Antonin Dvorák: Rondo für Violoncello und Klavier g-Moll opus 94, hrsg. von Milan Pospíšil. Henle HN 698, ISMN M-2018-0698-3
Die Neuauflage dieses vor musikantischen Einfällen nur so strotzenden Werkes in unverkennbar böhmischem Naturell reiht sich nahtlos ein in die offenkundig verbürgte Qualität dieser Reihe. Im Vorwort erfährt man sehr Informatives zur Entstehungsgeschichte des Werkes, zahlreiche Bemerkungen im Anhang geben Aufschluss über die Quellenlage. Die Klavierstimme wurde sehr sorgfältig von Klaus Schilde eingerichtet, die hilfreichen Fingersatz- und Strichbezeichnungen stammen von Reiner Ginzel. Im Vorwort berichtet der Herausgeber unter anderem über einen brieflich dokumentierten Streit zwischen dem Komponisten und dem Verleger Simrock, bei dem es um unterschiedliche Notationsweisen ging, speziell um die Frage der Verwendung des Tenorschlüssels oder des oktavierenden Violinschlüssels, wobei sich Dvorák schließlich auf keinen Geringeren als Ludwig van Beethoven berufen haben soll: „So habe ich es von ihm gelernt!“ Lesenswert!
Camille Saint-Saëns: Violoncello-Konzert Nr.1 a-Moll op. 33, hrsg. von Peter Jost. Henle HN 711, ISMN M-2018-0711-9
Die vorliegende Neuausgabe des beliebten, nicht zuletzt weil spieltechnisch sehr dankbaren, Cellokonzerts von C. Saint-Saëns kann in jeder Hinsicht als gelungen bezeichnet werden (der Verlag Henle bürgt ganz offenkundig für stets gleichbleibende Qualität). Im Vorwort erfährt man Wissenswertes zur Entstehungs- und Rezensionsgeschichte des Werkes sowie zum formalen Aufbau. Die Einrichtung des Klavierauszuges wurde von Johannes Umbreit nach dem Original des Komponisten vorgenommen, die sehr hilfreichen Fingersatz- und Strichbezeichnungen stammen von David Geringas. Unterschiedliche Lesarten hinsichtlich der Quellen sind im Klavierauszug vermerkt.
Richard Kershaw: Mellow Cello – 18 tuneful and jazzy pieces (mit CD) für Violoncello und Klavier. Fentone Music F 828, ISMN M-2300-0828-0
Die unter dem Titel „Mellow Cello“ zusammengefassten 18 (Original-)Stücke stellen eine höchst willkommene Abwechslung in der nach wie vor sehr „klassisch“ dominierten Spiel- und Unterrichtsliteratur des Cellos dar. Sie sind als Einführung in groovende und swingende Stilistiken für junge Cellisten angelegt und können allesamt in der ersten Lage (zum Teil auch weit) gespielt werden. Wenngleich die ersten Stücke sogar nur auf leeren Saiten zu spielen sind, sind sie aufgrund ihrer rhythmischen Anforderungen für absolute Anfänger mit Einschränkung weniger geeignet. Auf der beiliegenden CD sind die Stücke wahlweise mit beiden Instrumenten oder eben nur mit dem Klavierpart zum Mitspielen zu hören. Alles in allem: gute Musik, klasse gemacht, sehr empfehlenswert für die Unterstufe.
Dinie Goedhart: Cello Fun, hrsg. von Jan van Passen. ISBN 90-431-1940-7
Das mit freundlichen und kindgerechten Zeichnungen einer allerlei Instrumente (unter anderem auch Cello) spielenden Maus illustrierte Heft umfasst 15 sehr leichte Stücke, allesamt im Bereich der ersten engen Lage spielbar (Unterstufe 1). Beigelegt ist eine Play-Along-CD, mit deren Unterstützung der angehende Cellist erste Erfolgserlebnisse auf dem Cello sammeln kann. Die Wahl der elektronischen Sounds entspricht dabei gängigen Mainstream-Mustern und ist somit reine Geschmacksache. Ich persönlich empfinde es als großes Manko, dass es keinen gedruckten Klavierpart gibt. Wer im Unterricht jedoch eh’ viel mit Play-Along-CDs umgeht, mag wohl den einen oder anderen Schüler finden, der seinen Spaß an diesem Heft haben wird.
