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Man hat’s nicht leicht mit Brahms

Untertitel
Neue Ausgabe von Klavierstücken im Bärenreiter-Verlag
Publikationsdatum
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Johannes Brahms (1833–1897): • Fantasien op. 116, BA 9628, € 8,00 • Drei Intermezzi op. 117, BA 9629, € 6,50 • Klavierstücke op. 118, BA 9630, € 7,50 • Klavierstücke op. 119, BA 9631, € 6,50

Am 22. März 1854 schrieb Clara Schumann in ihr Tagebuch: „Es spielt sich nicht leicht mit Brahms; er spielt zu willkürlich – auf ein Viertel mehr oder weniger kommt es ihm gar nicht an…“. In dem berühmten Artikel „Neue Bahnen“ lobte Robert Schumann ein Jahr zuvor Brahms’ „ganz geniales Spiel, das aus dem Klavier ein Orchester von wehklagenden und laut jubelnden Stimmen machte“. Ungeachtet dieser Ambiguität steht fest, dass für Brahms das Klavier, ob nun selbst spielend oder dafür komponierend, primär bedeutsam schien. Seine ersten Kompositionen schrieb er vorwiegend für dieses Instrument, und mit den zwanzig Klavierstücken, 1892/93 als op. 116 bis 119 erschienen, beendete er sein Klavierwerk. „Diese überaus persönlichen Mitteilungen hat Brahms fünf Jahre vor seinem Tod dem Klavier anvertraut“ (Christof Rüger). Dafür genügte ihm die kleine Form, die eine freiere Gestaltung versprach. Allen „Monologen“ liegt das dreiteilige Liedschema ABA zugrunde. Beim Rückblick auf Eigenes mündet diese Vereinfachung in eine große Ruhe, die Titelwahl entspricht dem musikalischen Sachverhalt.

Die neue Ausgabe des Bärenreiter-Verlages berücksichtigt alle derzeit zugänglichen Quellen und genügt den Ansprüchen einer kritischen Edition. Der Herausgeber Christian Köhn ist Pianist, Brahms-Interpret und zudem Dozent an der Musikhochschule Detmold. Seine Erfahrungen konnte er umfassend in die Gestaltung der Ausgabe einbringen. Als absolut hilfreich erweist sich das Anbringen von Taktzahlen sowie eingeklappte Seiten, die ein Durchspielen ohne Umblättern ermöglichen. Das Notenbild wirkt nicht gedrängt und wurde auf cremefarbenem Papier gedruckt, welches nicht blendet. Sämtliche Hinweise und Anregungen siedelt Köhn im Vorwort an; er vermeidet unnötige Eintragungen, die das Notenbild beeinträchtigen könnten. Das Vorwort ist für alle vier Opera dasselbe und sollte unbedingt studiert werden.

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