Arvo Pärt: Spiegel im Spiegel für Fagott und Klavier (1978, 2009) *** Einojuhani Rautavaara: Summer Thoughts (2008), für Violine und Klavier *** Franz Xaver Richter (ca. 1709–1789): Sinfonia G-Dur (ca. 1750–1760) für Hörner und Streichorchester *** Robert Schumann: Drei Romanzen (1849), op. 94. Arrangement für Flöte oder Oboe und Gitarre
Arvo Pärt: Spiegel im Spiegel für Fagott und Klavier (1978, 2009) Universal Ed. UE 34745, ISMN 979-0-008-08296
Diesen für Pärt typischen Kompositionsstil, immens ruhig ausgehaltene Töne in der Solostimme über einem Chaconneartig gleichbleibenden Klavierpart, nennt er selbst „Tintinnabuli-Stil“. Das lateinische Wort bedeutet Glöckchen. Pärt meint damit „das ‚Klingeln‘ des Dreiklangs, dessen drei Töne das ganze Stück über mittönen. Ziel dieses Stils ist eine Reduktion des Klangmaterials auf das absolut Wesentliche.“ So lässt er mit minimalistischen Mitteln der regelmäßigen Wiederholung über gut zehn Minuten einen „Klangraum von Langsamkeit und Stille“ von unglaublicher Wirksamkeit entstehen. Das 1978 für Violine entstandene Werk ist in dieser Neufassung mit der auf der Stelle verweilenden Oberstimme dem sonorigen Fagottklang übertragen.
Einojuhani Rautavaara: Summer Thoughts (2008), für Violine und Klavier, BH 12041, Boosey & Hawkes, ISMN 979-0-60-12041-1
Nach Lost Landscapes (2005) und April Lines (2006) ein drittes in der Besetzung Violine mit Klavier: Die wechselhaften hochsommerlichen Gefühle mag man in dieser bewegten expressiven Klangmalerei nacherleben, die höchst anspruchsvoll vor allem vom Klavierpart ausgeht, darüber die Violinstimme, weite Melodiebögen zeichnend. Nur vier Minuten, aber hochintensiv.
Franz Xaver Richter (ca. 1709–1789): Sinfonia G-Dur (ca. 1750–1760) für Hörner und Streichorchester. Partitur EGA 188, edition gamma
Mannheimer Schule par excellence: heitere gefällige Serenadenmusik des kurpfälzischen Cammercompositeurs aus dem Fundus der dortigen Hofkapelle. Die beiden Hörner geben mit ihren sparsamen Einwürfen dem ersten und dritten Satz ihre originelle Färbung. Programmempfehlung für Schul- und Jugendorchester.
Robert Schumann: Drei Romanzen (1849), op. 94. Arrangement für Flöte oder Oboe und Gitarre von Frank Gerstmeier. Partitur und Stimmen. Edition Margaux, em 5323, ISMN M-2023-1350-5
Genau im Kompositionsjahr 1849 weckte sich bei Schumann das Interesse an weiteren klanglichen Kombinationen, zum Beispiel in kammermusikalischer Literatur „alle Instrumente an die Reihe“ kommen zu lassen. So hat er seine ab 1849 geschriebenen Romanzen, Märchenbilder und Phantasiestücke, die sich bis heute gleichbleibender Beliebtheit erfreuen, tatsächlich jeweils mehreren Instrumenten wahlweise zugedacht, so Opus 94 für Oboe oder Violine oder Klarinette mit Klavier. Dessen Klavierpart jetzt für Gitarre, die für Schumann außerhalb seines Interessenbereiches lag, umzuschreiben und auszuzeichnen, also spielbar zu machen, ist deshalb sicherlich kein Sakrileg, vielmehr ein hoch interessantes Experiment, das allerhand Gitarrenvirtuosität abverlangt, und für Oboe oder Flöte den Duo-Part abzugeben gewiss von etlichem Reiz ist.