Josef Gebker und Alfred Zamhöfer: Posaunino, Posaunenschule, Band 1 und 2, Musikverlag Zimmermann
Der Drache Posaunino läuft Posaune spielend durch eine Drachenlandschaft, während zwei andere Drachen ihm entspannt und genussvoll zuhören. Mit diesem niedlichen und Kinder ansprechenden Bild macht die Posaunenschule der Autoren Josef Gebker und Alfred Zamhöfer neugierig. Diese beiden Musiker, die an der Musikschule der Stadt Ahaus tätig sind, haben ihre Schule für die Kinder konzipiert, die sich nach der musikalischen Grundausbildung in einem Alter von neun bis zehn Jahren für die Posaune entscheiden. Der Einstieg in die Notenschrift ist sehr plastisch gelungen. Hoch und tief aufgemalte Balken suggerieren eine unterschiedliche Tonhöhe, die Länge der Balken vermittelt die Länge der Töne. Das ist wirklich sehr anschaulich. Nach einigen Seiten werden aus den Balken die Noten f und B. Es folgen erste rhythmische Erfahrungen, die auf dem Mundstück gespielt, geklatscht oder mit einem Text versehen gesprochen werden sollen.
Erste Zugbewegungen mit den Tönen es, d und c werden mit leichten Übungen, Liedern und Kanons vorgestellt. Danach folgt das Erlernen von Achtelnoten mit Hilfe von rhythmisch vergleichbaren Wörtern. Zwischendurch wird der Schüler aufgefordert Noten auch aufzumalen.
Nachdem die Töne g und A erklärt worden sind, folgt die B-Dur-Tonleiter. Hier lernt der Schüler nun kennen, dass auch technische Übungen in Form von rhythmisch variierenden Tonleiteretüden zum Musikerlernen dazugehören.
Nach zwei Liedchen – ebenfalls in B-Dur, wird mit den Tönen G und F die g-Moll-Tonleiter erklärt. Wieder folgen rhythmisch variierende Tonleiteretüden und Lieder passend zu der Tonart. Nett animierend wird als Nächstes eine Gruppenimprovisation erklärt, die ganz ohne Notation auskommt.
Letztendlich wird im Band 1 noch die C-Dur-Tonleiter durchgenommen, und ein Tonumfang bis zum d’ erreicht. Dabei gibt es eine ganze Reihe von intelligenten Übungen. Schön ist, dass Lieder oft als Duett gespielt werden können und auch Trioübungen in diesem Band vorkommen.
Seit kurzem ist auch ein zweiter Band zu haben. Nun läuft der Drache Posaunino nicht mehr auf dem Boden, sondern er fliegt bereits. Die erste Besonderheit, die sofort auffällt, sind zwei Lesezeichen in DIN A4-Größe. Auf ihnen sind zum einen eine Zugtabelle, zum anderen tägliche Einblasübungen zu finden. Der zweite Band setzt den Einsatz einer Quartventil-Posaune voraus, denn anders als im Band 1 wird jetzt bei den vielen Stücken und Übungen in C-Dur der Ton H verwendet und somit die siebte Zugposition möglich, die ohne Quartventil für junge Kinderarme noch unerreichbar ist. Es gibt wieder theoretische Aufgaben, wie bekannte Stücke in eine andere Tonart aufzuschreiben. Auch die Kenntnisse der Notennamen werden weiter getestet.
Zu Anfang wird gleich der Ton e’ eingeführt, er bleibt für lange Zeit der höchste Ton. Etwa in der Mitte des Bandes wird das f’ und bald darauf auch das fis’ und das g’ vorgestellt. Allerdings kommen die hohen Töne fast ausschließlich nur in den technischen Übungen vor.
Insgesamt bietet die Schule eine ausgewogene Mischung aus bekannten Liedern oder klassischen Motiven. Viele davon sind als Duett in ganz hervorragenden Arrangements integriert. Aber auch die Tonleiterübungen, Bindungen und andere technischen Übungen, sowie Intervall-Studien werden gründlich und in vielen Facetten durchleuchtet. Zahlreiche Tests zur Überprüfung des theoretischen Wissens runden das Gesamtspektrum ab.
Diese Schule verfolgt eine klare Linie und man merkt, dass sie in der Praxis vorher auf ihre Tauglichkeit getestet wurde. Die Autoren von „Posaunino“ hegen keinen Anspruch auf Vollständigkeit – dieses kann sowieso keine Instrumentalschule bieten. So rät das Duo sogar zur Zuhilfenahme von aufgelisteter Begleitliteratur. „Posaunino“ ist meiner Meinung nach eine solide Basis für den Posaunenunterricht. Auch wenn sich Pädagogen für andere Basiswerke entscheiden, so sollten sie trotzdem beide Hefte besitzen.