Bach/Penderecki: Kadenz Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G-Dur. ++ Hans-Günther Allers: Petite Suite für Violine und Klavier op. 74. ++ Vahid Matejkos: Klezmer Play-Alongs für Violine
Bach/Penderecki: Kadenz Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G-Dur, Schott Mainz 2007, Ed 20230
In dieser Reihe werden Kadenzen zu bekannten Instrumentalkonzerten der Klassik und Romantik vorgestellt, komponiert von bedeutenden Tonsetzern und Solisten unserer Zeit. Zwischen beiden schnellen Sätzen finden sich bei Bach statt des zu erwartenden langsamen Satzes nur zwei Akkorde als zollfreie Brücke. Penderecki lässt diesen ausschmückenden Grenzverkehr von der solistischen Viola und der Continuogruppe spielen. Mit der Tempovorschrift Adagio führt er den Bass chromatisch absteigend zum Einchecken, und darüber gestaltet er die Viola in barocken Melismen und ausdrucksstarken Akkordbrechungen einer ausufernden Handgepäckkontrolle. Kurz vorm Gate dann eine Kadenz mit dem üblichen Schlusstriller, Passkontrolle, hier allerdings nicht crescendierend, zum Tuttieinsatz des gleichzeitigen Hineinstürmens um die besten Plätze hinführend, sondern eher verklingend, mit Delay ornamental abschließend.
Hans-Günther Allers: Petite Suite für Violine und Klavier op. 74, Edition Dohr Köln 2008 Nr. 28915
Fünf Stücke für den elementaren Unterricht, moderne Literatur-Lücken füllend, die durch herausfallende Milchzähnchen entstanden sind. Motivisch, klanglich und rhythmisch so präzise geschliffen wie eine gut gearbeitete Brücke beim Zahnarzt. So kann schon Altersgruppe 1 bei JuMu wieder kräftig zubeißen. Allers schrieb als Musikpädagoge auch zahlreiche Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke. Seine Kammermusik fand wohlwollende Beurteilung beim Bayerischen Rundfunk und bei internationalen Kompositionswettbewerben. Lebt in Franken, wo er beim herben Schoppen Ruhe und Inspiration für seine künstlerische Arbeit findet.
Vahid Matejkos: Klezmer Play-Alongs für Violine, Alfred Publ. 2009, 20138G
1982 in Berlin geboren, gilt Matejkos mit deutsch-persisch-polnischer Abstammung (wow, wie viele Mütter oder Väter?) und seiner Tätigkeit als Komponist, Arrangeur, Produzent und Autor als eines der interessantesten Talente der deutschen Musikszene. Seine Kompositionen zeichnen sich durch unverwechselbare Handschrift aus sowie durch die Fähigkeit, Musik verschiedenster Kulturen zu adaptieren und daraus Eigenständiges hervorzubringen.
Auch in seinen Klezmer Play-Alongs baut er eine Hängebrücke, inspirierend, seufzend, lachend und tanzend sämtliche Abgründe überwindend, die Kulturen aus Unverständnis zwischen sich errichtend. Meist eigene Kompositionen, aber auch Bearbeitung von Traditionals, die einfach Spaß machen beim Mitspielen.