Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4. Partitur. Hrsg. von Renate Stark-Voit (Gustav Mahler – Neue Kritische Gesamtausgabe, Band IV), Universal Edition UE 33884 +++ Antonín Dvorák: Bläserserenade d-Moll op. 44. Hrsg. von Dominik Rahmer. Stimmen, G. Henle Verlag HN 1234; Studien-Edition (Taschenpartitur) HN 7234
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4. Partitur. Hrsg. von Renate Stark-Voit (Gustav Mahler – Neue Kritische Gesamtausgabe, Band IV), Universal Edition UE 33884
Folgt man den Überlegungen der Herausgeberin Renate Stark-Voit, verdanken wir Mahlers vierte Symphonie einer verlegerischen Absage. Denn – so ihr durchaus plausibler Gedankengang – wenn Ludwig Strecker (Musikverlag B. Schott’s Söhne) 1893 die „Wunderhorn“-Vertonungen in der Orchesterfassung veröffentlicht hätte, wäre das darin enthaltene Lied „Das himmlische Leben“ wohl kaum sechs Jahre später Keimzelle und Finalsatz der Vierten geworden. Diese These ist nur einer von vielen Aspekten, die das gehaltvolle, 40-seitige Vorwort zum entsprechenden vierten Band der Neuen Kritischen Gesamtausgabe aus der Universal Edition so lesenswert machen. Denn neben der Entstehungsgeschichte geht Stark-Voit auch auf die frühe Aufführungsgeschichte sowie editions- und aufführungspraktische Fragestellungen ein – all das illustriert durch 16 gut gewählte farbige Abbildungen. Das Notenbild ist typographisch sicher nicht schöner als das der bisherigen Mahler-Ausgaben der UE, in jedem Fall aber luftiger und damit übersichtlicher. Und dann ist da natürlich noch der fast 60-seitige kritische Bericht: Dieser beschreibt zunächst die (zum Teil neuen) relevanten Quellen ausführlich und listet „bemerkenswerte Eintragungen“ daraus auf, um dann in den Einzelanmerkungen die editorischen Entscheidungen transparent zu machen. Stoff genug also, in die Wunder(horn)-Welt dieser großartigen Symphonie einzutauchen.
Antonín Dvorák: Bläserserenade d-Moll op. 44. Hrsg. von Dominik Rahmer. Stimmen, G. Henle Verlag HN 1234; Studien-Edition (Taschenpartitur) HN 7234
Das pandemische Konzertleben hat sonst eher vernachlässigten, kleiner besetzten Orchesterwerken zusätzliche Aufführungen beschert. Zu wünschen wäre dies auch Dvoráks herrlicher Bläserserenade, die zu Unrecht ein wenig im Schatten der beliebten Streicherserenade op. 22 steht. Dominik Rahmer hat für Henle eine schön gesetzte Neuedition besorgt, ergänzt um ein Vorwort und editorische „Bemerkungen“ als Anhang. Bei der Ausgabe der Stimmen sind diese informativen Ergänzungen an den Anfang und das Ende der Oboenstimme gestellt. Interessierte Mitmusiker müssen sich diese also ausleihen – oder die handliche Taschenpartitur besorgen.