Daniel N. Seel (*1970): Gesänge (2012/13) für Stimme und Begleitung: Zwei Celan-Gesänge (2013) für Stimme und Klavier. Nach Texten von Paul Celan (1920–1970). NM 1757, Verlag Neue Musik Berlin.
David N. Seel vertonte zwei Gedichte des deutschsprachigen Lyrikers Paul Celan, dem 1920 im heute ukrainischen Czernowitz geborenen Sohn einer jüdischen Familie. Dessen tief empfundene Poesie ist von seinem persönlichen und politisch verstrickten Lebensschicksal durchzogen. Viel beachtet sein Gedicht „Todesfuge“, das den Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten thematisiert.
Nahebei, Celans mystische Gesänge vom Verfolgt- und Verlassensein, von Hoffnungs- und Sprachlosigkeit, vom Vergessen und Nirgendhin. Den aus Saarbrücken stammenden Musiker und Theologen Daniel N. Seel, Komponist einer Vielzahl von Werken mit unterschiedlichsten Besetzungen von der Kleinstform bis zur Oper, hat Celans Lyrik angerührt und inspiriert: zu Celans offener Gedichtform passt die jüdischer Musik eigene liturgische Rezitativ-Tradition. Ihrer bedient sich Seel: kleine Intervalle, chromatische Tonfolgen, gesangsenge Tonräume. Die Melodik erhält mit reibungsscharfen, über mehrere Takte ausgehaltenen Klangakkorden vom Klavier akzentuierte Unterstützung. So sorgt Daniel Seel einfühlend für eine passende weil typische musikalische Aufwertung von Celans zeitnahen Aphorismen.