Ludwig van Beethoven: „An die ferne Geliebte“ für Singstimme und Klavier op. 98, hrsg. von Barry Cooper. Bärenreiter BA 7862 +++ Ludwig van Beethoven: Drei Quartette für Klavier, Violine, Viola und Violoncello WoO 36, hrsg. von Leonardo Miucci. Bärenreiter BA 9037
Ludwig van Beethoven: „An die ferne Geliebte“ für Singstimme und Klavier op. 98, hrsg. von Barry Cooper. Bärenreiter BA 7862
Dieser „Geburt des Liederzyklus aus dem Geist der Romantik“ widmet sich auf Seite 3 dieser Ausgabe unser Autor Michael Kohlhäufl ausführlich. Die aktuelle Notenausgabe dazu kommt von dem ausgewiesenen Beethoven-Experten Barry Cooper. Entsprechend gehaltvoll und lesenswert ist seine Einleitung (englisch/deutsch) zu diesem editorisch vorbildlichen, im teilweise etwas gedrängten Notenbild allerdings nicht durchweg lesefreundlichen Band. Der ausführliche kritische Kommentar (nur in englischer Sprache) enthält viel Wissenswertes für die Interpretation.
Ludwig van Beethoven: Drei Quartette für Klavier, Violine, Viola und Violoncello WoO 36, hrsg. von Leonardo Miucci. Bärenreiter BA 9037
Kaum ein anderes Frühwerk birgt so tiefe Erkenntnisse darüber, woher Beethoven kam und wohin er unterwegs war. So orientierte er sich in diesen Klavierquartetten von 1785 einerseits an konkreten Satzmodellen aus Violinsonaten Mozarts und spielte ungeniert auf einige seiner Themen an. Zum anderen sprengte er mitunter offenbar bewusst die Gattungsgrenzen galanter Kammermusik und lotete schon einmal aus, was in Sachen sinfonischer Ausdruck so gehen könnte. Weil er außerdem einzelne Themen in späteren Werken wiederverwendete, eignen sich die Klavierquartette bestens für Ratespiele unter Kennern: Was ist von Mozart? Was hat Beethoven später wo recycelt? All das verspricht zusammen mit dem großzügigen Notenbild genussvolle Stunden in Quartett-Quarantäne oder in solidarischer Vereinsamung vor heimischen Abspielgeräten. Herausgeber Leonardo Miucci steuert ein informatives Vorwort mit ausführlichen Hinweisen zur Aufführungspraxis bei. Vorbildlich ist auch der kritische Apparat mit zahlreichen Notenbeispielen zu verworfenen Passagen. Sinnvoll wäre ein ausdrücklicher Hinweis gewesen, dass die Reihenfolge des Abdrucks nicht dem Erstdruck und damit den WoO-Nummern, sondern dem Autograph folgt (C-Dur, Es-Dur, D-Dur).