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Noten-Tipp 2016/03

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Kammermusik von Titz und Wranitzky
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+++ Anton Ferdinand Titz (1742–1811): Drei Streichquartette (1808), Streichquartett Nr. 2 B-Dur, hrsg. von Klaus Harer, Partitur und Stimmen. ed.gravis +++ Paul Wranitzky (1756–1808): Trio in Es-Dur für Violine, Viola und Violoncello, hrsg. von Stefano Veggetti. Part. und Stimmen. Doblinger +++

Anton Ferdinand Titz (1742–1811): Drei Streichquartette (1808), Streichquartett Nr. 2 B-Dur, hrsg. von Klaus Harer, Partitur und Stimmen. ed.gravis eg 1840-II, ISMN M-2057-1467-3

Während das Streichquartett im westlichen Europa durch die „Großen“ wie Haydn und Pleyel populär wurde, gab es auch unter den kleineren Komponisten solche, die Musikgeschichte geschrieben haben: Der in Nürnberg geborene Ferdinand Titz, der in St. Petersburg als Hof- und Theatermusiker sesshaft wurde und dem späteren Zaren Alexander die Geigentöne beibrachte, ist einer von ihnen. Er hat die Kammermusik am Petersburger Hof wiederbelebt und trug mit seinen Kompositionen bei, das Genre Streichquartett populär zu machen. Kein großer Geiger sei er gewesen, „doch unbezweifelt ein musikalisches Genie, wie seine Kompositionen hinlänglich beweisen“, so urteilt Louis Spohr in seinen Lebenserinnerungen über Titz und damit meint er dessen im Stil der Wiener Klassik gefassten zwölf Streichquartette, die in Wien, Bonn und St.Petersburg gedruckt erschienen sind, dann vergessen wurden. Das späte, nach traditioneller Machart dreisätzige Quartett in B-Dur ist reich an melodischen Einfällen und spielerischer Themen-Verarbeitung, wobei hauptsächlich die Oberstimmen ins Spiel gebracht werden.

Paul Wranitzky (1756–1808): Trio in Es-Dur für Violine, Viola und Violoncello, hrsg. von Stefano Veggetti. Part. und Stimmen. Doblinger DM 1455, ISMN 979-0-012-20204-2

Der aus Mähren stammende Paul Wranitzky galt zu Lebzeiten als hoch geachteter Musiker und vielseitiger Komponist, zugleich führend inmitten der Riege Wiener Klassiker. Mit gutem Gewissen darf man ihn zu den „Meistern des klassischen Streichtrios“ zählen, diesem neuen, fast modischen Typ des Trios mit drei gleichrangigen Streichinstrumenten in unterschiedlicher Stimmlagen, das sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zur beliebten Kammermusikform entwickelte. Wesentlichen Anteil hatten dabei eine ganze Reihe Komponisten zwischen Boccherini und eben Wranitzky, der dazu ein Paket von 30 solcher Trios beisteuerte. Und ohne Zweifel beeinflussten sich die Komponisten gegenseitig in dieser „gattungsstiftenden“ Machart, so Mozart zu seinem Divertimento KV 563 aus dem Jahre 1788 und Beethoven 1792 zum Trio Opus 3. Dass genau hierzu Wranitzky dem jüngeren Ludwig Anregung gab, ist nicht von der Hand zu weisen. In Wranitzkys Opus 17/2, 1792 in Wien im Druck erschienen, besticht den Herausgeber Stefano Veggetti „die absolute Beherrschung dieses Genres hinsichtlich Ausgeglichenheit, Formenvielfalt und Ideenreichtum“. Mit einer Spielzeit von 20 Minuten empfiehlt sich dieses Es-Dur-Trio mit seinen vier Sätzen voll fantasiereicher Einfälle und gesanglicher Melodik als gefälliges Repertoirestück, das allerdings technische Gewandtheit verlangt.

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