Stéphane Blet: Après, op. 152, Alphonse Leduc, Paris 2004, AL 29628
Après … nach – Assoziationen von nach dem Essen … nach einer Liebesnacht … nach dem zweiten Saunagang … wie auch immer: In der nach-denklichen Stimmung sind mit Vorliebe Tritonüsse zu knacken, lange Töne täuschen entspannende Ruhe nur vor, denn in septimösen Anläufen entwickeln sich die Nach-klänge unnachgiebig zu scharf-peitschenden Pizzikati eines nach-barschaftlichen Disputs. Stéphane Blet hat diese „Étude pour Violon seul“ Anne-Sophie Mutter gewidmet, sie ist aber auch mit fortgeschrittenen Schülern zu bewältigen. Nach-fassende Frage für Dummies: Lieber Stéphane, wie bitte soll das kleine „f“ kurz vor Schluss gespielt werden, da ein Tieferstimmen der Violine wegen der übrigen Akkorde nicht möglich ist? Als Beauftragter der „Academie Nationale du Disque Lyrique“ vielleicht die lyrisch-freiheitsbedürftigen Nach-wehen eines der Sinnlichkeit beraub-ten Kompositionsaktes? Fazit: Nach-dampfender Dissonanzen-Aufguss.
Festive Baroque, arr. v. Robert van Beringen, De Haske Holland 2004, 1043581
Um der häuslichen Übezeit der Kinder den Beigeschmack der instrumentalen Kasernierung zu nehmen, hat De Haske eine neue Silber-Frisbee-Scheibe plus Noten in barockös pompöser Geste auf den Markt geworfen. R. v. Beringen kramte zwölf Barockstücke aus dem angestaubten Nachlass und passte sie in Mund-zu-Mund-Beatmung den Bedürfnissen der Violine an. Wiederbelebung vom Feinsten. Alles kann in 1. Lage gespielt werden. Wo dies nicht der Fall ist, wurden Alternativnoten in der 1. Lage hinzugefügt. Die Stücke sind auf der beiliegenden CD eingespielt. Die ebenfalls enthaltene Orgelbegleitung wurde separat für jedes Stück aufgenommen, kann aber auch auf dem Klavier gespielt werden. So ergeben sich viele Spielvarianten, die Musik zu Hause oder auf der Bühne aufzuführen. Fazit: Nach-hallend aufgepeppte Nach-kommen für die nach-folgende Generation.
Katharina Apostolidis
Johann Strauß (Vater): Radetzky-Marsch und andere beliebte Tänze, Universaledition Wien, UE 32626
Fester Bestandteil des bürgerlichen Konzertlebens waren Ende des 19. Jahrh. die kunstvoll stilisierten Walzer, Quadrillen, Märsche, Polkas und Galopps. Dies ist sicherlich eng mit dem Wirken von Johann Strauß (Vater) verbunden, der damals die Massen begeisterte wie heute Madonna. Tja da damm, tja da damm, tja da damm damm damm… Erkennen Sie die Melodie? Richtig geraten, 100 Punkte. Sie haben ein Wochenende in Wien gewonnen, als Nach-tisch auch den berühmte Radetzky-Marsch all inkusive, wunderbar arrangiert für Violine und Klavier. Vorschlag für einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde: Wieviele Geiger passen in´s Prater-Riesenrad und spielen diesen Radetzky-Marsch?