Diese Schule ist Bestandteil des 1996 begonnenen Gruppenunterrichtskonzeptes, das den Unterricht des kompletten Streichquartetts umfasst. Es wurde bereits vor einiger Zeit in der nmz vorgestellt. Ähnlich wie die angelsächsischen Schulwerke von Paul Rolland, Sheila Nelson und Anderson/ Frost, die hierzulande viele positive Akzente gesetzt haben, zielt dieser Ansatz auf gemeinschaftliches Lernen in Gruppen oder Klassen.
In kleinen Lernschritten werden die Grundlagen des Spiels auf Streichinstrumenten methodisch konsequent aufeinander aufbauend eingeführt und anschließend in Streicherensembles praktisch angewandt. Im Untertitel heißt es bei Hartung–Ehlert natürlich auch „Violaschule für den Gruppen- oder Einzelunterricht“. Auch für den Einzelunterricht ist sie gut geeignet. Aber ihre volle Wirkung entfaltet sie erst im oben genannten Kontext.
Der vorliegende Band knüpft an den ersten Band der gleichnamigen Violinschule an. Aufbauend auf dem damit erarbeiteten spieltechnischen und musikalischen Material erfolgt zunächst die Einführung des Altschlüssels. Der anschließende Stoff ist bis auf wenige Ausnahmen – begründet durch den Tonumfang der Bratsche – identisch mit Band 2 der Geigenschule. Entscheidender Vorteil dieser Tatsache: Die beiden Instrumente können parallel in Gruppen unterrichtet werden. Man erreicht dadurch, dass wie selbstverständlich alle oder zumindest viele Schülerinnen und Schüler die Hemmschwelle gegenüber der Bratsche leichter überwinden und mittelfristig dadurch die bekannten Besetzungsprobleme insbesondere in Schüler- und Laienorchestern entschärft werden. Wichtige Voraussetzung: Es müssen genügend Bratschen in kleiner Mensur zur Verfügung stehen.
Positiv anzumerken ist außerdem, dass schon von Anfang an selbstverständlich für die jungen Bratscher das Lesen in beiden Schlüsseln geübt wird.
Die Verwendung vieler deutschsprachiger Lieder, die heute weder in Familie noch in Kindergärten oder Grundschulen allgemeingültiger Bestandteil der Musizierpraxis sind, ist aus musikalischer Sicht sicher sehr zu begrüßen. In der Unterrichtspraxis erfordert dieser Umstand aber einen relativ hohen Anteil an Zeit für das Singen, um diese Lieder in der musikalischen Vorstellungswelt der Schülerinnen und Schüler fest zu verankern, bevor sie auf das Instrument übertragen werden.