg. von Isolde Weiermüller-Backes. Certosa Verlag +++ Maria Hofer: Messe für einstimmigen Männerchor, Trompete I in B, Horn in F (oder/und Trompete II in B/C), Posaune, Pauke und Orgel nach liturgischen Texten von Richard Seyss. Hrsg. von Hugo J. Bonatti und Dieter M. Backes.

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1

Komponistinnen kennenlernen. Leichte Klavierstücke von Komponistinnen. Illustriert von Irina Georgescu (im Alter von 3 Jahren). Hrsg. von Isolde Weiermüller-Backes. Certosa Verlag CV Sab5; ISMN 979-0-50224-470-5

„Meine Intention diesen Sammelband zusammenzustellen ist, Klavierschüler*innen damit zu vermitteln, dass es sie gibt: Die Komponistin.“ Dieses Bekenntnis (und diese Notenausgabe) ist gleichermaßen erschreckend wie notwendig. – Ja, es gibt die unvermeidlichen Alberti-Bässe, aber auch Ausflüge in die Klangwelt der Neuen Musik („Rechte Hand, Tasten stumm niederdrücken. Ohne Klang bis zum Schluss halten.“) – und zwischen diesen beiden Polen wird vielfältige schöne Musik unterschiedlichster Epochen angeboten. Einen typisch weiblichen Stil scheint es dabei nicht zu geben. So zeigt die Herausgeberin, dass es die Komponistin nicht nur gibt, sondern auch schon lange gab – überall auf der Welt. – Schwierigkeitsgrad: sehr leicht

2

Mund auf statt Klappe zu! Frauenbewegung in lauten Tönen. Band 4: Lieder für Frauenchor mit Begleitung. Hrsg. von CID | Fraen an Gender. PAN Verlag pan 1029; ISMN 979-0-50216-029-6

Der Anteil der Musik von Komponistinnen an den weltweiten Konzertprogrammen liegt irgendwo zwischen 0,1 und 2 Prozent. Die vorliegende Ausgabe repräsentiert die kämpferische Seite der Frauenbewegung, die lautstark um Gleichberechtigung im privaten und öffentlichen Leben streitet. Die Musik richtet sich im „Marsch der Lesben“ gegen die Demütigungen der Lesben und für ihr Recht sich frei in der Öffentlichkeit zeigen zu können. In der „Hymne der Frauen“ und „Die Scheidung“ wird gegen das Patriarchat und den „Mythos Ehe“ gekämpft. „Neue Bilder braucht die Frau“ ermuntert die Frauen, sich vom stereotypen Bild der Werbung und der Tradition zu trennen und fordert sie auf, sich ein eigenes neues Bild zu schaffen. – Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittelschwer

3

Diana Cemeryte: Mondgeflüster nach dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ für Blockflöte solo. Furore Verlag Furore-Edition 10282; ISMN 979-0-50182-582-0

Natürlich ist die Wikipedia ein gigantisches Projekt und nicht alle Tonsetzer können hier verzeichnet werden. Auffällig ist aber, dass unter den lebenden Komponistinnen, die sich durchaus ihren Platz im Konzertleben erarbeitet haben, viele eben nicht verzeichnet sind. Ein Schelm, wer Böses denkt… Die in Litauen geborene und in Frankfurt lebende Komponistin Diana Cemeryte gehört zu diesen „übersehenen“ Komponistinnen. „Mondgeflüster“ ist ein klanglich eindrucksvolles Stück für einen Spieler/eine Spielerin mit zwei Flöten, Tenor- und Bassblockflöte oder Voice Flute und Bassblockflöte. Das Stück, das auch mit einfachen Multiphonics arbeitet, ist vierteilig und in seiner Gestaltung sehr frei. Das bekannte Lied aber ist allgegenwärtig. – Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer

4

Fanya de Stella-Palikruschewa: Tango für zwei Klaviere. Hrsg. von Isolde Weiermüller-Backes. Certosa Verlag CV dS2; ISMN 979-0-50224-468-2

Vier Studentinnen der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg monierten kürzlich: „Wie kann es sein, dass wir Studierenden die Musikhochschule nach vier, sechs oder acht Jahren mit einem Abschluss verlassen, ohne ein Werk einer Komponistin im Repertoire zu haben?“ In der Tat gibt es keinen objektiven Grund dafür. Komponistinnen haben in allen Zeiten die Breite des musikalisch Möglichen ausgeschöpft. Leider ist vieles in Schubladen liegen geblieben. „Tango ist der Schrei nach Liebe. Durch den Rhythmus von verhaltener Leidenschaft und der Sehnsucht nach Vereinigung bestimmt, er komprimiert sich … um auszubrechen in den Triumph der Eigenmacht“, schreibt die Komponistin zu diesem Werk. Diesen Triumph benötigen auch die so vielfältig arbeitenden Komponistinnen. – Schwierigkeitsgrad: schwer

5

Emilie Mayer: Quintett d-Moll für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello. Hrsg. von Barbara Gabler. Furore Verlag Furore-Edition 10384; ISMN 979-0-50182-684-1

„Am vergangenen Wochenende fand der 26. Musikschulkongress in Kassel statt. Leider fanden alle Konzerte im Rahmen des Kongresses ohne die Beteiligung von Komponistinnen statt“, schreibt die Furore Geschäftsführerin Renate Matthei im Mai 2023 in einem Newsletter und ergänzt: „Man muss sich schon fragen lassen, wer sich das heute noch leisten kann und will! Wie soll sich da etwas ändern?“ Immerhin, so gibt sie zu bedenken, handele es sich „um eine bundesweite Fortbildung für Musikschulpädagog*innen“. Emilie Mayer widerlegt allein schon mit ihren acht Sinfonien, dass die Komponistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts sich in kleineren Formen ausdrücken. Ein Satz eines ihrer drei Streichquintette aus dem Jahr 1855 hätte den Kongress sicher bereichert. – Schwierigkeitsgrad: mittel

6

Maria Hofer: Messe für einstimmigen Männerchor, Trompete I in B, Horn in F (oder/und Trompete II in B/C), Posaune, Pauke und Orgel nach liturgischen Texten von Richard Seyss. Hrsg. von Hugo J. Bonatti und Dieter M. Backes. Certosa Verlag CV Hof7; ISMN 979-0-50224-443-9

Küche, Kinder und Kirche wollte man den Frauen über Jahrhunderte anvertrauen, wollte ihnen ihren ureigenen Lebens- und Arbeitsbereich zuweisen. Als Textgrundlage der acht Sätze, die sich am Ordinarium Missae und Proprium orientieren, verwendet Hofer die freien „liturgischen Gedichte“ des Wiener Klerikers Richard Seyss. Das neoklassizistische Werk orientiert sich an den aufführungstechnischen Gegebenheiten ihrer kleinen Pfarrstelle, wo sie arbeitete, kann aber gut eine große Besetzung vertragen. – Zumindest die Bereiche Kinder und Kirche haben sich (s.o.: Komponistinnen kennenlernen) die Frauen mittlerweile auch musikalisch erkämpft. – Schwierigkeitsgrad: mittel

Ralf-Thomas Lindner

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