Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Divertimento für Flöte, Klarinette in B (Englischhorn, Viola) und Gitarre, KV 439b, Nr. 3 +++ George Gershwin (1898–1937): Rhapsody in Blue für Holzbläserquintett, bearbeitet von Joachim Linckelmann. Partitur und Stimmen +++ Wolfram Schurig (*1967): parcours für Cembalo solo (2013/2014) „für Johannes Hämmerle“
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Divertimento für Flöte, Klarinette in B (Englischhorn, Viola) und Gitarre, KV 439b, Nr. 3, bearbeitet von Siegfried Schwab. Schott ED 20421, ISMN 979-0-001-15280-8
Diese Trios sind zu kostbar, um sie nicht öfter hören zu können. So rechtfertigt sich der Herausgeber und fügt den bisherigen, schon zu Mozarts Lebzeiten erfolgten diversen Besetzungs-Arrangements dieses weitere hinzu. In der Mischung von zwei unterschiedlichen Bläserklängen und mitkonzertierender Gitarre als Bassstimme erhält diese ursprünglich wohl für zwei Klarinetten beziehungsweise Bassetthörner und Fagott geschriebene Serenade ihren eigenen Reiz. Sie umfasst fünf, von ursprünglich B- nach C-Dur transponierte Sätze tänzerischen Charakters.
George Gershwin (1898–1937): Rhapsody in Blue für Holzbläserquintett, bearbeitet von Joachim Linckelmann. Partitur und Stimmen, Bärenreiter BA 8612 (2013), ISMN 979-0-006-54372-4
Paul Whitemans Kompositionsauftrag, ein Konzert für „Jazz-Band und Piano“ zu schreiben, war für den jungen Gershwin der „start in the field of serious music“, umgekehrt für klassisches Publikum wurde daraus quasi ein erstes Jazzkonzert. Diese Bläserfassung geht auf Gershwins Urfassung für zwei Klaviere (1924) zurück, ist penibel ausgezeichnet mit allen Hilfen für Phrasierung, Artikulation und Dynamik, für Tempi-Anpassungen mit Phasen freier Rezitation, für Einbringung charakteristischer Spieltechniken und jene Jazz-typischen rhythmischen Komponenten, die diese „American Rhapsody“ zum Leben bringen sollen. Den speziellen Drive zu finden, ist nun das Wagnis der Interpretation anhand dieser Vorlage.
Wolfram Schurig (*1967): parcours für Cembalo solo (2013/2014) „für Johannes Hämmerle“. Ed. Gravis, eg 2140, ISMN M 2057-19999-9
Der aus Vorarlberg stammende, freiberuflich tätige Komponist und Musiker widmete seinem Cembalo-Kollegen Johannes Hämmerle dieses Solo für ein zweimanualiges Cembalo – durchaus für ein Instrument in historischer Bauweise, dessen Umfang G1 bis e³ er tatsächlich nutzt. Eine aufsteigende Linie, von markanten chromatischen Schritten, von reinen, verminderten und übermäßigen Intervallen bestimmt, durchzieht den Parcours, liefert die Motivik für eine dem Barock entliehene weiterentwickelte Verzierungstechnik, die bei Einhaltung des vorgegebenen Spieltempos, bei laufend sich ändernden Taktarten, bei raschem Register- und Manualwechsel das Instrument vibrieren lässt. Chromatik, Sekunden, Septimen, Nonen und andere weite Sprünge lassen die Hände flink über die Manuale springen, um immer wieder auf die aufsteigende oder als Umkehr absteigende Linie, verlängert oder verkürzt, zurückzufinden. Dazwischen immer wieder eine Art Durchführungsteil, in dem eine Hand die andere kontrapunktisch umspielt, oder die Hände verzahnen sich zu einem Ludus chromatischer Motive und rhythmischer Raffinessen.