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Quer durch die Musikgeschichte

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Kammermusik-Neuerscheinungen für Amateure und Profis vom Barock bis zur Gegenwart
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Jeremy Barlow (Hrsg.): Tune up the fiddle! 16 Easy to Intermediate Pieces from 18th-century Sweden for Violin (Flute or Oboe) and Keyboard, and optional Cello (Bassoon). Schott ED 12863 (2006)

Anders als es die Gesichter der Musiker auf dem Cover von „Tune up the fiddle“ vermuten lassen, laden die 16 leichten bis mittelschweren Stücke aus dem Schweden des 18. Jahrhunderts zum gemeinsamen Musizieren ein. Die Sammlung erscheint in der Reihe „Baroque Around the World“ und enthält Lieder und Tänze in barockem sowie klassischem Stil, die sich besonders für die kammermusikalische Praxis in Musikschulen beziehungsweise im Amateurbereich eignen. Komponisten der Stücke sind Roman, Johnsen, Agrell, Wesström, Müller, Wikmanson und Bellman. Sie werden in den Anmerkungen vorgestellt. Der Herausgeber nimmt einige Veränderungen gegenüber dem Original vor, die der Vereinheitlichung sowie Vereinfachung dienen. So sind etwa „Doppelgriffe“ wie die in der 4. Variation Wesströms mit nur einem gegriffenen Finger und einer leeren Saite technisch leicht umsetzbar. Die in einigen Stücken optionale 2. Geige kann durchgehend in der 1. Lage gespielt werden, der Melodiepart bewegt sich bis in die 3. Lage. Alle Stücke sind auf einer CD eingespielt, auch als play along.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Pantomime. Für Kammerensemble. Freie Rekonstruktion des erhaltenen Fragments KV 446 (416d) von Alfred Schnittke (1934-1998). Sikorski ED. Nr. 1756 (2006)

Eine größere Besetzung fordert mit 12 Musikern Schnittkes Pantomime, die er 1975 auf den Wunsch Gidon Kremers nach dem Mozartschen Fragment „mit leichten Stil-Verzerrungen in der Instrumentation“ rekonstruierte. „Es entstand eine ganz leichtsinnige Commedia dell`arte-Imitation, die mit einem russischen Neujahrslied für Kinder endete“, berichtet Schnittke. Zur ursprünglichen Streichquartettbesetzung bei Mozart kommen in der bearbeiteten Fassung eine dritte Geige, Flöte, Klarinette, Schlagwerk, Kontrabass und Orgel hinzu. Schnittke verarbeitet die einzig überlieferte Violinstimme des Fragments, das Finale komponiert er komplett neu, so dass ein Stück von 15 Minuten Länge entsteht. Neben der Besetzung verraten Spieleffekte wie Glissandi und Flageoletttöne, dass wir es – ohne Mozart zu verkennen – mit einem „nicht ernst gemeinten Rekonstruktionsversuch“ (Schnittke) zu tun haben. Dem programmatischen Charakter des Stücks entspricht der Vorschlag für einen Handlungsverlauf im Anhang. Mozart selbst spielte bei der Aufführung seiner „Masquerade“ am Faschingsmontag 1783 in der Wiener Hofburg den Harlekin. Eine szenische Darstellung bietet sich an, das Stück ist jedoch musikalisch reichhaltig genug um auch als Orchestersuite zu bestehen. Die Bearbeitung der Pantomime regte Schnittke zu seinen Moz-Art-Kompositionen an, die ebenfalls bei Sikorski erschienen sind.

Thomas Larcher (*1963): Mumien. Für Violoncello und Klavier, 2001. Schott CB 182 (2006)

Virtuose Technik und achtsames Zusammenspiel sind in Larchers „Mumien“ gefragt. „Ich schreibe (...) für klassische Musiker, die gerne stark gefordert werden, gleichzeitig aber ein Misstrauen hegen gegen die inflationäre Verwendung ungewöhnlicher Spieltechniken und Klangeffekte“, sagt Larcher. Die modernen Klangeffekte des Violoncellos und des mit Radiergummi präparierten Klaviers werden in Mumien als musikalische Bausteine bewusst gesetzt, nicht um zu schockieren, sondern um verborgene Affekte unmittelbar ans Licht zu bringen. Die präzisen Angaben zur Spieltechnik in der Legende und im Stück sind für die Musiker hilfreich. Das Hämmern der Sechzehntel, die anfangs nur in der Klavierstimme, dann auch im Cellopart immer wieder an- und abschwellen, halten ihre energetische Wirkung bis zum letzten Satz, der in einem langsamen dreifachen Piano schließt ohne die emotionale Spannung der ersten beiden Sätze zu verlieren – „unter dem Mikroskop explodiert der Nanokosmos“.

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