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„Reise ins Klaraffialand“, Musikalische Früherziehung am Klavier, Rosemarie Wohlleben-Rudloff, Verlag Musik und Kind, Bonn
Bei dieser Klavierschule handelt es sich um eine Ausgabe, die drei- bis sechsjährige Anfänger ansprechen will. Die Autorin bemühte sich um eine kindgemäße Methodik, zeigt Möglichkeiten eines kreativen Unterrichtsablaufs (mit Malen und Basteln beispielsweise). Das von ihr gestaltete Layout fügt sich etwas unglücklich ins Gesamtbild; die vielen Zeichnungen (vom Computer?) verfehlen die gute Absicht und dürften auch Vorschulkinder überfordern. Sinnvoller wäre da an einigen Stellen ein Spiel nach Gehör als nach einer aufwendigen Zeichnung, die zudem noch einiger Erklärung bedarf. Geübt wird von Anfang an mit beiden Händen, vom „Daumen-f“ ausgehend über die Töne g, e, a, c, d, recht bald mit Notennamen und ihrem Platz im Liniensystem. Tondauer, Takt und Rhythmus, Pausen, Tempo, Intervalle, Artikulation, Pentatonik, Dynamik (alles genau mit Namen, Zeichen und Zahlen versehen) sind fast zuviel des Guten. Das frühe Spiel nach Noten hat eine zwangsweise Beschränkung auf die eingestrichene Oktave in C-Dur zur Folge, da ein weiteres Erlernen der schwarzen Tasten zu kompliziert wäre. Wohlleben-Rudloffs Engagement verdient Anerkennung. „Klavierschule 2000“ Band 2, Molsen,Leihenseder, Stenger-Stein, Heinrichshofen N 2382 Auch im zweiten Band wird das System der vier Doppelseiten fortgeführt, welches eine gewisse Kontinuität des methodischen Aufbaus verfolgt. Jede Lektion wird thematisch in gleicher Reihenfolge erarbeitet und für den Schüler farbig gekennzeichnet. Als Beispiel soll die erste Doppelseite dienen: Sie enthält ein Bild, Lied mit Ausbaumöglichkeit, Komponierecke, Tips zum Üben, Partnerlied. Ein wenig der Karikatur angelehnte farbige Bilder beziehen sich auf den Inhalt des darunter stehenden Liedes, meist Volks- oder Kinderlied verschiedener Nationen (mit Text). Eine Variante als Ausbau, die Melodiestimme oder Begleitfigur betreffend, trainiert nicht nur figuratives Spiel, sondern zeigt, wie die Stimmen der rechten oder linken Hand verändert werden können. In der Komponierecke wird zum Notenschreiben aufgefordert: Zur Melodie eines Liedes ist eine passende Begleitung niederzuschreiben. Anhand von originellen Vergleichen und Vorschlägen geben die Tips zum Üben lehrreiche Anregungen. Lied und Partnerlied können als Quodlibet vierhändig (auch mit überkreuzten mittleren Armen) gespielt werden. Zauberklänge, Das kleine Konzert, Finger-Akrobatik, Werkstattseiten, Musiklehre als weitere Themen der anderen Doppelseiten sollen als Stichpunkte genügen. Die „C-Turm-Stücke“ (c’ als Spiegelachse) verdienen noch eine besondere Erwähnung, da sie sich im Tonumfang auf die gesamte Klaviatur erstrecken. Ein beigelegtes Blatt verdeutlicht den C-Turm optisch. Auf zwei farbig abgesetzten Lexikonseiten in der Mitte des Bandes kann der Schüler kurz aber fundiert theoretische Grundbegriffe nachschlagen. Das Autoren-Team war bemüht, mit eigenen kleinen Stücken, kindgerechten Sätzen sowie Spielstücken am Ende (lobenswerterweise alles mit Fingersätzen versehen) ein trotz aller Kontinuität flexibles Unterrichtswerk zu gestalten. Schaukelpferdchen und Gespenster, Eine Klaviergeschichte