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Anton Bruckner: Missa No. 2 e-Moll; Psalm 150; Te Deum. Gächinger Kantorei Stuttgart, Bach-Collegium Stuttgart, Helmuth Rilling; Hänssler 98.119
Wie im „Te Deum“, so äußert sich auch im „150. Psalm“ ein unbeschreiblich tiefgründiges Gotteslob, das im monumentalen Rahmen sehr sublim erklingt. Mit Erfolg wird Dirigent und Chorleiter Helmuth Rilling dem Miteinander von Einkehr und Emphase gerecht. Das mystisch-herbe sowie ehrfurchtgebietende Unisono zu Beginn des „Te Deum“ gibt trefflich die Werkatmosphäre vor, und Rilling kann auf seine wache Gächinger Kantorei wie auf das achtbare vierköpfige Solisten-Ensemble bauen. Unterstützt vom rüstigen Bach-Collegium Stuttgart, setzt der Dirigent offenbar auf meditative Spannung, die aus Psalm und Gotteslob eine zeitweilige Breite heraushört. Seelenruhe statt Seelenkampf scheint das oberste Gebot in der „Missa No. 2 e-Moll“ zu sein, was dem Werk mit schön zart ausgehaltenen Piano-Stellen des Chores sowie sauber geführter Bläserbegleitung einen intimen Charme verleiht. Eingespielt ist hier Bruckners revidierte Fassung von 1882, die Rilling - zwischen Windstille und aufkommenden Brisen - in einem verinnerlichten Wechsel ausgesucht ruhiger sowie belebender Tempi nimmt.