Nicola Campogrande: Forme di felicità | Enjott Schneider: Beyond Stillness / Hinter der Stille | Dimitri Terzakis: Symposion | Dieter Mack: Éclat | Thorsten Schmid-Kapfenburg: Trio-Sonate
Nicola Campogrande: Forme di felicità (2020) für Violine und Klavier
Breitkopf & Härtel, Wiesbaden. Edition Breitkopf EB 9413 [Video]
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Tonal konzipierte Musik, die sich auf beschwingte Weise mit der Fragestellung auseinandersetzt, wie sich eine romantisch geprägte Ausdruckshaltung und damit verknüpfte formale Prinzipien in die heutige Zeit transportieren lassen.
Form, Struktur
Einsätziges Stück, das sich an den strukturellen Prinzipien der Sonatensatzform orientiert und dementsprechend mit zwei kontrastierenden Themen arbeitet.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Notation und Spieltechniken weisen keinerlei Besonderheiten auf.
Dauer: ca. 9 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Kommentar
Als zeitgenössisches Gegenstück zum klassisch-romantischen Repertoire eignet sich die Komposition für Musiker:innen, die ansonsten keinerlei interpretatorische Erfahrung mit aktueller Musik und deren spieltechnischen Anforderungen haben.
Enjott Schneider: Beyond Stillness / Hinter der Stille (2021) für zwei Flöten und Klavier
Schott, Mainz. ED 23619
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Gemäßigt moderne Musik, die klanglich und harmonisch auf indischen Skalen basiert und sich mit einer gewissen exotistischen Haltung auf die Spuren östlicher Spiritualität begibt.
Form, Struktur
Drei kurze Stücke unterschiedlichen Charakters („Heart Sutra“, „Kama Sutra“, Diamond Sutra“), die jeweils die Essenz einer Sutra, also eines nach indischem Verständnis die Essenz allen Wissens ausdrückenden Aphorismus, einzufangen suchen.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die Flötenstimmen beziehen unter Verwendung spezifischer Notationssymbole diverse erweiterte Spieltechniken mit ein und regen durch assoziative Vortragsanweisungen zu einer freien Umsetzung an.
Dauer: ca. 10 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.
Kommentar
Das Klavier dient als Begleitinstrument für das vielfach verschränkte Spiel der Flöten und kann nach Willen des Komponisten auch durch andere Klangerzeuger wie Orgel, Streichquintett oder gemischt besetztes kleines Ensemble ersetzt werden.
Dimitri Terzakis: Symposion (2022) für Oboe und Klavier
Edition Gravis, Brühl. eg 2926
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Freitonale Musik, die vor allem durch ihre Verbindung von Melodik und metrischer Strenge wirkt und dabei oftmals einen bewusst archaischen Ausdruck sucht.
Form, Struktur
Einsätzige Komposition aus kaum gegeneinander abgegrenzten Abschnitten unterschiedlichen Charakters, deren Aneinanderreihung die Begegnungen und Auseinandersetzungen zwischen den Gästen eines antiken Symposiums (Gastmahls) heraufbeschwört.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Zum Teil taktstrichlose Notation, die keine besonderen spieltechnischen Schwierigkeiten aufweist und wenig Hinweise zur Gestaltung enthält.
Dauer: ca. 10 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer.
Kommentar
Der Reiz der Komposition liegt in den Wechseln zwischen rein solistischen, zweistimmigen, dreistimmigen und harmonisch begleiteten Passagen.
Dieter Mack: Éclat (2022) für Klavier und Schlagzeug
Verlag Neue Musik, Berlin. NM 3643
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Atonale, zum Teil sehr virtuose Musik, die den Aspekt der Klangfarbe in den Mittelpunkt stellt und dabei das variable Verhältnis zwischen Klavier- und Schlagzeugklängen beleuchtet.
Form, Struktur
Einsätziges Stück, dessen besonderer Charakter aus abschnittsweise wechselnden instrumentalen Konfigurationen, Ineinandergreifen der Stimmen und Ausdrucksimitationen resultiert.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Gewöhnliche Notation ohne besondere Spieltechniken; an einzelnen Stellen wird jedoch der Einsatz der Stimmen durch Summen und konsonantische Artikulation gefordert.
Dauer: ca. 10 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer bis sehr schwer.
Kommentar
Die eng miteinander verwobenen Stimmen von Klavier und den benutzten Schlaginstrumenten erfordern ein präzises Zusammenspiel und stellen hohe Ansprüche an die klanglichen Gestaltungsfähigkeiten der Ausführenden.
Thorsten Schmid-Kapfenburg: Trio-Sonate (2022) für Oboe, Fagott und Klavier
Verlag Neue Musik, Berlin. NM 3634 [Video]
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Gemäßigt modernes Stück, das an die Gattung der Triosonate anknüpft und das Prinzip eines harmonisches durch das Tasteninstrument gestützten Dialog von Melodiestimmen neu deutet.
Form, Struktur
Drei Sätze Charakters („Preludio“ – „Idillio“ – „Rondo scherzante“), in denen sich eine Entwicklung von quasi-kadenzierenden Soli im ersten über unterschiedliche instrumentale Kombinationen im zweiten bis zu einem konsequent als Trio durchkomponierten dritten Satz ereignet.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Keine Besonderheiten von Notation und Spieltechnik, doch besteht die Möglichkeit einer Einbeziehung von Multiphonics in eine auf Grundlage weniger Materialien zu improvisierende „Cadenza a 3“.
Dauer: ca. 12 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer.
Kommentar
Die Trio-Sonate besticht als zeitgenössischer Versuch, spielerisch mit historischen kompositorischen Elementen umzugehen und fordert durch den Wechsel zwischen kammermusikalischem Vortrag und freier zu gestaltenden solistischen oder kadenzierenden Passagen.