König Keks. Ein Musical von Peter Schindler. Geschichte und Texte: Babette Dieterich und Peter Schindler. Carus-Verlag CV 12.820, Klavierauszug € 23,30, 96 S. ISMN M-007-09275-7
Komponist Peter Schindler präsentierte es am Publikumstag der diesjährigen Frankfurter Musikmesse persönlich: Sein neues, „süß-scharfes Musical in zwei Akten für alle Kinder unter 100“! Eine interkulturelle Liebesgeschichte, in der es um die Überwindung uralter Vorurteile geht, ein spannender Stoff, der von Mut, Toleranz und Versöhnung handelt. Peter Schindler hat die originelle Geschichte und die Liedtexte mit viel Sprachlust zusammen mit seiner Co-Autorin Babette Dieterich geschrieben. Die Musik umfasst verschiedene Stile wie Tango, Foxtrott, Marsch, Walzer, Rock, Cha-Cha-Cha, Rumba, Barcarole und einige Rezitative. Alles einfühlsame Melodien und Rhythmen, deren Musizierfreude unmittelbar auf Mitwirkende und Zuhörer überspringt.
Zum Inhalt: König Keks, der Herrscher von Krokantien, will seinen Sohn, Prinz Nougat, verheiraten. Im großen Krokantsaal erwartet er ihn sehnsüchtig am St. Krokantius-Tag von einer Süßwarenforschungs-Weltreise zurück. Vorsorglich hat er drei Braut-Kandidatinnen ausgesucht: Gräfin Glukosa von Biskuit, Herzogin Marzipana von Mandelburg und Prinzessin Karamella von und zu Knuspringen. Doch Prinz Nougat hat auf seiner Weltreise sein Herz bereits an Oliva Pfefferkorn verschenkt. König Keks ist entsetzt. Eine Baronesse! Und ausgerechnet von den verfeindeten Chili-Inseln! In Krokantien wird seit Jahrhunderten süß geheiratet und nicht scharf. Prinz Nougat versucht ihn mit einem Chi-Chi-Chili-Peperoni-Pfeffer-Cha-Cha-Cha umzustimmen.
Da platzt Gelatino, das verschnupfte Lieblingsgummibärchen von Prinz Nougat, mit einer fürchterlichen Nachricht herein: Das Böse Brösel, ein gefürchtetes Krümelmonster aus dem Baumkuchenwald treibt wieder sein Unwesen und hat eine ganze Division von der Garde der Gummibärchen mit verführerisch duftenden Trüffeln in eine Falle gelockt, um sie anschließend zu karamellisieren. Prinz Nougat beschließt, um seine Liebe zu Oliva zu beweisen, in den Baumkuchenwald zu ziehen und das Böse Brösel zu besiegen. Zusammen mit Gelatino und einigen Gummibärchen ziehen sie los. Der tollkühne Versuch endet in einem Desaster. Sie erliegen dem Duft der Trüffel und werden vom Bösen Brösel karamellisiert. Nur einer widersteht: Gelatino hat Schnupfen und kann den süßen Trüffelduft nicht riechen. Dem erstarrenden Prinzen verspricht er, zu Oliva Pfefferkorn zu rudern, um ihr von dem Unglück zu berichten.
Der zweite Akt beginnt auf den Chili-Inseln. Diese werden von Baron Pfefferkorn und seiner Salzstangenarmee regiert. Auch Baron Pfefferkorn will, dass seine Tochter Oliva endlich heiratet. Und auch er hat ihr drei Heiratskandidaten ausgewählt. Rittel Metzel von der Schlachtplatte, Sultan Curry Muskat von den Safran-Inseln und der Gulaschkanonenbaron halten mit stimmgewaltigen Arien um Olivas Hand an. Doch sie will von keinem etwas wissen, denn sie liebt Prinz Nougat.
Inzwischen hat Gelatino sein Versprechen wahr gemacht, ist auf die Chili-Inseln gerudert, mit Hilfe eines La-kritzeseils in Olivas Zimmer geklettert. Gelatino berichtet Oliva aufgeregt vom Unglück ihres geliebten Prinzen. Daraufhin schmieden sie sofort einen Plan, dessen Kernstück ein Sack Pfeffer ist, mit dem sie das Böse Brösel besiegen wollen. („Der Pfeffer wird ein Treffer“). Oliva und Gelatino rudern zurück nach Krokantien, gelangen in den Baumkuchenwald, täuschen vor, karamellisiert worden zu sein und werfen dem neugierig herannahenden Bösen Brösel den mitgebrachten Pfeffersack ins Gesicht. Laut prustend, röchelnd und niesend flüchtet das Brösel. Plötzlich ist es still. Als sich Oliva und Gelatino vorsichtig der Stelle nähern, von der die Geräusche kamen, entdecken sie dort einen riesigen Pfefferkuchen,in den sich das Böse Brösel verwandelt hat. Der Fluch ist gebrochen, das Brösel besiegt!
Alle karamellisierten Opfer sind erlöst, tauchen wieder auf. Oliva kann ihren geliebten Prinzen in die Arme schließen. Und schließlich geben auch die herangeeilten Herren Pfefferkorn und Keks ihr Einverständnis zu dieser Verbindung und überwinden ihre jahrhunderte alte Rivalität zwischen Süß und Scharf! Prinz Nougat und Oliva Pfefferkorn versöhnen mit ihrer Liebe und ihrem Mut zwei verfeindete Familien in einem dramatischen Happy End. Amor vincit omnia!
König Keks ist ein wahrer Treffer! Das Stück dauert circa 100 Minuten, ist geschrieben für ein- bis zweistimmigen Chor und sieben bis zwölf darstellende Solisten. Ein Solist kann mehrere Rollen gleichzeitig spielen. Während bei der Garde der Gummibärchen auch Jüngere und Jüngste mitwirken können, können die Hauptrollen von Jugendlichen allen Alters gespielt werden. Es gibt eine „kleine“ Fassung für Klavier, (Bass und Schlagzeug ad lib.) und eine „große“ Fassung für Bläserquartett, Streichorchester und Rhythmusgruppe.
König Keks ist beim Carus-Verlag erschienen. Die Klavierfassung ist verfügbar, die Orchesterfassung und das Aufführungsmaterial folgen im Juli 2008.