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Noten-Tipps 2013/02

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Giovanni Benedetto Platti (1697–1763): Concerto con Violoncello obligato (e Braccia obligata), g-Moll, WD 666°. +++ Antonín Dvorák: Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 2. +++ Wolfgang Amadeus Mozart/Jean Françaix: Nonetto nach dem Quintett KV 452, Partitur. +++ Vladimir Bodunov: Violin classics. Ready to play, für zwei Violinen.

Giovanni Benedetto Platti (1697–1763): Concerto con Violoncello obligato (e Braccia obligata), g-Moll, WD 666°. Rekonstruktion von Martin Jira. Part. Ed. Dohr 11299, ISMN M-2020-2299-3

Giovanni Benedetto Platti, vor genau zweihunderfünfzig Jahren verstorben, dem Veneto entstammend, war über vier Jahrzehnte vielseitiger Musiker und Komponist, im Dienst am Würzburger Hof engagiert. In der Schönborn’schen Musikbibliothek liegt eine Vielzahl seiner Kompositionen, allerdings vorwiegend nur als Handschrift; allein über zwei Dutzend sind dem Cello gewidmet. Die besondere Besetzung des Doppelkonzertes für Cello und Viola in der Art eines Concerto grosso reizte dazu, die leider fehlende Partitur und die fehlenden Streicherstimmen mutmaßlich zu komplettieren. Was hier vorliegt, ist offensichtlich ein frisches, elegantes Concerto grosso in drei Sätzen mit kurzen motivischen Einfällen und virtuosen Passagen, in denen sich die Solostimmen abwechseln. Ob die exakt beschriebene Rekonstruktion gelungen ist, sollte die Spielpraxis beweisen. So viel ist zu erkennen: Platti war offensichtlich ein bemerkenswerter Musiker, der Lebensfreude musikalisch umzusetzen verstand. Höchste Zeit, dass dieser Würzburger Hofmusiker wieder zu Ehren kommt. Aus dem Schönborn’schen Notenfundus ist wohl noch allerhand Lohnendes herauszuholen.

Antonín Dvorák: Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 2. Hg. v. Jarmil Burghauser und Antonín Cubr. Taschenpartitur Bärenreiter TP 539, ISMN 979-0-2601-0555-3, Stimmen BA 9539 (2012), ISMN 979-0-2601-0556-0

Eine Nachzügler-Edition dieses seines ersten Quartettes, das Dvorák 21-jährig quasi als „Gesellenstück“ schrieb, im Jahre 1861, als er nach Abschluss seines Prager Musikstudiums an der Bratsche sein ers­tes Geld am Nationaltheater zu verdienen begann. Später nahm er noch etliche Korrekturen vor, bevor das Quartett in dieser Version, in der er es auch seinem ehemaligen Lehrer Josef Krejcí widmete, am 6. Januar 1888 im Prager Rudolfinum sozusagen zur Uraufführung kam. Noch ist der junge Dvorák beeindruckt und beeinflusst von klassischen Formen, wie sie bei Schubert, Beethoven und Mendelssohn vorzufinden sind, noch ist nichts von seinem späteren slawischen Tonfall zu spüren. Doch es ist „in jeder Hinsicht ein Werk echten Lebens- und Schaffensfrühlings“, urteilte sein Biograph Otokar Šourek. Dieser ließ 1948 das Quartett erstmals drucken, allerdings in einer vom Komponisten verkürzten Version. Jetzt legt die Bärenreiter-Edition, angepasst an die Gesamtausgabe, diese praktikable Fassung letzter Hand vor, die in 13 Supplementi für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, recht geschickt alle von Dvorák vorgenommenen Veränderungen rekonstruierbar macht. Das in der technisch-musikalischen Realisation als mittelschwer einzuschätzende Quartett op. 2 reicht freilich in seinem musikalischen Level nicht an die noch folgenden dreizehn Quartette heran. Hartmut Schick würdigt im ergänzenden Vorwort „die Sicherheit, mit der der junge Komponist bereits in diesem ersten Versuch mit dem Streicherensemble umging und einen klangvollen, für alle Instrumente attraktiven Quartettsatz schrieb“.

Wolfgang Amadeus Mozart/Jean Françaix: Nonetto nach dem Quintett KV 452, Partitur. Schott ED 20928 (2011), ISMN 979 0001-17331-5

„Ich wollte, Sie hätten es hören können“, berichtet Mozart beglückt seinem Vater, „ich selbst halte es für das beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe.“ Jetzt können wir Mozarts Klavierquintett KV 452, 1784 in Wien geschrieben und danach in verschiedenen Arrangements und Drucken unter die Leute gebracht, in einer neue Instrumentierung hören. Françaix fabrizierte diese in seiner Verehrung für Mozart, ließ in der veränderten Partitur die vier Bläser fast unbehelligt und verteilte den Klavierpart geschickt auf ein Streichquintett, was zu anderen Auszeichnungen führt. Da und dort variiert Françaix allerdings dynamische Vorgaben und erwartet kraftvollere Akzente. Im Ergebnis ein symphonisches Concertino in der veränderten Klangfarbenmischung von glänzender, strahlender Wirkung. Doch das Zusammenwirken von Streichern und dominierenden Bläsern ist hinsichtlich der Intonation nicht wenig anspruchsvoll. Insgesamt großartige 25 Minuten.

[Eckart Rohlfs]

Violinduette – Highlights für die Mittelstufe

Vladimir Bodunov: Violin classics. Ready to play, für zwei Violinen. Bärenreiter, Kassel 2012, BA 10607

Die Sammlung enthält einige der beliebtesten Melodien aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert. Die Werke wurden ursprünglich für Orchester, Klavier oder Chor geschrieben und sind zwar in der ersten Lage spielbar, aber erst ab der Mittelstufe machbar. Die Stimmen sind gleichberechtigt. Der kontinuierliche Wechsel vom Solo- zum Tuttipart ermöglicht es den Schülern, grundlegende Kenntnisse im Ensemblespiel zu erwerben. Es sind etliche Highlights dabei wie Peter I. Tschaikowskys „Schwanensee“, Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs“, Frédéric Chopins „Polonaise“ und andere.

[Katharina Apostolidis]

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