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Neue Noten 2025/04 – Musik für vier-, sechs- und achtköpfige Ensembles

Untertitel
Musik von Stefano Seghedoni, Yair Klartag, Sebastian Hilli, Peter Michael Hamel und David Philip Hefti
Vorspann / Teaser

Stefano Seghedoni: Nature loves to hide | Yair Klartag: The Replication Crisis | Sebastian Hilli: Elogio de la sombra | Peter Michael Hamel: Sextett für Wolfgang Rihm | David Philip Hefti: Des Zaubers Spuren

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1

Stefano Seghedoni: Nature loves to hide (2024) für Streichquartett
Universal Edition, Wien. Partitur (UES107881-000) und Einzelstimmen (UES107881-111, -122, -131, -141) – Video

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Die gemäßigt moderne, ausdrucksgesättigte Musik stellt die melodische Erfindung sowie ihre Einbindung in unterschiedliche dramatische Situationen in den Vordergrund und macht dabei vielfältigen Gebrauch von den traditionellen klanglichen Möglichkeiten des Streichquartetts.

Form, Struktur
Aus einer charakteristischen Anfangskonstellation heraus werden durch variative Verfahren organisch ineinanderfließende Abschnitte von wechselndem Ausdruck, Tempo und Dichte entwickelt, die durch eine veränderte Reprise eine Abrundung erfahren.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Es gibt keinerlei Besonderheiten der Notation.
Dauer: ca. 7 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Kommentar 
Die Komposition eignet sich für Streichquartette ohne Erfahrung mit zeitgenössischer Musik. Sie fordert die Gestaltungsfähigkeit des Ensembles im Hinblick auf wechselnde Ausdruckscharaktere einerseits sowie changierende Vorder- und Hintergrundstrukturen andererseits.

2

Yair Klartag: The Replication Crisis (2021/22) für E-Gitarren-Quartett
Verlag Neue Musik Berlin. NM 4131 (Partitur und Stimmen) – Video

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Unter Verwendung diverser Effektgeräte wie e-Bow, Slide und Wah-wah werden Klangsituationen – darunter rhythmisch vorwärtstreibende Passagen, mikrointervallische Halteakkorde, verzerrte Glissandoverläufe oder atmosphärische Auslotungen hoher Register – miteinander konfrontiert.

Form, Struktur
Die einsätzige Komposition besteht aus mehreren nahtlos ineinander übergehenden Abschnitten; Elemente wie die zweimalig akzentuiert angeschlagenen, abgedämpften Saiten, kehren als roter Faden immer wieder und verleihen dem Formverlauf Zusammenhalt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die grafischen Notationssymbole der Partitur werden im Vorwort erläutert; Demonstrationsvideos für erweiterte Spieltechniken sind beim Komponisten erhältlich.
Dauer: ca. 8 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Kommentar 
Die Erarbeitung erweiterter Spieltechniken und die damit einhergehende Handhabung verschiedenster klanglicher Möglichkeiten der E-Gitarren-Quartettbesetzung richten sich dezidiert an ein experimentierfreudiges Ensemble.

3

Sebastian Hilli: Elogio de la sombra (2015) für Streichquartett
Schott, Mainz. ED 23776 (Partitur und Stimmen)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Anhand der Verknüpfung von Flageolettklängen, Reibelauten, Schabgeräuschen und konventionellen Streichertechniken entstehen irisierende, von Pausen durchzogene und suggestive Klanggebilde, deren Dynamik sich häufig am Rande des Verlöschens bewegt.

Form, Struktur
In jedem der neun Einzelsätze steht, jeweils angeregt durch Worte aus Gedichten des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges, die facettenreiche Präsentation und variative Fortentwicklung einer bestimmten klanglichen Idee im Mittelpunkt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Um verbale Anmerkungen ergänzt, enthält die Partitur zahlreiche Notationssymbole für erweiterte Spieltechniken, deren Ausführung im Vorwort erläutert wird.
Dauer: ca. 17 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Kommentar 
Aufgrund ihrer hohen Anforderungen an eine konzentrierte Gestaltung ständig changierender Vorder- und Hintergrundstrukturen setzt die Komposition ein hohes Maß an Vertrautheit mit zeitgenössischer Musik und ihren spieltechnischen Erfordernissen voraus.

4

Peter Michael Hamel: Sextett für Wolfgang Rihm (2024) für Oboe, Bassklarinette, Trompete, Posaune, Perkussion und Kontrabass
Verlag Neue Musik Berlin. NM 4178

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Zunächst stockende, dann ruhig strömende Akkordfortschreitungen unterliegen wechselnden harmonischen Schattierungen und rhythmischen Artikulationen und werden durch glockenartige Vibraphonklänge und den Klang einer Großen Trommel angereichert.

Form, Struktur
Der einsätzige Formverlauf beruht auf eingangs eingeführten Intervallverbindungen und daraus entwickelten melodischen Gestalten, die in der Folge verwandelt, übereinander geschichtet, verkettet und in immer wieder neuen Abwandlungen präsentiert werden.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Es wird ausschließlich herkömmliche Notation verwendet.
Dauer: ca. 10 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Kommentar 
Die Komposition, dem Andenken des verstorbenen Freundes und Kollegen Wolfgang Rihm gewidmet, fällt durch ihre aparte Instrumentalbesetzung und die behutsame Integration von Klangsignaturen für Trauer (wie Glockenklänge und melodische Seufzerfiguren) auf.

5

David Philip Hefti: Des Zaubers Spuren (2023), Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, Streichquartett und Kontrabass 
Edition Kunzelmann, Adliswil. GM-1987 (Partitur und Stimmen) – Video im Rahmen eines Konzerts

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Unter Einbeziehung farblich oszillierender Klänge konfrontiert die atmosphärische Musik harmonisch spannungsreiche Cluster mit dem Hervortreten solistischen instrumentalen Gesangs und der Auflösung von Texturen in rhythmisch artikulierte Linien.

Form, Struktur
Die einsätzige, von Klangfarbenflächen ausgehende und mit ihnen schließende Komposition besteht aus mehreren ineinander übergehenden Abschnitten; diese sind durch zunehmende, in einen polyphonen Dichtehöhepunkt mündende Individualisierung der Einzelstimmen geprägt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die Partitur enthält viele verbalen Anweisungen; Notationssymbole für erweiterte Spieltechniken und Mikrointervalle werden im Vorwort erläutert.
Dauer: ca. 16 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Kommentar 
Als „Hommage an die Musik Franz Schuberts“ (Hefti) und zeitgenössische Auseinandersetzung mit dessen F-Dur-Oktett konzipiert, richtet sich das Werk an ein erfahrenes Ensemble. In Bezug auf Einzelstimmen und Ensembleklang erfordert die Musik ein hohes Maß an Gestaltungsfähigkeit.

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