Kurt Weill (1900–1950): Songs for violin and piano, arranged by Martin Reiter. Songs for violoncello and piano, arranged by Martin Reiter. +++ Johann Pachelbel (1653–1706): Kanon und Gigue D-dur für drei Violinen und Basso continuo. Partitur und Stimmen. +++ Johann Matthias Sperger (1750–1812): Quartetto per Flauto traverso, due Viole e Violoncello.
Kurt Weill (1900–1950): Songs for violin and piano, arranged by Martin Reiter. Mit CD-Einspielung durch Bernie Mallinger, Martin Reiter, Universal Edition, UE 34324, ISMN 979-0-008-08040-1. – Songs for violoncello and piano, arranged by Martin Reiter. Mit CD (Asja Valcic, Martin Reitter), UE 34682, ISMN 979-0-008-08335-8
Was den Charme von Weills Songs ausmacht, lässt sich nicht alleine in Noten fassen. Denn gefragt ist hier lockere, rhetorisch freie Interpretation, frivol, kess, schmachtend von Verliebtheit oder Traurigkeit. Dafür gibt die beigefügte Einspielung den notwendigen Drive (auf der CD Klavierpart auch alleine). Längst sind sie Ohrwurm, diese zehn Songs, zur Hälfte aus der „Dreigroschenoper“, andere aus „Mahagonny“ und „Happy End“, hier in unkomplizierten und wirkungsvollen Arrangements (auch für Bläser im UE-Angebot). Sie geben dem Klassikfan einen gehörigen Motivationsschub sich freizuspielen. Da vergisst man das Üben.
Johann Pachelbel (1653–1706): Kanon und Gigue D-dur für drei Violinen und Basso continuo. Partitur und Stimmen. Herausgegeben von Norbert Müllemann, Generalbassaussetzung Wolfgang Kostujak. Urtext Henle, HN 963, ISMN 979-0-2018-0963-2
Spricht man von „Kanon“, so denkt man als erstes an diesen allbekannten dreistimmigen Pachelbel-Kanon über einem durchgängigen Ostinato-Fundament „mit seinem Spannungsverhältnis zwischen strenggefügter Form und sinnlicher Klangkraft“, (M. Belotti in MGG) wie er im Repertoire jedes Schulorchesters zelebriert wird und mittlerweile auch in vielen weiteren Besetzungsvarianten kursiert. Diese 57 Takte sind vielleicht als „Hochzeitsmusik im Umkreis der Bach-Familie“ 1694 im Thüringischen Ohrdruf entstanden, wie der Herausgeber in seiner Kommentierung (nebst Quellen-Report) spekulativ andeutet. Diese von einem vorzüglichen Notenbild geprägte Urtext-Ausgabe mit den zusätzlich 20 Takten der fugatoartig angelegten Gigue enthält die Streicherstimmen in einer Zweitfassung mit hilfreichen Strich- und Phrasierungsvorschlägen von Ernst Schliephake.
Johann Matthias Sperger (1750–1812): Quartetto per Flauto traverso, due Viole e Violoncello. Herausgegeben von Bella & Semjon Kalinowski. Partitur, 4 Stimmen, Erstdruck Fr. Hofmeister, FH 3295, ISMN 979-0-2034-3295-1
Spergers Namen als Komponist kennen vor allem die Kontrabassisten, weil dessen Werke zu ihrem Standardrepertoire gehören. Dieses erstmals im Druck erschienene Quartett ist mit der heiter fabulierenden Oberstimme fast mehr ein Flöten-Concertino, als solches dankbar und unschwierig. Ihr ist mit der ungewöhnlichen, durchaus zeitüblichen Begleitung von zwei Bratschen und Cello ein gegensätzliches Klangspektrum gegenübergestellt. Dem G-Dur-Kopfsatz mit reichen melodiösen Einfällen folgt in e-Moll eine leicht sentimentale Romance und ein freches spritziges Rondo, dessen Thema im Ohr hängen bleibt.