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Für die ersten Schritte mit dem Geigenkasten

Untertitel
Materialien für den Violin- und Bratschenunterricht
Publikationsdatum
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Beate Lauer: Geigen mit Kastor und Pollux, Zimmermann 2002

Ist bestimmt für Kinder ab fünf Jahren im Einzel- und Gruppenunterricht. Die konzeptionelle Gewichtung der beiden Unterrichtsarten wird im Vorwort des Heftes nicht thematisiert. Zweifellos entsprechen aber Inhalt und Erscheinungsbild der Schule den Anforderungen des Gruppenunterrichtes mit kleinen Anfängern in besonderer Weise. Die phantasievolle Gestaltung des Heftes spricht Kinder im Vor- und Grundschulalter sicher unmittelbar an. Der mehrfarbige Einband, vor allem aber die bilderreiche Sprache, die Figuren Kastor und Pollux als ständige Begleiter und die gelungenen Illustrationen von Christel Marquardt lassen Übungen und Erklärungen zum Erlebnis werden, das nachhaltig motivierend wirkt. Dass die gewählte Schriftart allerdings für Schuleinsteiger neben dem (für Erwachsene) reizvollen äußeren Erscheinungsbild gelegentlich Verwirrung stiftet, ist ein Erfahrungswert, der vielleicht bei einer weiteren Auflage Berücksichtigung finden könnte. Fachlich und didaktisch folgt diese Arbeit gesicherten Wegen. Behandlung von Körperhaltung, Geigenhaltung, des Aufbaus der linken Hand und des Bogengriffs findet man ähnlich bei vielen aktuellen Schulen. Auf zwei auffällige Elemente sei hier hingewiesen: die Stellung des linken Daumens ist nach mittlerweile gesicherter Kenntnis abhängig von der individuellen anatomischen Ausprägung der jeweiligen Hand. Eine Festlegung durch eine Schule („gegenüber dem ersten Finger“) empfiehlt sich daher eher nicht. Das vorgegebene Übungs- und Spielmaterial zur Einführung des ersten bis vierten Fingers bedarf sicher in der Praxis häufig der Ergänzung aus anderen Schulen oder durch Eigennotierung der jeweiligen Lehrkräfte. Schülerinnen und Schüler mit gutem Übepensum und schneller Auffassungsgabe kommen mit dem vorhandenen Material aus. Generell zeichnet sich „Geigen mit Kastor und Pollux“ aber durch großen Einfallsreichtum bei der Entdeckung des Instruments und seiner Spielweise aus. Alle für den Anfangsunterricht wichtigen spieltechnischen Bausteine werden in Bilder oder kleine Spiele und Lieder verpackt. Der Bogenflieger, die Erdumkreisung, der Specht im Wald, oder klingende Schaukelstühle ersetzen trockene Begriffe und Spielanweisungen. Gleiches gilt für die Einführung grundlegender musiktheoretischer Elemente wie Takt = Notenhaus, Notenwert = Notenkind oder Mutter = Vaternote. Eine willkommene Bereicherung für den Unterricht.

Maria Marek Moscher: Frei und mit Freude spielen. Violinschule und Violaschule in drei Bänden, Eigen-Verlag

Der Titel der Schule ist gleichzeitig Programm. Ziel der Autorin ist es, von Beginn an größten Wert auf möglichst entspannte Haltung von Instrument und Bogen zu legen und durch akribisch genaue Einführung und gründliche Verankerung aller Bewegungsabläufe möglichst allen Fehlentwicklungen vorzubeugen. Ihr großes Vorbild David Oistrach stand Pate bei der äußerst soliden Grundlagenarbeit, die bei konsequenter Anwendung sicherlich einen erfolgversprechenden Weg zum Geigenspiel darstellt. Neben der sehr gründlichen Behandlung aller spieltechnischer Details ist besonders auffällig die Einführung der linken Hand über die vierte Lage, der im zweiten Heft zunächst die erste und die siebte folgen. In Band drei werden dann die dritte und die zweite Lage eingeführt. Erst spät, ebenfalls im dritten Heft, wechselt die linke Hand von der ersten in die zweite Griffart. Hintergrund ist das Ziel, die Quartstellung der linken Hand so sicher wie möglich zu fundieren, bevor durch zu früh behandelte Halbtonverschiebungen die Intonationssicherheit gefährdet wird.

Dem Titel entsprechend wird mit dieser Schule angestrebt, durch freies und technisch zuverlässiges und sicheres Spiel für die Schülerinnen und Schüler die Erfolgserlebnisse und damit die Freude an den eigenen instrumentalen und musikalischen Fähigkeiten quasi unausweichlich herbeizuführen. Ein Weg, der auf lange und erfolgreiche Tradition gegründet ist, der aber aufgrund seines stringenten Anspruches sicher ein relativ begrenztes Klientel finden wird. Parallel zu der Geigenschule hat Maria Marek Moscher die mehr oder wenig identische Violaschule vorgelegt, die darauf abzielt, den Nachwuchs der Bratscher ohne den Umweg über die Geige direkt ans Instrument zu führen und nach den gleichen technischen und musikalischen Grundsätzen auszubilden.

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