von Susanne und Jörg Hilbert. ConBrio CB 6041 „Schaukelpferdchen und Gespenster“ erzählt die Geschichte dreier Geschwister, die jährlich eine „wilde“ Woche bei ihrem Großvater verbringen dürfen. Sie suchen auf dem Dachboden nach einem Schaukelpferd und finden dabei Dinge, die Kinderherzen höher schlagen lassen und für die der Großvater natürlich Geschichten parat hat, von denen keiner so genau weiß, ob sie wahr sind oder nicht. „Samurai Tamagotchi“, „Dinge aus vergangener Zeit“, „Die Nähmaschine“, „Das Flaschenschiff“ – die Titel der Klavierstücke bezeichnen die Fundstücke, und natürlich wird sich auch hier gefürchtet: „Der unheimliche Dachboden“, „Gespenster gibt es nicht“. Schließlich wird auch das Schaukelpferd gefunden und es entbrennt ein wildes Wettschaukeln: Opa im Schaukelstuhl und die drei Enkel auf dem Pferd. Mit einem wunderschönen Lied („Sternschnuppe“) wird er in den Schlaf gewiegt. Geschichte, Musik, Illustrationen und Texte bilden eine Einheit, und beinahe alle Stücke sind mit Liedtexten versehen, zum Mitsingen allein, in der Gruppe oder im Chor. Sie lassen großes Einfühlungsvermögen der Autoren erkennen, sind gut spielbar, melodisch und metrisch einfallsreich. Spieltechnische Anforderungen (Unabhängigkeit der Hände, Artikulation, Lauf- und Grifftechnik) werden fast unbewußt geübt. Der weitgehend progressive Band kann etwa im 2. Unterrichtsjahr als Ergänzung zu jeder Klavierschule angeboten werden. Besonders Klassenvorspiele lassen sich mit der Klaviergeschichte abwechslungsreich gestalten: im kleinen Rahmen, bei dem die Geschichte vorgelesen wird, mit verteilten Rollen oder gar szenisch dargestellt. Die Illustrationen erscheinen in bewährter Hilbert-Qualität. Einen außergewöhnlichen Zusatz im „Sticker-Zeitalter“ stellen die Aufkleber dar, die die farbigen Bilder mit einem witzigen Detail vervollständigen. Die Aufkleber befinden sich in der Mitte des Heftes auf einem herausnehmbaren Blatt, das der Lehrer an sich nehmen und beispielsweise als Übemotivation oder „Belohnung“ verwenden kann. Fingertricks 1 für Klavier solo, Tamaki Takeda-Caspers, ConBrio CB 6038 Ziel dieser Ausgabe ist es, dem Lehrer das Suchen geeigneter technischer Ergänzungsliteratur zu einer Klavierschule zu erleichtern. Tatsächlich liegt eine Sammlung bekannter Stücke (bis auf die fünf eigenen der Herausgeberin) vor, beispielsweise von Czerny, Gurlitt, Clementi, Burgmüller, Duvernoy, Lemoine (die Namen sprechen für sich), sowie Türk, Bartók und Kabalewski. Die Auswahl richtete sich nach mehreren Gesichtspunkten: Anschlagstechniken, Griff- und Lauftechnik, Rhythmen, melodisches Gestalten, Ablösen und Unabhängigkeit der Hände, Einbeziehen moderner Klangstrukturen, Repetitionen, Pedal. Die Stücke sind mit Tips zum Üben oder kleinen Zusatzaufgaben versehen. Diese musiktheoretischen Ergänzungsaufgaben regen zu einer intensiven Beschäftigung mit dem entsprechenden Spielstück an und fordern beispielsweise dazu auf eine geeignete dynamische Gestaltung zu suchen oder die Phrasierung sinnvoll zu vervollständigen. Eine ganze Reihe von kecken Schwarz-Weiß-Illustrationen runden das Erscheinungsbild ab. Diese Sammlung mit dem Untertitel „Technik ist keine Zauberei“ zeigt eine Möglichkeit technische Übungen mit abwechslungsreicher Klanglichkeit zu verbinden.