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Neue Noten 2023/04 – Werke für Soloinstrumente

Untertitel
Musik von Michael Quell, Klaus Hinrich Stahmer, Olga Neuwirth, Zsigmond Szathmáry, Peter Eötvös und Yu Kuwabara
Publikationsdatum
Body

Michael Quell: Momentaufnahmen/Caprichos – Reflexionen zu Goya … und darüber hinaus … | Klaus Hinrich Stahmer: Bergwind | Olga Neuwirth: Fumbling and Tumbling | Zsigmond Szathmáry: Capriccio sopra la Battaglia. Ricordanza a Girolamo Frescobaldi | Peter Eötvös: Adventures of the Dominant Seventh Chord | Yu Kuwabara: Ōmagatoki no Uta (Hearing the Dusk Abyss)

Michael Quell: Momentaufnahmen/Caprichos – Reflexionen zu Goya … und darüber hinaus … (2004) für Gitarre (Video
Edition Gravis, Brühl. eg 2720

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Rhythmisch und harmonisch vielgestaltige Musik, deren Wirkung aus dem geschickt ausgearbeiteten Zusammenwirken von mikrointervallischer Skordatur und erweiterten Spieltechniken resultiert.

Form, Struktur
Zyklus aus vier Einzelstücken von unterschiedlicher Dauer, Formgebung und Ausdruckshaltung, jeweils ausgehend von bestimmten klanglich-rhythmischen Ideen und nach Grafiken aus Francisco Goyas „Caprichos“ betitelt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Notation vorwiegend auf ein bis zwei Systemen unter Einbeziehung von erweiterten Spieltechniken und komplexeren rhythmischen Proportionen.
Dauer: ca. 12 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Kommentar
Die Stücke erfordern ein Höchstmaß an spieltechnischem Können und interpretatorischer Erfahrung mit zeitgenössischer Musik, verbergen ihre Schwierigkeiten jedoch hinter feinen klanglichen Gebilden und einer reflexiven Grundhaltung.


Klaus Hinrich Stahmer: Bergwind (2021/22) für Alphorn in D und Windklänge
Verlag Neue Musik, Berlin. NM 3463 (inklusive Daten-CD mit Zuspielung)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Die Naturtöne eines Alphorns werden mit einer elektronischen Zuspielung konfrontiert, die sich aus Windgeräuschen, tiefen Alphorntönen und Klängen einer Klanginstallation von Edmund Kieselbach zusammensetzt.

Form, Struktur
Einsätziges, aus zehn Abschnitten bestehendes Stück, das mit verhaltenen Alphornrufen beginnt, im Zusammenwirken mit der Zuspielung zu einer volltönenden Klangschichtung anwächst und anschließend wieder solistisch verklingt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Freie Notation ohne festes Metrum, aber mit vielen Fermaten und Pausen, in denen immer wieder die zugespielten Windklänge und Alphorntöne zur Geltung kommen.
Dauer: ca. 14 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Die Zuspielung schafft ein klingendes Ambiente für die Naturtöne des Instruments und lässt naturhafte Assoziationen, Bilder und Erinnerungen aufkommen; die meditative Grundhaltung kann durch zusätzliche Mikorofonierung des Alphorns verstärkt werden.


Olga Neuwirth: Fumbling and Tumbling (2018) für Trompete in C
Ricordi, Berlin. SY 4759 (Video)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Abwechslungsreiche Musik, die in gleichem Maße die lyrische, die sprachnahe und die virtuose Seite des Instruments zur Geltung kommen lässt.

Form, Struktur
Einsätzige Komposition, die sich von verschiedenen gestischen Momenten aus zu einer Abfolge miteinander kontrastierender Situationen entfaltet.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Herkömmliche Notation unter Einbeziehung zahlreicher virtuoser und erweiterter Spieltechniken.
Dauer: ca. 11 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.

Kommentar
Die Komposition, Pflichtstück für den ARD-Musikwettbewerb 2018, kombiniert herausfordernde technische  Problemstellungen mit einem hohen Maß an Spielwitz und stellt hohe Anforderungen an die klangliche Gestaltungsfähigkeit.


Zsigmond Szathmáry: Capriccio sopra la Battaglia. Ricordanza a Girolamo Frescobaldi (2012) für Schlagzeug
Edition Gravis, Brühl. eg 2729

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Virtuose Musik, die harmonisch und motivisch voller Bezugnahmen auf Girolamo Frescobaldis „Capriccio sopra la Battaglia“ steckt.

Form, Struktur
Einsätzige Komposition, die sich aus Abschnitten unterschiedlichen Charakters und Tempos zusammensetzt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Traditionelle Notation für Marimba und Vibraphon im oberen sowie für zahlreiche zusätzliche Instrumente im unteren System.
Dauer: ca. 8,5 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Effektvolles Stück, das die Idee eines in Musik gefassten Streites in einen zeitgenössischen Kontext überträgt und mit den vielfältigen Klangmöglichkeiten von Schlaginstrumenten verbindet.


Peter Eötvös: Adventures of the Dominant Seventh Chord (2019) für Violine solo
Schott, Mainz. VLB 231; alternativ auch für Viola (VAB 105)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Aus dem Dominantseptakkord und seinen intervallischen Bestandteilen heraus entwickelte Komposition, in der die abendländische Tradition mit Elementen aus der Volksmusik Siebenbürgens konfrontiert wird.

Form, Struktur
Einsätziges Stück, bestehend aus der Aufeinanderfolge von sieben Abschnitten, in denen charakteristische harmonische und melodische Bestandteile des Ausgangsakkordes umgedeutet werden und in immer neuen Kontexten auftreten.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Herkömmliches Notenbild mit ausgefeilten Angaben zu Artikulation, Dynamik und Vibrato.
Dauer: ca. 13 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Die Strategie, allseits bekannte Elemente zu isolieren, neu zu kontextualisieren und bis in volksmusikalische Traditionen hinein zu verfolgen, dient als Weg, um die klangliche Imaginationsfähigkeit der Ausführenden anzuregen.


Yu Kuwabara: Ōmagatoki no Uta (Hearing the Dusk Abyss) (2014/17–18) für Violoncello
Edition Gravis, Brühl. eg 2788 (Video)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Vorwiegend leise, von gelegentlichen Ausbrüchen durchzogene Musik, dominiert von den geräuschhaft aufgerauten Klängen eines skordierten Instruments sowie vom Miteinander weiträumiger Glissandobewegungen und gezupfter Leersaiten.

Form, Struktur
Einsätzige Komposition, deren Verlauf durch musikalische Verdichtungsprozesse und ständige Varianten der Ausgangssituation bestimmt wird.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Meist auf zwei Systemen (für Pizzicati links und mit Bogen gestrichene Töne rechts) notiert, mitunter um ein drittes System für die kontinuierlich wechselnde Bogenkontaktstelle ergänzt.
Dauer: ca. 11 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.

Kommentar
Die Musik entfaltet eine eigenwillige Art des instrumentalen Gesangs, der mit den Resonanzen der Skordatur arbeitet und durch gleichzeitig erklingende Pulse gezupfter Leersaiten eine gleichsam rituelle Komponente erhält.

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