Johann Lütter: Der kleine Cellist. Drei Kinderlieder. Für ein und zwei Violoncelli mit und ohne Klavierbegleitung, hrsg. von Christoph Dohr. Dohr E.D. 22894, ISMN M-2020-0894-2
In dieser Ausgabe findet man altbekannte Kinder- beziehungsweise Volkslieder, harmonisiert und mit Variationen versehen von Johann Lütter (1913–1992). Das erste „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“ mit fünf Variationen steht in G-Dur und ist geschrieben für Cello und Klavier, wobei auch der Klavierpart von einem fortgeschrittenen Anfänger zu bewältigen ist. Lied Nr. 2, „Der Mond ist aufgegangen“ in G-Dur mit fünf Variationen und Lied Nr. 3, „Hänschen klein“ in C-Dur mit zwei Variationen, sind für Cello-Duos komponiert. Letzteres ist das leichteste, die Oberstimme ist ausschließlich in der ersten Lage spielbar, für die Unterstimme wird gelegentlich die zweite Lage weit gefordert. Für die beiden ersten Lieder wird außerdem die vierte Lage benötigt. Alle Lieder sind geschrieben für zwei Spieler mit etwa gleicher Spielstärke, was mitunter etwas zu Lasten der kompositorischen Pfiffigkeit geht. Ungeachtet dessen stellt diese Ausgabe eine dankenswerte Bereicherung für den frühen Partner- und Kammermusikunterricht dar und wird von der Zielgruppe sicherlich freudig aufgenommen (Unterstufe 1–2).
Ursula Erhart-Schwertmann (Hrsg.): Erstes Duospiel, kleine Stücke alter Meister für Violine und Violoncello. Doblinger D 0330, ISMN M-012-18971-8
Eine in jeder Hinsicht sehr schön aufbereitete Sammlung von insgesamt 33 kurzen Stücken, vorzugsweise Tänzen, eigens für die frühe Verwendung im ersten Kammermusikunterricht bearbeitet, auf der Grundlage von Originalen zumeist bekannter Meister des Barock und der Klassik. Die Ausgabe beinhaltet zwei Spielpartituren, beide jeweils versehen mit einem sehr informativen Vorwort sowie einem gleich dreifach geordneten Inhaltsverzeichnis (!): 1. nach Seitenzahlen, 2. nach Namen der Komponisten, 3. nach Werktiteln. Sämtliche Stücke sind für beide Duopartner in der ersten Lage spielbar. Sollten diese aber bereits mit dem Lagenspiel vertraut sein, so mögen aus klanglichen Gründen auch andere Fingersätze verwendet werden, auf die Angabe von Fingersätzen hat die Herausgeberin jedenfalls bewusst verzichtet. Entsprechend dem grundsätzlichen Anliegen leichter Spielbarkeit wurde auch bei der Einrichtung der Bogenstriche verfahren, je nach spielerischem Niveau können und sollen natürlich auch stilistisch adäquatere Striche gewählt werden.
Helmut Schmidinger: „Jet-Set-Trio in drei Minuten“ für Klaviertrio (Violine, Violoncello, Klavier). Doblinger D 37209, ISMN M-012-19301-2
Der Titel des in drei Teile gegliederten Werkes ist wahrlich Programm: Teil 1 „in gebührender Hektik, molto marcato“, Teil 2 „In Trance“ (Streicher con sordino), Teil 3 „… und weiter geht’s“, nämlich rasant. Was da, eingebunden in ein traditionelles Notationsbild, innerhalb von drei Minuten an Clustern, Fußstampfen, perkussivem Klopfen auf dem Corpus, diversen Bartók-Pizzicati sowie „col legno battututo“-Passagen zu bewältigen ist, ist schon atemberaubend. Der Cellopart ist, rein spieltechnisch gesehen, für ambitionierte Schüler ab dem dritten beziehungsweise vierten Unterrichtsjahr durchaus umsetzbar, verlangt zugleich aber ein hohes Maß an musikalischer Darstellungskraft und Interaktion. Hilfreich (damit ja keine „ungebührende Hektik“ aufkommt) ist das groß gedruckte und somit sehr übersichtlich gestaltete Notenbild. Das Stück sollte in der entsprechenden Kategorie bei „Jugend musiziert“ ganz oben auf der Liste stehen (also unbedingt empfehlenswert für U2/M1).