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Noten-Tipp 2017/06

Untertitel
Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Zemlinsky
Publikationsdatum
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Wolfgang Amadeus Mozart: Ein musikalischer Spaß für 2 Violinen, Viola, Basso und 2 Hörner KV 522. Stimmen-Satz. Herausgegeben von Felix Loy. Henle HN 1281, ISMN 979-0-2018-1281-6 +++ Alexander Zemlinsky (1871–1942): Trio für Klavier, Klarinette (Violine) und Violoncello d-moll Opus 3 (mit Stimme für Klarinette in B/A und Alternativstimme Violine). Hrsg. von Dominik Rahmer. Urtext, Henle HN 578, ISMN 979-0-2018-0578-8

Wolfgang Amadeus Mozart: Ein musikalischer Spaß für 2 Violinen, Viola, Basso und 2 Hörner KV 522. Stimmen-Satz. Herausgegeben von Felix Loy. Henle HN 1281, ISMN 979-0-2018-1281-6

Der Spaßvogel Wolfgang Amadé gibt uns Rätsel auf, was es mit diesen 1787 komplettierten Sätzen – Allegro, Menuetto samt Trio, Adagio cantabile, Pres­to – auf sich hatte. Zwar hat er dieses Kompositum eigenhändig in sein Werkverzeichnis eingetragen, doch erstmals gedruckt und postumen herausgegeben ward er erst 1802 bei André in Offenbach – mit wunderbar passender Titelblatt-Vignette. Keine stattgehabte Aufführung ist dokumentiert. Erlaubte sich Wolfgang Amadé mit den hineinkomponierten Grobheiten eine Persiflage stümperhafter Machenschaften oder hochnäsiger Musikerkollegen, über die er sich ärgerte? Strittig bleibt die Frage, wie in KV 522 die tiefe Streicher-Stimme stilgerecht zu besetzen wäre. Der Herausgeber plädiert für situationsabhängige Gegebenheiten. Für das später so benannte „Dorfmusikanten-Sextett“ könnte man angesichts des lichten Notenbildes sogar den Zupfbass im Sinne haben. Herausgeber-Nachwort und Korrektur-Kommentare verharren jedoch in musikologischem Ernst und setzen sich angesichts des dürftigen Autographs umso eingehender mit sekundärem Quellenmaterial auseinander.

Alexander Zemlinsky (1871–1942): Trio für Klavier, Klarinette (Violine) und Violoncello d-moll Opus 3 (mit Stimme für Klarinette in B/A und Alternativstimme Violine). Hrsg. von Dominik Rahmer. Urtext, Henle HN 578, ISMN 979-0-2018-0578-8

Auf den in Wien gebürtigen Alexander Zemlinsky wurde die Musikwelt aufmerksam, als er 25-jährig beim Kammermusikwettbewerb der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde mit dem 3. Preis ausgezeichnet wurde. Mit Brahms hatte sich eine Freundschaft entwickelt, von ihm wurde er gefördert. So ist denn auch für sein Klarinetten-Trio die Anleihe an Brahms´ fünf Jahre zuvor entstandenes Klarinetten-Trio a-Moll Opus 114 nicht zu verkennen, was Anlage, Form und Harmonik anbelangt. Zemlinskys Klarinetten-Trio geriet zu einem trefflich gelungenen Werk, dessen thematisches Material eindrucksvoll und farbenreich verarbeitet ist. Auf Brahms´ Empfehlung wurde es ziemlich rasch von Simrock zum Stich übernommen, allerdings mit markanten Flüchtigkeitsfehlern publiziert. So erschien es an der Zeit, eine korrigierte Urtextfassung aufzulegen. Der junge Zemlinsky stand im Umkreis seiner Konservatoriumsausbildung noch ganz und gar unter dem Einfluss der neuromantischen Moderne, an die er sich auch weite Strecken klammerte. Neben Brahms waren es Namen wie Wagner, Strauss, Reger und Mahler, die ihm bevorzugt zur Orientierung dienten. Die Turbulenzen der Jahrhundertwende, Generationenwechsel, die Begegnung mit Arnold Schönberg, den Zemlinsky kurze Zeit im Tonsatz unterrichtete, und die Auseinandersetzung mit der Wiener Schule haben Zemlinsky voll erfasst, trotzdem ließ er nicht ab, für sich selbst zwischen Tradition und Fortschritt einen eigenen Weg zu suchen.

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