Carl Maria von Weber: Concertino Opus 45 für Horn und Orchester, hrsg. von Dominik Rahmer. G. Henle Verlag HN 1179 +++ Johann Baptist Georg Neruda: Konzert für Horn (Trompete) und Streicher Es-Dur, hrsg. von Dominik Rahmer. G. Henle Verlag HN 561
Es darf schon als Verdienst des Henle-Verlages angesehen werden, mit seinen Urtextausgaben immer wieder Werke herauszugeben, die vielleicht keine allzu große Abnehmerschaft finden werden, dennoch als wichtiger Beitrag zur Musikgeschichte gelten dürfen.
Während das Concertino Opus 45 von Carl Maria von Weber, das auch rund 200 Jahre nach seiner Entstehung immer noch zu den schwierigen Werken der Hornliteratur zählt, zumindest ambitionierten Hornisten und Studenten ein Begriff ist, so handelt es sich bei Nerudas Konzert für Horn und Streicher doch um ein absolutes Nischenprodukt, dessen Aufführung nur „äußerst wenigen Spezialisten vorbehalten sein dürfte“, wie der Verlag im Vorwort der Ausgabe selbst einräumt. Nerudas Werk, das aufgrund seiner extrem hohen Clarinhornlage – eine heute kaum mehr praktizierte Spezialtechnik des 18. Jahrhunderts – auf dem modernen Horn eine schwer zu bewältigende technische Herausforderung darstellt, erfreut sich zumindest als Trompetenkonzert großer Beliebtheit. Eine Trompetenstimme liegt freilich bei. Insofern handelt es sich bei dieser Ausgabe als Hornkonzert immerhin um eine Publikation von musikhistorischem Interesse – gewohnt wissenschaftlich korrekt aufbereitet und mit einem lehrreichen Vorwort versehen - als Trompetenkonzert um ein bekanntes Standardwerk.
Immer schwierig ist die Umarbeitung einer romantischen Orchesterpartitur zur Begleitstimme. Für die Erstellung der Klavierreduktion zu Webers Concertino wurde mit Johannes Umbreit ein absoluter Könner seines Faches engagiert. Besonders gefallen die Instrumentationsbezeichnungen im Klavierauszug. Das hilft nicht nur dem Pianisten, es verfeinert auch die Klavierstimme, die damit an Schattierungen und Transparenz gewinnt.