Hans-Günter Heumann: Für Elise. Die 100 schönsten klassischen Original-Klavierstücke, 184 S., Schott, ED 20044
Das Lieblingsstück vieler junger Pianisten steht hier sozusagen als Leitfigur vor 100 der schönsten klassischen Original-Klavierstücke. Dass es sich einmal nicht um Bearbeitungen handelt, ist sehr erfreulich. So wird dem Schüler nicht die Motivation genommen. Er hat die Möglichkeit, aus einer Fülle von Werken der leichteren Unterrichtsliteratur auszuwählen, weil er sie „auf einen Blick“ vor Augen hat. Die Auswahl richtet sich nicht nach besonderen Gesichtspunkten, sondern eher nach dem Wunsch auf Vielfalt und Beliebtheit. Der Klavierschüler kann auf einen Streich seine Notensammlung grundausstatten und ist im Besitz von 100 Klavierstücken auf 181 Seiten.
Neben Paradestücken und Ohrwürmern aus fast allen Stilrichtungen gibt es auch Unbekannteres, was aber durchaus zum Repertoire gehören sollte. Ausgesprochen schade ist allerdings, dass der Band mit Stücken von Gretchaninoff endet und neben einer gewissen Beständigkeit in den anderen Stilepochen das 20. Jahrhundert fast komplett ausblendet.
Komponisten wie Bartók, Schostakowitsch, auch Reger oder Martinu, die für Kinder geschrieben haben, fehlen, und leider auch die Zeitgenossen.
Bei einem Umfang von 100 Klavierstücken stimmt das Verhältnis überhaupt nicht, wenn lediglich vier Stücke der neueren Musik zuzuordnen sind. Aber vielleicht gibt es ja in Kürze eine Palette der bekanntesten Stücke des 20. Jahrhunderts?