Jos van den Dungen: Magical Colours, 16 wundervolle Stücke für Cello (mit CD). *** Christopher Norton: Concert Collection für Violoncello (mit Klavier; mit CD). *** Christoph Stibor: Jazzala, zehn pfiffige Stücke für Violoncello und Klavier (Band on CD). *** Joachim Johow: The Cello Rocket, 18 einfache Stücke für Violoncello und Klavier (mit CD).
Jos van den Dungen: Magical Colours, 16 wundervolle Stücke für Cello (mit CD), De Haske DHP 1064035-400, ISBN 90-431-2422-2
„Magical Colours“ ist eine Sammlung von insgesamt 16 Stücken in unterschiedlichen Stilen. Von Folk und Rock über House bis hin zu Klezmer Balkan geht es hier wirklich querbeet durch den musikalischen Gemüsegarten der Popular- und Weltmusik – mithin sehr bunt und abwechslungsreich. Von dem geneigten Cellisten wird ein sicheres Spiel im Lagenbereich 1–4 erwartet, eine fortgeschrittene Bogentechnik sowie rhythmische Sicherheit. Die Ausgabe enthält neben der Cellostimme eine CD mit Arrangements der Stücke, wahlweise mit und ohne Cellostimme abspielbar. Diese entsprechen nicht unbedingt meinem persönlichen Geschmack, sind aber sicherlich sehr nahe dran an den Hörgewohnheiten der Jugendlichen. Geeignet für Mittelstufe 1. Um den Geist der Stücke zu verstehen, sollte man sich gegebenenfalls ein wenig mit der Vita des Komponisten befassen. Der holländische Musiker, Komponist und Arrangeur Jos van den Dungen war in den 80er- und 90er-Jahren eng mit der holländischen Elektromusikszene verbandelt und feierte seine größten Erfolge mit der Band „Peru“, der er 1998 beitrat. Da es leider keine Klavierpartitur zu den Stücken gibt, kommt für den geneigten Spieler leider nur der heimische CD-Player als Mitspieler in Betracht – schade eigentlich.
Christopher Norton: Concert Collection für Violoncello (mit Klavier; mit CD), Boosey & Hawkes, ISBN 978-0-85162-585-0
Christopher Norton, vielen bekannt als Erfinder des „Microjazz“, veröffentlicht in der vorliegenden „Concert Collection“ insgesamt 15 Titel für Cello und Klavier – allesamt ausgesprochen originell und unterhaltsam. Je fünf Stücke sind den Überschriften „American folk tunes“, „Christmas“ und „Nursery rhymes“ zugeordnet, es handelt sich ursprünglich also um Volks- und Weihnachtslieder sowie Melodien nach Kinderreimen. Als fortgeschrittener Cellist – den Lagenbereich 1–5 sollte man jedenfalls gut beherrschen – kann man hier nach Herzenslust grooven, rocken und jazzen oder, bei den ruhigeren Balladen, einfach auch mal ins Träumen geraten. Rein spieltechnisch ordne ich die Stücke der Mittelstufe I bis II zu, zumal dem Spieler einiges an rhythmischer Sicherheit abverlangt wird. Die Ausgabe enthält neben der Cellostimme und einer Klavierpartitur eine CD mit Einspielungen aller Titel durch eine Combo, die man wahlweise mit oder ohne Solostimme abspielen kann. Die Arrangements sind einfach klasse, der Sound ist erstaunlich gut – tolle Musik. Insgesamt sehr empfehlenswert. Einziges kleines Manko – die CD enthält keine Spur zum Einstimmen des Instruments.
Christoph Stibor: Jazzala, zehn pfiffige Stücke für Violoncello und Klavier (Band on CD), Musikverlag Bruno Uetz, BU 8073, ISMN M-50146-419-7
„Jetzt geht’s los“ – „jetzt hab’ ich’s kapiert“ – im Fränkischen „jezadla“ – im Schwäbischen „äzedle“ – hallo? Ach egal! „Jazzala“ ist offenbar ein Wortspiel, ein Spiel mit Dialekten, ein Spiel auch mit Phantasienamen. Die insgesamt zehn Titel dieser Ausgabe lauten unter anderem „Haabm, Holkundo, Ruja“, was kein Mensch verstehen muss. Ich befinde mich offenbar in einer Kreativabteilung und finde höchst stimmungsvolle Miniaturen vor, die „Denksport erfordern und Lust machen wollen auf musikalisches Knobeln“, wie es im Vorwort heißt. Es handelt sich um zehn Stücke, die sehr kurz sind, Miniaturen im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man sie denn mag und sich darauf einlässt, versteht man als erstes: Ich habe also eine Cellostimme, ich habe eine Klavierpartitur und habe auch eine sehr brauchbare Mitspiel-CD. Wenn ich denn fit bin in den vier Halslagen, über einigermaßen gute Bogentechnik verfüge und rhythmisch firm bin, kann ich mich auch darauf einlassen. Und dann jagen einem plötzlich tausend Ideen durch den Kopf und man begreift, dass all das nur ein erster Anfang ist, denn diese Miniaturen fordern einen förmlich auf zum Erweitern, zum Ausspielen der musikalischen Gedanken, zum Improvisieren bis hin zum Gründen einer eigenen Band. Woran mich das persönlich erinnert? An meine eigene Jugendzeit, in der ich E-Gitarre spielte und Cello lernte und beides einbrachte in einer Band, die solcherlei musikalische Impulse liebend gerne aufgenommen und weiter verarbeitet hätte. Diese Band gibt es übrigens heute noch. Crossover vom Feinsten! Für die Oberstufe sehr empfehlenswert.
Joachim Johow: The Cello Rocket, 18 einfache Stücke für Violoncello und Klavier (mit CD), De Haske 1294-06-400 DHI, ISBN 90-431-22409-5
Der in Berlin beheimatete Musiker und Komponist Joachim Johow will unsere jungen Nachwuchscellisten offenbar richtig abheben lassen – und dazu braucht es eine Rakete – eine Cellorakete eben –, eine mit 18 Stufen, oder besser gesagt: mit 18 Stücken unterschiedlichster Couleurs. Nette Stücke sind das, allesamt in der ersten Lage einschließlich Extensionen spielbar, die auch bogentechnisch keine allzu hohen Ansprüche stellen – hier steht offenbar der Spaß an erster Stelle. Die recht einfache und schlichte Klavierbegleitung ist dabei so gehalten, dass sie den Spieler harmonisch wie rhythmisch wirklich unterstützt, statt ihn, wie es leider doch oft der Fall ist, regelrecht „umzuballern“. Zu der Ausgabe gehört neben der sparsam illustrierten Celloausgabe eine Klavierpartitur sowie eine Mitspiel-CD in guter Klangqualität – guten Flug!