Sebastian Bodinus (1700–1759): Sonata I bis VI für Flöte, Violine und Basso continuo G-Dur +++ Norbert Laufer (geb. 1960): Glockenspiele für Melanchthon (2005) für Carillon (oder Klavier oder Orgel). +++ Kammermusik für Violincelli, Band 13.
Sebastian Bodinus (1700–1759): Sonata I bis VI für Flöte, Violine und Basso continuo G-Dur, herausgegeben von Martin Jira. Partitur und Stimmen. Ed. Dohr 13761 bis 13766, ISMN M-2020-27761/66-X
Der längst vergessene, aus dem Thüringischen stammende, am badischen und württembergischen Hofe wirkende Kammermusiker schrieb zur vergnüglichen, doch durchaus anspruchsvollen Unterhaltung Kammermusik in verschiedensten Besetzungen, die auch für Laienmusiker gut zugänglich sind. Aus seiner 1726 in Augsburg erschienenen populären Sammlung „musikalischer Divertissiments, Teil 2“ sind diese 6 Triosonaten (Tonarten G, D, A, G, e, D) entnommen. Die Stimmhefte dazu fanden sich in der Musiksammlung des Grafen von Schönborn-Wiesentheid. Komponiert sind sie teils in der Art der Sonata da Chiesa, teils im italienischen Concerto-Stil, teils mit Tanzsätzen nach französischem Gusto. Den B.c. ausgesetzt hat der Herausgeber. Er berichtet zugleich von einem praktischen Lehrstück: „das originale Quellenmaterial wurde durch die Teilnehmer des Wahlkurses ‚Edition‘ am Gymnasium Bad Königshofen digitalisiert“.
Norbert Laufer (geb. 1960): Glockenspiele für Melanchthon (2005) für Carillon (oder Klavier oder Orgel). Ed. Dohr 28808, ISMN M-2020-1808-8
Die Tradition der Turmglockenspiele hat sich aus Belgien und den Niederlande ins übrige Europa verbreitet, mindestens 50 Glockenspiele mit 25 bis über 60 Glocken sind nach dem 2. Weltkrieg in deutschen Kirch- und Rathaustürmen neu installiert worden. Dafür entstand eine eigene Spielliteratur, welche die unterschiedlichen Klangverhältnisse und Klangdauer berücksichtigt.
Der Düsseldorfer Komponist hat 2005 für das 40-fache Glockenspiel der Melanchthonkirche in Düsseldorf-Grafenberg neun Charakterstücke mit einer Gesamtspieldauer von 11‘30“ geschaffen. Die Realisierung dieser kurzen ein-, zwei- und mehrstimmigen Sätze erfordern freilich eine gehörige Meisterschaft. Sie brauchen Kraft an Fingern, Händen und Füßen, um das einem Orgelspieltisch vergleichbare Glockenmanual und eventuelle Pedaltasten bedienen zu können (es sei denn die Carilloneure weichen inzwischen einer Computer-gestützten elektronischen Steuerung). Eine Wiedergabe auf einem üblichen Tasteninstrument verzichtet freilich auf den geheimnisvollen Glockensound.
Kammermusik für Violincelli, Band 13., Herausgegeben von Pejtsik Árpád. Partitur und Stimmen. Editio Musica Budapest. Z.14766, ISMN 9790 080 147665
In seiner Kammermusikreihe für 3 bis 6 Violoncelli bringt auch das 13. Heft vier poetische Ohrwürmer aus dem Repertoire der Hochromantik (Liszt, Tchaikovsky, Schumann, Chopin), zurecht gesetzt für vier Instrumente und zur Erleichterung der gemeinsamen Spielpraxis mit detaillierten Auszeichnung für Bogenführung, Fingerfall und musikalische Gestaltung.