Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704): Sonata VII G-Dur für Violine und Generalbass *** Violeta Dinescu (*1953): Immaginabile für Blockflöte (Flöte).
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704): Sonata VII G-Dur für Violine und Generalbass, Praktische Erstausgabe von Frederick Polnauer, GB-Aussetzung und aus dem Nachlass herausgegeben von Rudolf Lück. Edition gamma EGA 180
Man kennt ihn aus seinen Rosenkranz- oder Mysterien-Sonaten als den frühen Repräsentanten der Violin-Scordatura, der Umstimmung der Saiten im Interesse klangvolleren Ausdrucks und eventueller Grifferleichterung. Seine weiteren 1681 in Salzburg gestochenen acht Violinsonaten sind für Normalstimmung geschrieben, daraus die 7. Sonate (im Werkverzeichnis von Chefe vermutlich Ch 144) mit vier suitenähnlichen Satzfolgen verraten den komponierenden Violinvirtuosen. Jeweils feierlich wirkende Eingangstakte münden alsbald in rasante Läufe mit großen Sprüngen und Doppelgriffen. Unter diesen Gegebenheiten mag man den etwas voll ausgesetzten Bass gerne reduzieren.
Violeta Dinescu (*1953): Immaginabile für Blockflöte (Flöte). Schott OFB 207, ISMN 979-0-001-15072-9
Die aus Rumänien stammende, in Oldenburg lehrende, erfolgreich und vielseitig wirkende Komponistin „möchte mit ihrer Musik jedem Menschen einen Schlüssel geben, der ihn in seinen Garten führt“. „Phantasiereiches für die Blockflöte erdacht, ausgedacht“ – so vielleicht der schwer übersetzbare Titel. Der Soloflöte (im Tonumfang der Altblockflöte von f bis an die Supergrenze cis reichend) verlangt sie hier in freier Melismatik alles ab, was blas- und fingertechnisch denkbar erscheint ab, kostet so das Klangpotenzial des Instruments voll aus und erzielt, Rubato überschrieben, in ihrem deklamatorischen Gestus eine intensive, magische Wirkung. Wer die hier sauber gestochene Typografie umsetzen, als Interpret das kurze Stück nachgestalten will, muss mit den verwendeten Schriftzeichen vertraut sein; deshalb wäre die Beigabe einer entsprechenden Legende empfehlenswert.