J.S. Bach: Ouvertüre h-Moll für Flöte, Streicher und Basso continuo BWV 1067. Dowani International +++ Emmanuel Pahud: Kadenzen zu den Flötenkonzerten KV 313, KV 314 & KV 315 von Wolfgang A. Mozart. Universal Edition +++ Luciano Berio: Kadenzen zum Flötenkonzert D-Dur KV 314 von W. A. Mozart. Universal Edition +++ Georg Philipp Telemann: Zwölf Fantasien für Flöte solo. G.Henle Verlag
J.S. Bach: Ouvertüre h-Moll für Flöte, Streicher und Basso continuo BWV 1067. Dowani International DOW 05530 ISBN 978-90-431-3558-0
Die neue Ausgabe von Bachs Ouvertüre h-Moll mit CD ist in einem übersichtlichen Druck und auf „augenfreundlichem“ gelblichen Papier erschienen. Das besondere beim Verlag Dowani ist die Einspielung der CD, die, neben dem Klavier, als zusätzliche Unterstützung des Studiums zu werten ist. Sie bietet drei Versionen: Volleinspielung Solist mit Orchester, eine langsamere und eine mittelschnelle Übeversion mit Klavierkorrepetition. Und alle Einspielungen sind mit Künstlern eingespielt, darauf wird Wert gelegt. Die Ausgabe verzichtet auf Hinweise zu musikwissenschaftlichen Forschungen, aber bietet eine unbearbeitete Flötenstimme, um den Spieler in der Interpretation nicht festzulegen. Wer für diese Suite – ein Highlight und ein Muss für den arrivierten Flötisten oder den, der es werden möchte – kein Pianisten oder Streichorchester zur Verfügung hat, ist mit dieser Ausgabe samt technischer Erweiterung gut bedient.
Emmanuel Pahud: Kadenzen zu den Flötenkonzerten KV 313, KV 314 & KV 315 von Wolfgang A. Mozart. Universal Edition UE 36025 ISMN 979-0-008-08567-3
Pahud veröffentlicht seine eigenen Kadenzen zu den beiden Konzerten und dem Andante C-Dur. Im Gegensatz zu manch anderen gängigen Kadenzen ist die Kürze der eigenen Entwürfe erstaunlich. Da greift anscheinend ein wenig die barocke Vorstellung, ein kleines Solo in einem Atemzug zu spielen. Im Gegensatz zu Berio sind die Soli tonal, harmonisch und stilistisch eng an der Vorlage Mozart’s angelehnt. Pahud entnimmt den Konzertsätzen motivische „Schnipsel“, entwickelt sie technisch weiter, leitet über von einem zum anderen. Diese Kadenzen machen Mut, sich als Interpret durchaus auch selbst in dieser Kunst zu versuchen.
Luciano Berio: Kadenzen zum Flötenkonzert D-Dur KV 314 von W. A. Mozart. Universal Edition UE 35 949
Die Kadenzen sind eine Auftragskomposition eines italienischen Flötisten. Sie fallen aus den Mustern und Hörerwartungen der „klassischen“ Kadenzen im Stile Mozarts heraus. Zwar verwendet Berio Motive aus den jeweiligen Konzertsätzen, verfremdet diese tonal, harmonisch und im Ductus aber derart, dass der musikalische Zugang nicht ganz leicht fällt. Einige Passagen sind durchaus virtuos und an dem spielerischen Können des Auftraggebers orientiert. Diese Kadenzen sind gewöhnungsbedürftig für den Spieler wie auch für den Hörer. Und gemäß dem Vorwort von E. Pahud zu seiner Reihe „The Flute Collection“: „Wir Musiker und Musikerinnen befinden uns ständig auf der Suche nach neuen Klängen ...“ und da muss man auch mal mutig sein und abseits der gewohnten Pfade gehen.
Georg Philipp Telemann: Zwölf Fantasien für Flöte solo. G.Henle Verlag HN 556 ISMN 979-0-2018-0556-6
Wenn man das Heft aufschlägt, fällt eine ausführliche Inhaltsangabe ins Auge: Nach dem Vorwort sind von jeder Fantasie die ersten Takte abgedruckt, ab Seite 26, nach den Fantasien folgt im Faksimile der Erstdruck der Fantasien, Bemerkungen zur Ausgabe und Anmerkungen zur Aufführungspraxis schließen den Band ab. Der heutige Notendruck ist glücklicherweise wesentlich übersichtlicher als der Druck des 18.Jahrhunderts – jede Fantasie war auf eine Seite komprimiert -, so dass dem heutigen Spieler und Musiker genug Raum für eigene Eintragungen bleibt. Diesem praktischen Studium werden hoffentlich die Hinweise zur üblichen historischen Aufführungspraxis von Rachel Brown eine effiziente Hilfe sein.