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Werke für Klavier zu vier Händen von Beethoven und Mozart in neuen Editionen
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Ludwig van Beethoven: Werke für Klavier zu vier Händen. G. Henle 2013, HN 568 +++ Wolfgang Amadeus Mozart: Werke für Klavier zu vier Händen. Bärenreiter 2013, BA 9161

Ludwig van Beethoven: Werke für Klavier zu vier Händen. G. Henle 2013, HN 568

Auf das Werk Beethovens oder auch nur sein vierhändiges Klavierschaffen im Sinne einer Besprechung der Musik einzugehen, erübrigt sich an dieser Stelle, denn es fehlt bekanntlich nicht an Lob und Würdigungen von fachlicher Seite in dieser auch vom Komponisten freilich sparsamer bedachten Kategorie. Nimmt man die Ausgabe des Verlags zu diesen Werken von 1978 zur Hand, ist zu sehen, dass auch 2013 auf 47 Seiten das gleiche Notenbild in mehr oder weniger unveränderter Form entgegenblickt. Dazu gehört auch die Anordnung der Spielerpartien auf gegenüberliegenden Seiten. Der Notentext bekräftigt weiterhin Zuverlässigkeit im Sinne der Urtext­-Verantwortung, die bei Henle ersten Stellenwert besitzt.

Für Angaben zum Fingersatz ist jetzt Andreas Groethuysen eingebunden, hoch renommierter Pianist, mit Bevorzugung des Klavier-Duos. Hier ist festzuhalten, dass sich keine großen Änderungen ergeben haben, was auch nur die Qualitäten von früher bestätigt. Hans-Martin Theopold war es damals, der für die Fingersätze zuständig war. Gute Fingersätze sind nicht selten auch an persönliche Vorgaben geknüpft, so dass hier über die positive Einschätzung der Vorlage hinaus durchaus noch andere Alternativen sinnvoll sein können, ja gegebenenfalls sogar erforderlich wer­den bei entsprechend zu beurteilender Vorherbestimmung im physischen Bereich des/der Spielenden. Und Fingerwechsel auf zu repetierenden Tasten müssen nicht in allen Fällen unbedingt notwendig sein.

Neu ist in diesem Notenband ein Anhang mit ausführlichen Anmerkungen zu einzelnen Notenstellen. Vorwiegend geht es dabei um Dynamik und Artikulation.

Wolfgang Amadeus Mozart: Werke für Klavier zu vier Händen. Bärenreiter 2013, BA 9161

Im Unterschied zu Beethovens vierhändigen Klavierwerken in der Ausgabe bei Henle bietet die Neuerscheinung von Mozart im Bärenreiter-Verlag eine deutliche Aufstockung des Notenmaterials. Zunächst aber finden sich im Hauptteil die Sonaten aus den Salzburger Jahren D- und B-dur (KV 381 und 358) sowie aus der Wiener Zeit F- und C-dur (KV 497 und 521), ferner die Variationen KV 501. Wie bei Henles Beethoven-Band trifft man auch hier auf das gleiche Notenbild wie in der Ausgabe von früher.

Die seinerzeit zu Beginn eingeordnete Sonate KV 19d ist jetzt im Anhang zu finden. Dem Mozart-Kenner ist bekannt, dass Mozart diese Sonate als Neun-Jähriger auf der Reise mit dem Vater und der etwas älteren Schwester 1763 in London komponierte. Dort spielten die Geschwister sie auch. Inzwischen haben sich Fragen ergeben.

Die Unklarheiten veranlassten Bärenreiter, in einem Obertitel quasi die Benotung zu erteilen: „Opus incertum.“
Doch dies braucht nicht den Charme zu berühren, den das Werk nun einmal auch durch seine besondere Geschichte hat.

Im als Anhang bezeichneten Teil stoßen wir zum einen auf zwei Fragmente, die vom Lektor Michael Töpel ergänzt sind. Dazu möchten wir hier nur wiederholen, was wir anlässlich der Veröffentlichung des Ergänzungsheftes zu den vierhändigen Klavierstücken Mozarts an zwei Klavieren (BA 9638) über Töpels kreativen Beitrag zum Ausdruck brachten: „Bezüglich der Ergänzungen gebührt der Präsentation … das Lob für einen gut nachempfundenen Mozart, dem nachzuspüren für neugierige Spieler lohnend und empfehlenswert ist.“ (nmz 4/2001).
Zum anderen enthält der Anhang noch vier Einzelstücke, die für Orgel, Orgelwerk oder Orgelwalze vorgesehen waren, aber hier für vier Hände an einem Klavier erscheinen. Bei Allegro und Andante (KV 608) überschlagen sich die Interessenten, die es umzuschreiben wünschten: Muzio Clementi richtete eine zweihändige Klavierfassung ein. Ferruccio Busoni lenkte quasi zum Gegenstück: Fassung für zwei Klaviere. Ferner lesen wir von einem Arrangement für Streichquartett und einer Orchesterfassung. Es besteht kein Zweifel, dass in diesem Stück mit seinen 222 Takten eine besondere inhaltsintensive Atmosphäre herrscht, bei der Mozart sicher auch bewusst den Geist der großen Tradition einbezogen hat.

Im Ganzen präsentiert dieser Band also das stattliche Resultat der Werke Mozarts für Spielpartner zu zweit an einem Klavier, seien sie original oder für diese vierhändige Spielweise über­tragen, deren Vorgaben aber bereits mit Tasteninstrumenten als verbunden zu gelten haben.

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