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Noten-Tipps 2011/02

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Magdeburger Album. Leichte Klaviertrios für Kinder. Heft I: Telemann, Söchting und Seitz, Heft II: Meyer, Seitz und Telemann sowie Kinder- und Weihnachtslieder – Luise Adolpha Le Beau (1850–1927): Quintett op. 54 für zwei Violinen, Viola u. zwei Violoncelli – Wolfgang Amadeus Mozart: Rondo a-Moll, KV 511.

Magdeburger Album. Leichte Klaviertrios für Kinder. Heft I: Telemann, Söchting und Seitz, Heft II: Meyer, Seitz und Telemann sowie Kinder- und Weihnachtslieder. Hrsg. v. Ursula Hobohm. Ed. Walhall (2010) (I) EW 800, ISMN M-50070-800-1; (II) 803, M-50070-803-2

Ursula Hobohm hat verstanden, was immer mehr und immer jüngere Musikanten für möglichst frühes Zusammenspiel brauchen: Literatur, die ihrem technischen wie musikalischen Level angemessen ist, ihnen Spaß macht, durch Erfolg motiviert und sie dadurch Schritt für Schritt in die anspruchsvollere Literatur klassischer Kammermusikform hineinwachsen lässt.

Unter diesem Gesichtspunkt ist in diesen beiden Heften Spiel-Literatur zusammengestellt, an der sich „sowohl ein Anfänger üben als auch ein Virtuose damit hören lassen kann“. Solches war Telemanns Ansinnen mit seiner berühmten „Kleinen Kammermusik“, hier zwei Beispiele daraus, Generalbass dezent ausgesetzt. Exakt dazu haben auch weitere Magdeburger Komponisten, Emil Söchting und Friedrich Seitz, deren Namen den Musikpädagogen gar nicht so fremd sind (ebenso ein weiterer Magdeburger Musiklehrer namens Ludwig Meyer), ihre originalen melodiösen Kinder- oder Jugendtrios beigetragen, die nunmehr 100 Jahre nach ihrem Entstehen wieder sinnvoll aufs Notenpult gelegt werden können. Die beiden Hefte enthalten als Zugabe lus­tige Kinder- und Weihnachtslieder-Ar­rangements, alles in der Besetzung Klavier, Geige, Cello, wobei die Streicher-Stimmen dankenswerterweise mit bezeichneten Bogenstrichen ediert sind.

Luise Adolpha Le Beau (1850–1927): Quintett op. 54 für zwei Violinen, Viola u. zwei Violoncelli. Furore Verlag (2010) fue 10048, ISMN 979-0-50182-048-1

Mit dieser Erstveröffentlichung bekommt Luise Le Beau noch eine späte Chance: Wird sich erweisen, dass die zu Lebzeiten nicht so recht zu Erfolg gelangte Komponistin und Pianistin mit diesem viersätzigen Quintett, 1900 entstanden, 1901 vielleicht nur ein einziges Mal aufgeführt, nicht nur eine in der Themen-Verarbeitung gut durchdachte Fleißarbeit hinterlassen hat, sondern zugleich ihren künstlerische Vorstellungen eigenständigen Ausdruck zu verleihen verstand? Von Josef Rheinberger und Hans von Bülow stilistisch geprägt, schafft sie hier ein bewegtes und bewegendes viersätziges Opus, das ein gutes Liebhaber-Ensemble reizen sollte, den in diese Musik infiltrierten Gefühlen der badischen Musikerin nachzuspüren.

Es atmet erfrischende, fließende Melodik, bringt mutige harmonische Wendungen und spart nicht mit fortdrängenden rhythmischen Akzenten. Das geschickt ineinandergreifende musikalische Gewebe ist auf die fünf Stimmen wohlverteilt. Ein Kontrabass, ein Cello ersetzend, könnte das Klangvolumen sogar noch erweitern.

Wolfgang Amadeus Mozart: Rondo a-Moll, KV 511. Wiener Urtext-Version u. Faksimile. Hrsg. v. Ulrich Leisinger, Schott/Universal Edition UT 51023, ISMN M-50057-282-4. – Hrsg. v. Ullrich Scheideler, Fingersatz von Walther Lampe. Henle HN 54, ISMN M-2018-0054-7

Es reizt, die beiden zeitnah erschienenen Ausgaben nebeneinander zu stellen. Rein äußerlich fällt zunächst die Titelvariante auf: a-Moll gegenüber a-moll, oder im Preis 13,50 € beim knallroten UE-Band gegenüber 5,50 € für Henles taubenblaues Notenheft. Entscheidender ist das beidseitig vorzüglich klare Schrift- und fast identische Notenbild, mal großzüger, mal gedrängter; da bleibt es dem Interpreten-Auge überlassen, mit welcher der beiden sogenannten „Urtext“-Ausgaben man sympathisiert. Beide stützen sich auf das möglicherweise autorisierte Autograph, das im Faksimile-Druck von Hans Gál nur der UE-Ausgabe beigegeben ist und zum Vergleich reizt, um Mozarts Interpretationsvorstellungen vielleicht noch intensiver zu hinterfragen. Dagegen bietet Henles Band ausführliche kritische Revisionsbemerkungen, beispielsweise Abweichungen von der 1787 erschienenen Erstausgabe. Alle anderen Unterschiede sind minimal, beispielsweise werden bei UE die (Staccato- oder Non-Legato-)Akzente durch unauffällige Punkte, bei Henle durch kräftige Akzente wiedergegeben, wo zudem etwas weitergehende Fingersätze angeboten werden.

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