Niko Schlenker: New Day – New Song. 11 Gospel Songs For Mixed Voices, 70 S., broschiert, Zebe Publishing, im Paket mit CD: ZE 4049, € 26,90, ISBN 978-3-940745-46-0; Notenheft einzeln: ZE 4040, € 14,90, ISBN 978-3-940745-44-6; CD einzeln: ZE 4047, € 14,90, ISBN 978-3-940745-42-2. www.newdaynewsong.de (Texte auch in deutscher Übersetzung)
Gospel „made in Germany“? Ja, das geht. Und wie! Der aus Lohmar bei Köln stammende Komponist und Texter Niko Schlenker präsentiert unter dem Titel „New Day New Song“ elf Stücke für gemischte Stimmen und Pianobegleitung, die alle benötigten Gospel-Zutaten auf gelungene Art vereinen und mit moderner Würze abschmecken: ansprechende, zeitgemäße Texte des Gebets und der Lobpreisung (in englischer Sprache), verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten für Chöre, Solisten und Instrumentalisten und vor allem eingängige, mitreißende Rhythmen (teils auch „funky“ und in „Carribean Feel“) sowie Melodien mit „Ohrwurmgefahr“. Während Titel wie „Great King“ beschwingt anfeuern, schlagen andere (beispielsweise „You Show Me“) ruhigere Töne an und besingen die Liebe Gottes.
Ein erster Höreindruck kann durch die gleichnamige CD gewonnen werden (auch als MP3s sowie in einer Playback-Version verfügbar), auf der Niko Schlenker als Produzent und Instrumentalist alle Titel des Notenhefts gemeinsam mit seinem A-Cappella-Quartett „The Angels“ sowie mit weiteren Sängern und Musikern professionell vorführt und ausgestaltet. Diese Einspielung ist damit nicht nur für die musikalische Umsetzung der Gospels hilfreich und anregend, sondern kann genauso ohne aktiven Einsatz, „lediglich“ hörend, genossen werden. Die Grundbesetzung der Gospels besteht aus Sopran, Alt, Bariton und Klavier; zwei Stücke („Worship Song“ und „I’ll Never Forget“) sind auch a cappella zu vier gemischten Stimmen realisierbar. Häufig besteht die Möglichkeit, bestimmte Abschnitte solistisch singen zu lassen und dadurch einen Wechselgesang mit dem Tutti zu erreichen, doch können die Soli ebenso beispielsweise mit dem gesamten Sopran oder Bariton umgesetzt werden. Diese mehr chorische als solistische Konzeption der Gospels ist positiv hervorzuheben.
Auch hinsichtlich der Instrumentalbegleitung ist Variabilität angesagt: Im Notenheft ist eine Klavierstimme notiert, die stellenweise um optionale Instrumentalsoli ergänzt wird. Darüber hinaus gibt die CD Anregungen, wie die Gestaltung anhand von Rhythmusinstrumenten, Gitarre, Saxophon oder anderen Instrumenten erweitert werden kann. Auf die Begleitung ganz zu verzichten, ist jedoch – außer bei den beiden genannten A-Cappella-Stücken – nicht empfehlenswert, auch da die gewählte Besetzung mit Sopran, Alt und Bariton auf die Klavierpartie abgestimmt ist. Das Vorhandensein „lediglich“ einer einzigen Männerstimme, insbesondere in der Bariton-Lage, kann sich gerade dann als Vorteil erweisen, wenn mit jungen Sängern (Schülern) gearbeitet wird oder im Chor schlichtweg wenig Männer vorhanden sind. Auch der Schwierigkeitsgrad ermöglicht eine Einstudierung im Schulchor, vor allem, da die verwendeten Harmonien und Intervalle eingängig sind, die Stimmführung flüssig umsetzbar ist. Die teils flotten Tempi sind mit etwas Übung zu erreichen, im rhythmischen Bereich sind entsprechende Vorkenntnisse (in erster Linie Synkopen) nötig. Das Notenbild ist klar, jedoch haben sich bei der Edition einige kleine Fehler eingeschlichen (falsche CD-Track-Angabe, fehlende Segno-Zeichen und Ähnliches), die im ersten Moment ein bisschen verwirren können. Dies tut jedoch der gelungenen und überzeugenden Publikation keinen Abbruch.