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Noten-Tipps 2021/05

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Pleyel, Schostakowitsch und Igudesman – für Violin-Duo
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Nachdem das Musizieren in größeren Gruppen noch eine Zeit lang schwierig bleiben dürfte, sei hier anhand einiger neuer Notenausgaben eine Anregung zum solistischen Spiel skizziert – mögliches Motto: „Zusammen ist man weniger allein“. So könnte man sich mit diesen Violin-Duos entweder via Internet zusammenschalten oder aber den einen Part zunächst aufnehmen und dann – quasi „Music minus me“ – dazu spielen. Oder so ähnlich.

Pleyels „leichte Duos in aufsteigender Schwierigkeit“ von 1796/97 sind Klassiker des musikpädagogisch wertvollen Repertoires. Umso erfreulicher ist es, mit welcher Sorgfalt sie hier mit kritischem Bericht einerseits editorisch ernst genommen werden (im Partiturdruck), andererseits mit Fingersätzen und Strichbezeichnungen von Evelyne Grüb-Trauer für den praktischen Gebrauch zubereitet sind (in den beigegebenen Einzelstimmen). Was es mit der im Titel der Ausgabe in Anführung gesetzten Opuszahl auf sich hat, klärt das  kundige Vorwort.

Keinerlei technische Probleme gehen von David Brookers Arrangement des berühmten Schostakowitsch-Walzers aus der zweiten Suite für Varieté-Orchester (auch als „Jazz Suite“ bekannt) aus. Hier ist nur eine Version, mit beiden Violinstimmen übereinander notiert, abgedruckt.

Vergleichsweise harmlos geht es auch in Aleksey Igudesmans Beethoven-Hommagen los. „In the Moonlight“ (nach dem ersten Satz der cis-Moll-Klaviersonate op. 27, Nr. 2) tröpfelt in hintersinnigen Pizzicati vor sich hin, bevor dann aber erste Mehrfachgriffe von kommenden Schwierigkeiten künden. „Turkish alla Ludwig“ (nach der „Marcia alla turca“ aus „Die Ruinen von Athen“) und vor allem das abschließende „Beethoven Takes Five“ (ein köstlicher Verschnitt aus dem Hauptmotiv der Fünften und Paul Desmonds „Take Five“) sind dann schon andere Kaliber. Und auch die „Elise“-Paraphrase „For a Lease“ und die Neuschöpfung der fünften Violinsonate als „Spring Sonatina“ steigern sich von anfänglicher Ehrfurcht den Originalen gegenüber zu virtuosen Show-Piècen, die über den Rahmen häuslicher Isolation  hinausweisen. Auf die Sparwitze zu Beginn des Vorworts hätte man gern verzichtet.

  • Ignaz Pleyel: Sechs leichte Duos „Opus 48“. Hrsg. von Norbert Gertsch. G. Henle Verlag HN 1390
  • Dmitri Schostakowitsch: Walzer Nr. 2 aus „Suite für Varieté-Orchester“ bearbeitet für zwei Violinen von David Brooker. Universal Edition UE 38 072
  • Aleksey Igudesman: Beethoven & more. Violin Duets. Universal Edition UE 33 658

 

 

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