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Klangsinnliche Raritäten

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Cellosonaten von der Frühklassik bis zur Romantik
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Georg Zarth: Sonate F-Dur für Violoncello und Basso continuo. Herausgegeben von Markus Möllenbeck. Edition Walhall +++ Friedrich Schneider: Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur. Breitkopf und Härtel +++ Eduard Franck: Sonate Nr. 1 D-Dur op. 6 und Nr. 2 F-Dur op. 42 für Violoncello und Klavier. Breitkopf und Härtel

Georg Zarth: Sonate F-Dur für Violoncello und Basso continuo. Herausgegeben von Markus Möllenbeck. Edition Walhall EW 1061

Die Cellosonate von Georg Zarth (1708-nach 1780), die hier als Erstausgabe vorliegt, existiert ursprünglich in einer Fassung für Flöte, die allerdings in G-Dur steht. Dies ist naheliegend, da der aus Böhmen stammende Zarth neben seiner Tätigkeit als Komponist auch Flötist und Geiger, unter anderem am Hofe Friedrichs des Großen, war. Vermutlich entstand das dreisätzige Werk für den ebenfalls böhmischen Cellisten Ignaz Mara, der auch die drei Cellokonzerte von C. P. E. Bach angeregt haben soll. Die unterste Oktave des Cellos (c-C) wird nicht verwendet, der höchste Ton ist ein d². Die Urtext-Edition ist mit einer zusätzlichen Version nach dem Vorbild der Flötenfassung und mit einem kritischen Bericht ausgestattet.

Friedrich Schneider: Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur. Breitkopf und Härtel EB 32078

Die im August 1831 entstandene Cellosonate von Friedrich Schneider (1786–1853) wurde posthum veröffentlicht und ihre Rezeptionsgeschichte liegt im Dunkeln. Ihre Viersätzigkeit ist auffällig, da der für seine Oratorien bekannte Komponist seine 42 überlieferten Klaviersonaten größtenteils dreisätzig angelegt hat. In ihrer Ausdrucksstärke, dem monumentalen Aufbau und der nachbeethovenschen Klangsinnlichkeit greift die Sonate bereits ein gutes Stück in die Romantik vor.

Eduard Franck: Sonate Nr. 1 D-Dur op. 6 und Nr. 2 F-Dur op. 42 für Violoncello und Klavier. Breitkopf und Härtel EB 32071 und EB 32072.

Als Schüler Felix Mendelssohn Bartholdys liegt Eduard Franck (1817–1893) mit seinen beiden Cellosonaten ganz in der romantischen Tradition. Die Werke, die hier in einer Urtext-Ausgabe vorliegen, sind viersätzig angelegt und ihre Aufführungsdauer beträgt um die 30 Minuten. 1846 erschien die erste Sonate, die ihrem Wesen nach auf Beethoven und Mendelssohn verweist, wobei der langsame zweite Satz schon ein Jahr vorher als Albumblatt erschien. Franck geht gekonnt mit der Herausforderung der Klangbalance um, indem er das Cello melodiös in den hohen oder das Bassfundament unterstützend in den tiefen Lagen einsetzt. So treten Cello und Klavier als gleichwertige Partner auf. Die wahrscheinlich deutlich vor ihrer Drucklegung im Jahre 1882 entstandene zweite Cellosonate verweist mit ihrem schalkhaften Scherzo, das einen schwärmerischen Mittelteil hat, und dem Adagio molto espressivo, das von schlichter in immer ausgeschmücktere Melodieführung übergeht, auf Johannes Brahms.

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