Die „Bremer Stadtmusikanten“ sind für die Musikforschung in der Freien Hansestadt nicht das einzige einschlägige Relikt. Im Fundus der städtischen Ratsmusik ist der Bremer Verlag ERES gleich mehrfach fündig geworden.
Für die neue Reihe „Musica bremensis“ fungiert Oliver Rosteck als Herausgeber:
Lüder Knop (1615–1665): Zwei Suiten für 2 Melodieinstrumente und B.c., Part. und Stimmen, eres 7901
Zwei Suiten von je sechs Tanzsätzen der Renaissance sind ganz einfache Duos, vorwiegend in Terz- und Sext-Parallelen geführt, mit ausgesetztem B.c. – fürs erste Zusammenspiel willkommen.
Johann Hieronymus Grave (1649–1728): Willkommen, frohe Stunden. Hochzeitslieder und andere festliche Lieder. Part., 5 Stimmen, eres 7902
Der Lobpreis für „vergnügte Stund“, ist sicherlich kein literarisch Gut. Die sieben mehr oder weniger harmlosen Canto-Texte und die dazukomponierte Musik mögen anregen, nach eigenem Gustus zum gegebenen Anlass phantasievoll neu zu dichten, variabel begleitet von zwei oder mehr Instrumenten.
Wilhelm Friedrich Riem (1779–1857): Kindersinfonie für 2 Flöten, 2 Trompeten, Streicher und Kinderinstrumente. Erstdruck. Partitur, dazu Stimmen, eres 7903
Die bekannte Kindersinfonie aus dem Salzburger Raum frühklassischer Provenienz mag vielleicht Bremens Dom-Organisten Riem angeregt haben, ebenfalls Kinderinstrumente wie Trommel, Nachtigall, Schnorre und Triangel, Flöten und Trompete in einer für Laien nicht zu anspruchsvollen Streicherpartitur zu beteiligen. Die drei schmunzeligen Sätze, den Vogelzoo imitierend, machen ganz schön etwas her.
Clamor Heinrich Abel (1634–1696): Zwei Suiten. Violine und B.c., eres 7904
Mit den beiden sechsteiligen Suiten konnte der Bremer Obermusicus aus der berühmten Abel-Familie sein virtuoses Können zeigen, vor allem die Variationen der Tanzsätze sind dafür bravourös angelegt.