Johann Baptist Vanhal (1739–1813): Divertimento in D-Dur für Viola, Violoncello und Cembalo +++ Ignaz Joseph Pleyel (1757–1831): Trio in A-Dur für Violine, Violoncello und Klavier +++ Paul Wranitzky (1756–1808): Trio in F-Dur op. 3/1 für Violine, Viola und Vio- loncello
Johann Baptist Vanhal (1739–1813): Divertimento in D-Dur für Viola, Violoncello und Cembalo. Doblinger Diletto Musicale DM 1389, ISMN 979-0-012-19638-9
Ignaz Joseph Pleyel (1757–1831): Trio in A-Dur für Violine, Violoncello und Klavier. B. 448. DM 1441, ISMN 979-0-012-19900-7. Beide herausgegeben von John F. und Virginia F. Strauss.
Paul Wranitzky (1756–1808): Trio in F-Dur op. 3/1 für Violine, Viola und Violoncello. Partitur und Stimmen, herausgegeben von Stefano Veggetti. DM 1464, ISMN 979-9-012-20202-8
Dieser aus Böhmen stammende Musiker, nur wenig älterer Zeitgenosse von Joseph Haydn, wirkte erfolgreich und anerkannt vorwiegend in Wien, blieb beruflich selbständig und verkörperte damit den Typ des freiberuflich wirkenden Musikers, Pädagogen und Komponisten. Als solcher war er unerhört vielseitig produktiv. Als ein Schwerpunkt gilt sein Kammermusikschaffen von Solosonaten bis zum Oktett, darunter Trios in traditionellen und auch ausgefallenen Besetzungen, wie zum Beispiel dieses Divertimento für zwei tiefe Streicher und Cembalo. Stilistisch ist es zwischen Spätbarock und Frühklassik anzusiedeln, zugleich weiterentwickelnd, eigene Wege suchend. Eigentlich ist es musikalisch auf ein Duo zwischen virtuoser Melodiestimme und rechter Klavierhand reduzierbar, alles weitere dient klanglicher Zugabe und Verstärkung. Im Ergebnis erscheint es als ein in die Ohren gehendes schmeichelhaft dahinfließendes Amüsierstück mit Elementen von Rondo und Variationen in der Satzfolge schnell–langsam–schnell, dazwischen immer wieder ein die Solo-Kadenz erfordernder Fermata-Stop. Vanhals und Haydns Schüler, der niederösterreichische Ignaz Pleyel wirkte zunächst in höfischen Diensten, doch als 34-jähriger startete er 1794 nach Paris, wo er sich nicht nur musikalisch, sondern auch geschäftlich zu etablieren verstand, indem er sich dem lokalen Geschmack öffnete. Bald mehr Manager als Komponist, eröffnete er einen Musikverlag, eine eigene Klavierproduktion und gründete jenen in die Musikgeschichte eingegangenen Salle Pleyel. 1783 bis 1803 entstanden 48 Klaviertrios, 1794 schrieb er dieses Trio A-Dur mit einer stilistisch bemerkenswerten Neuerung: Die Rolle der Spielpartner weist in die Richtung des klassischen Klaviertrios, wobei der Klavierpart den Ton angibt, die Streicher liefern nicht nur Farbe, sondern dürfen im musikalischen Geschehen mehr oder weniger mitmischen. Dieses fließt elegant dahin in seinen nur zwei thematisch verknüpften Sätzen: Einem ausführlichen Moderato folgt ein heiter tänzerisches, zwischen Dur und Moll wechselndes Rondo.
Der aus Mähren stammende Paul Wranitzky, ebenfalls Zeitgenosse von Haydn, Mozart, Pleyel und Vanhal, war zugleich deren Freund, Lehrer, Schüler, aber auch Konkurrent in gegenseitiger Beeinflussung. Vielseitig geschäftig und erfolgreich kam er hoch geachtet in Wien an. Als Komponist hat er sich mit 36 gleich besetzten Trios als Vorreiter dem Streichtrio verschrieben und darin wohl auch Beethoven beeinflusst. Weit weg von der barocken Triosonate räumt er in diesem Trio in der heiteren Tonart F-Dur und f-Moll den drei divertierenden Stimmen gleichen Rang ein und gibt ihm mit eingängigen Variationen, Menuett mit Trio und flottem Finalsatz, eine lichte Form und fast volkstümliche Gesanglichkeit. „Dank eingängiger Melodien und des brillanten Stils“, so erinnerte sich der Musikhistoriker Fétis, dass „seine Werke dem Vergleich mit jenen Joseph Haydns sehr gut standhielten“.
Diese drei Trios in ihren gefälligen Editionen aus dem Hause Doblinger empfehlen sich guten Laienmusikern als amüsant zu musizierende Kammermusiken mittlerer Schwierigkeit (im Kammermusiklehrplan des VdM unter M 1–2 zu ergänzen; Wranitzkys Streichtrio im Zusammenspiel etwas anspruchsvoller).