Ramón Jaffé (geb. 1962): Guajira Flamenca für Violoncello solo. – Duerme Bien, Querido Amigo, Fantasia flamenca in memoriam Pedro Bacán für Violoncello solo (2007). - Johann Sebastian Bach: Quinze Sinfonias à trois Voix (BWV 787–801) pour trois Flûtes à Bec (Alto, Ténor et Basse), Transcription de Jean-Claude Veilhan. - Théodore Dubois (1837–1924): Douze Pièces Nouvelles pour Orgue (1893). Acendit Deus, Offertoire pour la fête de l’Ascension (1902).
Ramón Jaffé (geb. 1962): Guajira Flamenca für Violoncello solo. Ries & Erler 02039, ISMN M-013-02039-3
– Duerme Bien, Querido Amigo, Fantasia flamenca in memoriam Pedro Bacán für Violoncello solo (2007). Ries & Erler Berlin 02040, ISMN M-013-02040-9
Der als Solist und Kammermusiker mit originellen Programmen bekannte Cellist ist seinem Faible für Flamenco auch kreativ verfallen. Denn sein Flamenco-Animateur Pedro Bacán, der die klassischen Flamenco-Klangfarben um neue Nuancen zu bereichern suchte, fand in Jaffé einen Instrumentalisten, der mit dem Cello seinen Visionen nahe kam, weil „dieses Instrument durch die Abrundung der Basslage einerseits, durch die Erweiterung der menschlichen Stimme andrerseits“ am besten seinen Vorstellungen entsprach. Das Ergebnis sind die gemeinsam entstandene Guajira Flamenca, ein rasanter bäuerlicher Tanz südamerikanischer Herkunft (sieben Minuten), und Jaffés melancholisches vitales Wiegenlied „Duerme bien, querido amigo“ in Erinnerung an seinen Freund Pedro. Aufregend, virtuos anspruchsvoll, Sprung in eine andere Ästhetik.
Johann Sebastian Bach: Quinze Sinfonias à trois Voix (BWV 787–801) pour trois Flûtes à Bec (Alto, Ténor et Basse), Transcription de Jean-Claude Veilhan. Partitur u. Stimmen, Vol. 1, Leduc AL 29825, ISMN M-046-29825-7
Es lockt immer wieder, die zweifelsfrei „für Liebhaber des Claviers“ geschriebenen (hier die dreistimmigen) Inventionen auf andere Instrumente zu übertragen, wie in diesem Falle durch den französischen Alte-Musik-Experten Jean Claude Veilhan für Blockflöten-Trio (in zwei Bänden). Nichts spricht dagegen, ja didaktische Absichten des Komponisten inspirieren gerade dazu, die drei obligaten Partien auf drei verschiedenen Instrumenten damit zugleich transparenter darzustellen, wobei es auch hier darum geht, „eine cantable Art im Spielen zu erlangen“ und sich nach der Anleitung im Klavierbüchlein für Friedemann mit der Ausführung der Verzierungszeichen zu beschäftigen.
Théodore Dubois (1837–1924): Douze Pièces Nouvelles pour Orgue (1893). Acendit Deus, Offertoire pour la fête de l’Ascension (1902). Herausgegeben von Helga Schauerte-Maubouet. Urtext. Sämtliche Orgelwerke Band IV. Bärenreiter BA 8471, ISMN M-006-53391-6
Die Druckausgabe der zwölf „Pièces Nouvelles“ (1893), die er selbst zu seinen Lieblingsstücken zählte, jedes von eigenem, sehr spezifischem Charakter, thematisch teils mit „Noël“ (Weihnachten), teils mit der Auferstehungsliturgie assoziierbar, dazu die des Himmelfahrts-Offertoriums von 1902, setzt Dubois ein ehrfurchtsvolles Denkmal: Gutmachung dafür, dass dieser ehemalige Titularorganist von Sainte-Marie-Madelaine, danach Direktor des Conservatoire in Paris erst spät, erst in seinem sechsten Lebensjahrzehnt, so richtig als Komponist über die Pariser Musiksalons hinaus international Anerkennung gefunden hat.
Auch diese nur jeweils wenige Spielminuten umfassenden Stücke, die alle technischen und klangvollen Möglichkeiten einer großen Orgel beanspruchen, durchweg von allenfalls mittlerem Schwierigkeitsgrad, sprechen die von Dubois bevorzugte ergreifende, schwungvolle, triumphale und doch melodiöse Sprache, die stilistisch mehr der Tradition als der Moderne verbunden ist. In seiner „Neigung zum Monumentalen“ mögen sich auch Eindrücke bei vorangegangenen Besuchen im Bayreuth und München Richard Wagners niedergeschlagen haben. Diese Urtextausgabe, hervorragend lesbar in genügend großen Typen gedruckt, bietet einen ausführlichen deutsch-englisch-französischen Textteil zu Leben und seinem Orgelschaffen, ferner die Disposition der idealen Dubois-Orgel, Werkkommentierung und Registrierungs-Anweisungen neben dem üblichen kritischen Editionsbericht samt Glossar – gute Voraussetzung für das Wiederentdecken eines verkannten Großmeisters französischer Orgelromantik.