Maurice Ravel: Quatuor à Cordes en fa majeur. Score and parts, Urtext Edition by Roger Nichols. Peters Ed. London +++ Sonate en quatre parties pour Violin et Violoncelle. Mit einem Vorwort von Juliette Appold. Urtext, herausgegeben von Douglas Woodfull-Harris. Bärenreiter
Maurice Ravel: Quatuor à Cordes en fa majeur. Score and parts, Urtext Edition by Roger Nichols. Peters Ed. London EP11390, ISMN 9790014117641 +++ Sonate en quatre parties pour Violin et Violoncelle. Mit einem Vorwort von Juliette Appold. Urtext, herausgegeben von Douglas Woodfull-Harris. Bärenreiter BA 9417, ISMN 9790006538454
Bei Ravels einzigem und sehr anspruchsvollem Streichquartett aus den Jahren 1902/03, ist die Bezeichnung Urtext-Edition erläuterungsbedürftig. Denn hier wurde notgedrungen auf verschiedene Quellen zugegriffen, nicht nur auf Autographen und auf die erste Druckausgaben von 1905 und eine erste 1910 bei Durand erschienene revidierten Fassung, sondern auch auf frühe Einspielungen, die mutmaßlich von Ravel kritisch beobachtet wurden und die ihn vielleicht zu einer oder anderen Revision veranlasst haben könnten. Die in der Peters-Ausgabe mitgelieferte Partitur ist für Analyse und Einstudierung sehr willkommen, wirkt jedoch in ihrem Notenbild lesetechnisch beengt, wogegen das Stimmenmaterial großzügiger angelegt ist.
Rund 20 Jahren liegen zwischen diesem Streichquartett und dem als Sonate bezeichnetem Duo für Violine und Violoncello (1922). Bei der schwierigen Erst-Einstudierung der Duo-Sonate in Verbindung mit den hohen Ansprüchen des Komponisten gab es bei Interpreten und Zuhörern einige Turbulenzen. Die Musikologen Juliette Appold und Douglas Woodfull-Harris kommentieren kritisch die herangezogenen Quellen und rechtfertigen Takt für Takt die editorischen Belange. Die lesenswerte Einführung stellt diese Sonate in den Zusammenhang seines gesamten instrumentalen Schaffens und seiner musikalischen Umwelt. Die Edition mit ihrem noblen Notenschriftbild umfasst zwei Stimmpartituren, davon eine für die Violine, eine für den einstudierenden Mentor, sowie eine weitere eigene Stimme für das Violoncello. Drei aufschlussreiche Faksimile-Seiten vom 2. Satz „Très vif“ veranschaulichen die verschiedenen Stadien des Autographs.