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Neue Partituren 2025/06

Neue Partituren 2025/06

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Neue Noten 2025/06 – Duos für Melodieinstrument und Klavier

Untertitel
Musik von Florian Meierott, Tina Geroldinger, Atsuhiko Gondai, Michael Starke und Christian Mason
Vorspann / Teaser

Florian Meierott: Little Rock Star | Tina Geroldinger: urolig/rolig | Atsuhiko Gondai: Chorales without Words | Michael Starke: Deux miniatures fantastiques | Christian Mason: Learning Self-Modulation

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

1

Florian Meierott: Little Rock Star (2024) für Violine und Klavier (oder zwei Violinen)
Verlag Neue Musik Berlin. NM 4230 (Partituren und Stimmen)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Über einer „leicht ‚schrägen‘, doch verlässlichen“ (Meierott) Basslinie des Begleitinstruments entfaltet sich, gelegentlich durch Fußklopfen verstärkt, eine rhythmisch geprägte und durch Glissandi angereicherte, dem melodischen Vokabular von Rockmusik verpflichtete Melodie.

Form, Struktur
Der formale Plan ähnelt dem Aufbau eines Rocksongs: Elemente der Einleitung kehren in den immer kürzer werdenden Zwischenspielen wieder, die Strophen setzen sich aus einer Kombination dreier gestisch unterschiedlicher melodischer Materialien zusammen.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die herkömmliche Notation umfasst neben Glissandi verschiedene Arten des Pizzicatos; das Fußklopfen im Viertelmetrum ist in einem eigenen System notiert. 
Dauer: ca. 2 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht

Kommentar 
Auf spielerische Weise bezieht die Komposition das Erlernen von rhythmischer Selbstständigkeit, wechselnden Pizzicatotechniken und Lagenwechselbewegungen ein. Die Wirkung der Musik kann bei der Ausführung durch übertriebene, theatrale Bogengesten verstärkt werden.

2

Tina Geroldinger: urolig/rolig (2022), Kaffeekränzchen für Posaune und Klavier
PrimVerlag, Kirchberg-Thening. Nr. 204101 (Klavierpartitur und Stimme)
Video

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Mit einer gehörigen Prise Humor kombiniert das modal geprägte Stück die Entfaltung des Duo-Vortrags mit einer performativ eingearbeiten Zubereitung von Tee oder Kaffee und spürt so der Idee eines „möglichst stressfreien Solokonzertes mit Wohnfühlgarantie“ (Geroldinger) nach.

Form, Struktur
Die Komposition beginnt mit einem Moderato-Abschnitt, der durch eine rezitativartige Posaunenkadenz eingeleitet wird. Nach einer kurzen Zäsur folgt ein kantables Adagio, in das kurz vor Schluss noch einmal ein begleitetes Rezitativ eingelassen ist.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die Standardnotation ist um originelle Vortragsangaben (z. B. „wie eine langsam köchelnde Fischsuppe“) und konkrete szenische Anweisungen erweitert.
Dauer: ca. 8 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Kommentar
Aufgrund der originellen theatralen Konzeption eignet sich „urolig/rolig“ (dänisch für „unruhig/ruhig“) sehr gut zur Auflockerung von Konzertprogrammen. Für das Bühnensetting sind jedoch Wasserkocher und Stromanschluss sowie Tassen und nach Belieben Tee oder Kaffee unerlässlich.

3

Atsuhiko Gondai: Chorales without Words op. 185 (2021/22) für Viola und Klavier
Schott, Mainz. SJ 1230 (Klavierpartitur und Stimme)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Die Komposition greift den Gedanken eines zum Lob Gottes angestimmten Choralgesangs auf, transformiert ihn jedoch in eine Abfolge intimer, klangfarbenreicher Klangszenen, die „wortlos dem ‚Klang‘ der Bratsche und der ‚Resonanz‘ des Klaviers“ (Gondai) anvertraut sind.

Form, Struktur
Roter Faden der fünf jeweils individuell geformten, auf wechselnden klanglichen Beziehungen zwischen Viola und Klavier fußenden Chorälen ist der zentrale Ton H/Si (= japanisch „Tod“), der die melodischen Strukturen und die vielschichtig auskomponierten Resonanzen durchdringt.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Einige spezielle Spieltechniken werden durch besondere Notationsweisen eingefordert, lassen sich jedoch rasch erschließen.
Dauer: ca. 22 Minuten
Schwierigkeitsgrad: schwer

Kommentar
Gondais ‚Lieder ohne Worte‘ fordern die beiden Ausführenden vor allem im Bereich der Klanggestaltung, da die Balance zwischen Streich- und Tasteninstrument fortwährenden Veränderungen und feinen Abstufungen von Klangfarbe und Dynamik unterliegt.

4

Michael Starke: Deux miniatures fantastiques (2023) für Sopransaxophon und Klavier
Verlag Neue Musik Berlin. NM 3727 (Klavierpartitur und Stimme)
Video

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Die beiden Miniaturen umkreisen kontrastierende Ausdrucksbereiche: Während im ersten Stück erregte, im Tonraum aufsteigende Fortissimo-Gesten dominieren, ist das zweite Stück von lang gehaltenen melodischen Linien und zarten akkordischen Klängen geprägt.

Form, Struktur
Dem gegensätzlichen Charakter entsprechen zwei unterschiedliche kompositorische Konzeptionen: Nr. 1 („fanfare agitée“) erinnert in Form und Ausdruck an ein sehr freies Rezitativ, durch Nr. 2 („valse sentimentale et invisible“) ziehen sich die Spuren eines skelettierten Walzers.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die Partitur enthält keine besonderen Notationsweisen.
Dauer: ca. 4 (1,5 und 2,5) Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Kommentar
Der Reiz der Komposition liegt in der Gegenüberstellung zweier konträrer musikalischer Situationen. Diese bedürfen eines genau abgestimmten Zusammenspiels beider Instrumentalparts, erlauben den Ausführenden aber jeweils auch individuelle gestalterische Freiheiten.

5

Christian Mason: Learning Self-Modulation (2011) für Violine und Klavier
Edition Breitkopf, Wiesbaden, EB 9237 (Klavierauszug und Stimme)
Anhören auf Soundcloud

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Der Gedanke der Transformation, angezeigt durch schrittweise Veränderung des musikalischen Charakters, bestimmt die gesamte Komposition. Dabei schälen sich auf harmonischer Ebene aus der initialen Chromatik immer deutlicher Momente von Modalität und Tonalität heraus.

Form, Struktur
Die sechs jeweils individuell geformten, mit bildhaften Titeln versehenen und durch bestimmte Intervallkonfigurationen aufeinander bezogenen Sätze folgen einer abfallenden Spannungskurve, die vom wild-erregten ersten bis zum kontemplativ-zarten letzten Satz reicht.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Angaben zur Verstimmung der Violine und zum Spiel im Klavierinnenraum sowie ein zusätzliches System zum Einsatz der Stimmen ergänzen die voller detailreicher Spielanweisungen steckende Notation. 
Dauer: ca. 23 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Kommentar
Während beide Partner zunächst in enger Verzahnung als Einheit agieren, entfernen sie sich im Verlauf des spieltechnisch anspruchsvollen Werkes immer weiter voneinander, was sich in zunehmend von der Normalstimmung abweichenden Violinskordaturen spiegelt.

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