FunTastereien. 17 leichtere Klavierstücke von Stephan Adam, Thomas Böttger, Udo Diegelmann, Peter Hoch, Hubert Hoche, Christian FP Kram, Stefan Lienenkämper, Willy Merz, Xaver Paul Thoma. H.H.-Musikverlag, Helmstadt (www.partitur.de) HHMV 111 (2008)
Siebzehn noch taufrische Fingerspielereien, geschrieben 2006 und 2007 von neun Autoren der Mittvierziger-Generation, die ihr Handwerk, den freien Umgang mit dem Tonmaterial ebenso verstehen wie das, was man jungen Händen als leicht, weniger leicht und ganz leicht und doch anspruchsvoll zumuten kann und gleichzeitig trainiert: Lesetechnik, experimentelle Rhythmen, sensible Artikulation, extreme Dynamik. Oder Mut zu deftigen Clustern und improvisatorischer Freiheit beim Hineinhören und Nachgestalten farbiger Klänge, ob Ping Pong und Hängebauchschweingrunzen, ob Springen am Bach oder Duft von Kräutergarten und Lotusblume. Das sind charakteristische Minutenstücke voll Witz, Laune und Originalität. Dankbar die ausführlichen Spielinfos der Komponisten. Eine Literaturempfehlung für „Jugend musiziert“ ohne Vorbehalt.
Johann Philipp Krieger (1649–1725): „Träufelt, ihr Himmel, von oben“, Geistliches Konzert für Sopran (Tenor) 2 Violinen, Viola und B.c., herausgegeben von Klaus-Jürgen Gundlach. Partitur und Stimmen, Ed. Merseburger 576 (2007), ISMN M-2007-3169-9
Diese nach Jesaja 45,8 komponierte kurze Advents- oder Weihnachtsmusik des Hofkapellmeisters zu Weißenburg, vor rund 300 Jahren dort mehrfach aufgeführt, im Stile italienischer Kirchensonate bestehend aus Sinfonia, Arie und Schlusschoral „Ermuntre dich, mein schwacher Geist“ (bekannter mit dem Text „Brich an, du schönes Morgenlicht“, Melodie von Johan Schop 1641), ist instrumental und vokal so einfach, doch nicht weniger eindrucksvoll gehalten, dass sie auch von Laienmusikern ohne Problem gestaltet werden kann.
Der musikalische Salon. Beliebte Piècen für Streichquartett und Kontrabass ad libitum, eingerichtet von Wolfgang Birtel, Heft 51 bis 60, jeweils Partitur und Stimmen, Ed. Dohr 27551-27560 (2007).
Wer sich nicht nur auf die Kunst der Fuge, sondern bei Bedarf auch auf die Kunst, musikalisch solide zu unterhalten versteht, der greift bei gegebenem Anlass in die Reisetasche, legt auf und spielt los: Hier sind die nächsten zehn Ausgaben für Fest und Feier, von leichter Klassik bis rührseliger Nostalgie, von Walzer, Marsch und Polka bis zum feurigen Tango, abgeschaut der täglichen Kurmusik in der Wandelhalle, arrangiert für Amateur oder Profis und (fast) vom Blatt zu spielen: die Piècen von Carlos Gardel, Johann Strauß junior, Luigi Arditi, Ruggiero Leoncavallo, Ernesto Nazareth, Julius Fucik, Joseph Gung, Scott Joblin und Franz Schubert.
Anonymus (Boccherini?): Quintett Nr. 3 C-Dur für Flöte, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, herausgegeben von Ingo Gronefeld. Partitur und Stimmen, Zimmermann ZM 35680 (2007).ISMN M-010-335680-8
Ein bisschen Streit hinsichtlich der Autorschaft, an der (nicht nur) Gronefeld Zweifel hat, tut diesem spritzigen und kantablen knapp 15-Minuten-Quintett von kammerkonzertantem Charakter keinen Abbruch. Die hier verwendete Manuskript-Vorlage in Madrid nennt zwar keinen Namen, doch die stilistische Nähe zu den, ein Jahr vorher entstandenen, authentischen Werken gleicher Besetzung deuten auch bei diesem sogenannten Opus19 aus dem Jahr 1774 auf Luigi Boccherini hin (so auch in seinem eigenen Werkverzeichnis von 1796 und im 1969 von Gérard erstellten Werkverzeichnis, dort als G 427 aufgeführt). Gegenüber der italienischen Druckausgabe von Zanibon (Padova 1977) finden wir bei dieser gewissenhaft übertragenen und ausgezeichneten Edition Stimmen und Partitur von sympathischer Lesbarkeit.