Johann Matthias Sperger (1750–1812): Quartetto per Flauto traverso, due Viole e Violoncello. ++ Cleopatra Valentina Perepelita (*1950): Spiel mit. Mehrstimmige Melodien für Orff-Instrumente. +++ Slawa Ulanowski (*1951): Sie und Er. Tango für Violine, Violoncello und Klavier. +++ Peter Wegele (*1967): Suite populaire für Flöte (Oboe, Klarinette in B) und Klavier.
Johann Matthias Sperger (1750–1812): Quartetto per Flauto traverso, due Viole e Violoncello. Herausgegeben von Bella & Semjon Kalinowski. Erstdruck. Hofmeister (2011) FH 3295, ISMN 9790203432951
Den Namen Sperger haben die Musikforscher und besonders die Kontrabassisten erst in den zurückliegenden drei Jahrzehnten nach und nach für sich (wieder-)entdeckt, befördert durch die im Kloster Michaelstein betriebenen Fachstudien. Jetzt feiert man den seinerzeit hochgeschätzten vielseitigen Musiker und Komponist zu seinem 200. Geburtstag mit der Erwartung weiterer Erst- und Neudrucke aus seinem ansehnlichen thematischen Werkverzeichnis von 1990. Durch seine klangliche Abnormität mit Flöte, zwei Bratschen (statt Geige) und Cello fällt das Quartett in G-Dur auf. Allerdings hat das dreisätzige Werk mit seiner schmachtenden Romance und einem liebenswürdigen Rondo, geschrieben im Gusto Wiener Klassik um 1780/85 für die Erzbischöfliche Kapelle im damals ungarischen Teil des Burgenlandes, eher den Charakter eines Kammerkonzertes für die brillierende Querflöte mit begleitenden Streichern.
Cleopatra Valentina Perepelita (*1950): Spiel mit. Mehrstimmige Melodien für Orff-Instrumente. Partitur und Stimmen. Cromatic Edition, Frechen, ISMN M-700238-45-2
Eine erfahrene Musikpädagogin (rumänischer Herkunft, seit 25 Jahren in Deutschland tätig) spricht hier: Wir spielen mit dem Ball, beginnen also rechts-links mit einem, dann mit zwei Schlägeln auf dem Xylophon, vermitteln nach und nach variierende Rhythmen, nehmen weiteres Schlagwerk, auch körpereigene und ad libitum Melodieinstrumente hinzu, so gelangt man zum zwei-, drei- und vielstimmigen Orchester. Dahin führen wollen diese kurzen leichten melodiösen Stückchen, teils neu komponiert, teils entlehnt, und machen sich ganz gut als phantasievoll einsetzbare Mittel und Mittler auf den „Spiel mit!“-Weg.
Slawa Ulanowski (*1951): Sie und Er. Tango für Violine, Violoncello und Klavier. Sikorski HS 2418, ISMN 979-0-003-03915-2
Dem klassischen Orchester-Tango nachempfunden und mit allen stilistischen, musikalischen und technischen Raffinessen auf ein anspruchsvolles Klaviertrio hin zugeschrieben, fällt diese Komposition als ein bemerkenswert interessanter Beitrag zur Tango-Avantgarde auf. Der aus Russ-land stammende, jetzt in Essen wirkende Komponist, beschert mit dieser durchkomponierten Tango-Modifikation, mit einer Melodieführung, die ins Ohr geht, einem Rhythmus, den man in den Knochen haben muss, drei stilsicheren Musikern eine witzig-ernste konzertante Einlage oder Zugabe von gerade vier Minuten.
Peter Wegele (*1967): Suite populaire für Flöte (Oboe, Klarinette in B) und Klavier. Schott Ed 21005 (2011)
Fünf pfiffige Einfälle, halb jazzig-poppig, halb seriös klassisch, reihen sich zu dieser spannungsgeladenen Duo-Suite, in dem das Klavier frech, frisch und fröhlich die flott fließende Melodiestimme sekundiert. Über Ostinato-ähnlichen Rhythmen eines slawischen Volkstanzes im 11/8-Takt duettieren die Partner neckisch. Kontrastreich ergehen sie sich in düsteren Melancholica über Bossa-Nova-Akzenten oder huldigen einer schmissigen Samba. Anspruchsvolle Konzertstücke des Berliner Necessarily Two – sie sollten oft nachgespielt werden (auch auf Fluxx Records).