Johann Sebastian Bach: Sinfonien, 15 dreistimmige Inventionen, BWV 787- 801, für Violine, Violoncello und Klavier transkribiert von D. Sitkovetsky +++ Ignaz Joseph Pleyel (1757–1831): Trio in C-Dur für Violine, Violoncello und Klavier, B.443 (1793) +++ Sebastian Bodinus (1700–1759): Sonaten für Flöte, Violine und B.c.
Johann Sebastian Bach: Sinfonien, 15 dreistimmige Inventionen, BWV 787- 801, für Violine, Violoncello und Klavier transkribiert von D. Sitkovetsky. Partitur und drei Stimmen. Doblinger 06043
Die Anleitungen aus dem „Clavier-Büchlein für Wihelm Friedemann Bach“ sind mit ihren „dreyen obligaten Partien“ mehr als nur Übungen, vielmehr sind es kunstvoll kontrapunktisch gestrickte Kompositionen. Deren klare Stimmführung reizt natürlich, wie schon D. Sitkovetsky bei den Goldberg-Variationen vor einigen Jahren, zu einer Bearbeitung, die die drei einzelnen Stimmen klarer zur Geltung bringen. Was heißt dabei „bearbeiten“? Denn aus dem klar geführten dreistimmigen Klaviersatz könnten natürlich drei Melodieinstrumente ihre Partien unschwer herauslesen. Die hier erfolgte Separierung in drei lesefreundliche Einzel-Stimmen, unverändert im Notenbild, in unveränderter Tonlage und mit übernommenen (und ergänzten) Auszeichnungen, stellt natürlich einen willkommenen Service dar, und warum sollen nicht auch drei möglichst unterschiedliche Bläser ein noch eindrucksvolleres Klangbild abgeben?
Ignaz Joseph Pleyel (1757–1831): Trio in C-Dur für Violine, Violoncello und Klavier, B.443 (1793), hg. von John F. und Virginia F. Strauss, Partitur und Stimmen, Doblinger DM 1486
Ignaz Pleyel hinterließ dutzendweise gefällige instrumentale Kammermusik, die uns nach und nach in motivierenden Ausgaben zugänglich gemacht wird, reich an rhythmischer Abwechslung und melodischer Erfindung. Eine Besonderheit für diese Sonate lohnt Erwähnung: Pleyel lernte den schottischen Folkloreforscher George Thomson kennen, der ihn um eine Komposition bat. So findet sich im Rondo das bekannte schottische Lied „Up and ware a‘Willie“ als Thema und fünf Variationen in a-Moll und c-Moll/Es-Dur, „welche die Rondoform bestätigen“.
Sebastian Bodinus (1700–1759): Sonaten für Flöte, Violine und B.c., hg. von Martin Jira, Partitur und Stimmen, Edition Dohr 13881–13892
Dem Schulmeister-Sohn aus Bittstädt (Gotha) begegnen wir als Hof-Musikus in Baden-Durlach, zeitweise auch als Cammer-Musikus in Stuttgart, dann wieder als Mitglied der Markgräflich Badischen Hofkapelle in Karlsruhe. Sein umfängliches Sonatenwerk als typisches Material musikalischer Unterhaltung entsprach offensichtlich der Bedarfslage: technische und musikalische Ansprüche, wie sie im Liebhaber- und Kammermusizieren, an der Tafel, im Kurbad gefragt sind, wo es mehr um musikalische Quantität als um Qualität geht. Noch weit weg von der klassischen Form ist dieses Sonatenwerk eng verbunden mit der barocken Sonata da Camera, partiell auch mit der Sonata da Chiesa und teilweise auch noch der traditionellen Suite. Deren jeweils drei bis vier Sätze sind wechselhaft in Länge und Charakter. Virtuose Partien findet man am ehesten im ouvertürenhaften Eingangssatz. Brav ausgesetzt ist der B.c., dazu ausführliche kritische Würdigungen des Herausgebers zu Lesarten und Quellen.