Joachim Johow: Latin Nights. 12 flute pieces in Latin music styles, + CD, De Haske +++ Hidan Mamudov (Hg.): Balkan – Play along Flute. World music, Universal Music +++ Florian Bramböck: Flute Trios from around the World. Universal Music +++ Claude Debussy: Clair de Lune. Bearbeitet für Flöte (oder Solo-Violine) und Streichquartett von Ewelina Nowicka, Verlag Neue Musik +++ Éric Ledeuil: Trois dialogues de plumes et un envol pour Flûte seule. Alphonse Leduc +++ Éric Ledeuil: Sombres Rivages pour Quatuor de Flûtes. Alphonse Leduc +++ Éric Ledeuil: Quatuor Pritanier, für Flöten, Alphonse Leduc +++ Éric Ledeuil: Sonatina Polka pour Flûte et Piano, Alphonse Leduc +++ Barbara Gisler-Haase/Fereshteh Rahbari (Hg.): My first Play-Alongs, Flute, Vol. 1, selected well-known easy pieces, Universal Edition
Joachim Johow: Latin Nights. 12 flute pieces in Latin music styles, + CD, De Haske 2012, DHP 1125246-400
Im Vorwort werden die Flötisten zu einem nächtlichen Spaziergang durch einen Garten einer südamerikanischen Stadt eingeladen. Überall versteckt trifft man auf die verschiedenen Stile der Musik des Kontinents. Es sind alles Eigenkompositionen von Joachim Johow, der sich in der Stilistik bestens auskennt. Auch wenn die Melodien, die schon mal die dritte Oktave erreichen, auf den ersten Blick nicht so schwer erscheinen, so muss sich der Spieler mit dem manchmal vertrackten Rhythmus vertraut machen. Eine bestens eingespielte CD hilft dabei enorm. Sei es, dass man bei Version eins mitspielt oder sich bei Version zwei im fortgeschrittenen Stadium von der Combo begleiten lässt. Der Verlag hält auch eine separate Klavierbegleitung bereit, die ermöglicht, sich eine „lebende“ Combo zusammenzustellen. Viel Spaß allen, die sich für diese Art der Musik begeistern.
Hidan Mamudov (Hg.): Balkan – Play along Flute. World music, Universal Music Wien 2013, UE 35 575
Die musikalische Reise führt die Spieler diesmal auf den Balkan: von Ungarn über Bulgarien, Serbien, Kroatien, Bosnien, Mazedonien bis an den Bosporus = die Türkei. Ähnliche Tanzrhythmen und Melodien, für westeuropäische Ohren fremdartige Tonfolgen und Taktarten durchziehen die Musikstücke. Nicht alle sind primär für das Flöteninstrument geschrieben. So führt die CD im Play-Along auch die Ausführung durch andere Instrumente vor, die meines Erachtens oft stilvoller zu der Musik passen wie Klarinette oder Akkordeon. Den bulgarischen Horo könnte man sich auch gut auf dem Dudelsack vorstellen. So ist der serbische Kolo für den Flötisten möglicherweise eine Übung für angewandte Doppelzunge in unangenehmer erster Oktave.
Die CD ist ebenfalls hilfreich, stilistisch einen Weg zu der nicht notierten Spielpraxis der vielen kleinen Verzierungen zu finden. Die beigefügte Klavierbegleitung animiert zum Zusammenspiel mit einem geübten Mitspieler.
Florian Bramböck: Flute Trios from around the World. Universal Music Wien 2013, UE 35 579
Vorliegende Flötentrios (Partitur mit Stimmen) sind in der Reihe World Music erschienen und beinhalten sowohl Arrangements als auch Eigenkompositionen in vorwiegend lateinamerikanischen Stilen von F. Bramböck. Allerdings führt uns die Reise nur von Nord-/Südafrika über Süd-/Mittelamerika zurück nach Irland, Schottland und ins Alpenland und dem jiddischen Lied „Bei Mir Bist Du Sheen“. Spieltechnisch richtet sich die Sammlung an fortgeschrittene Spieler, die sowohl rhythmisch sicher sind als auch versiert in Artikulation und Dynamik. Spaß bringen die Trios allemal und das eine oder andere mag auch gut als Zugabe in einem Konzert passen.
Claude Debussy: Clair de Lune. Bearbeitet für Flöte (oder Solo-Violine) und Streichquartett von Ewelina Nowicka, Verlag Neue Musik Berlin 1576
Wer hat nicht schon geträumt bei „Clair de lune“ (Mondlicht) von Claude Debussy aus der „Suite Bergamasque“ für Klavier solo. Dem „Evergreen“ verpasst Ewelina Nowicka ein neues Klanggewand aus Streichquartett mit Soloflöte oder Solovioline. Die Originaltonarten werden beibehalten, der teils dichte Klaviersatz wird geschickt zwischen den Stimmen verteilt. In der Bearbeitung wirkt die Melodie des Soloinstrumentes transparenter als im Klavierstück. Es entwickeln sich die orchestralen Klangfarben Debussys. Es ist sicherlich denkbar, diese Bearbeitung auch in kleiner Streicherbesetzung mit Solo zu spielen. Zart gespielt wird das Nachtstück immer die Zuhörer verzaubern. Die Ausgabe beinhaltet Partitur und einen Stimmensatz.
Éric Ledeuil: Trois dialogues de plumes et un envol pour Flûte seule. Alphonse Leduc 2013, AL 30 633
Die „Drei Federdialoge und ein Abflug“ beschreiben 1. eine Eule (Chouette alors!), 2. den Grünspecht (Pic-vert), 3. den Kuckuck (Coucou perroquet!), und 4. den leisen Abflug (Envol) der Vögel. Für jede der kurzen Episoden sollen je nach Beschreibung des Vogels passende Techniken verwendet werden wie: Tremolo, Bisbigliando, Pizzicato, Klappenschlag, Obertöne, Äolische Klänge. Im Envol schließlich wird durch außerordentliche Griffe ein Glissando erzeugt. Die kurzen Stücke sind ohne Taktstriche notiert, so dass dem Spieler Zeit für die individuelle Interpretation bleibt, auch wenn durch Metronomangaben ein Grundtempo vorgegeben wird. Die Vogelgeschichten führen pädagogisch und unterhaltsam in die Neue Musik ein, sollen nur ungefähr zwei Minuten zwanzig Sekunden dauern und sind laut Verlag geeignet für Spieler ab dem dritten Unterrichtsjahr.
Éric Ledeuil: Sombres Rivages pour Quatuor de Flûtes. Alphonse Leduc 2013, AL 30 636
Éric Ledeuil komponierte das Quartett bereits in jungen Jahren. Nach einer Revision wurde es jetzt veröffentlicht. Der programmatische Titel „Sombres Rivages“ – zu deutsch dunkle/düstere (Meeres-)Ufer – entführt uns in eine Geschichte, die mit dem Herannahen eines Schiffes beginnt, das die Umgebung in gespenstische Stimmung versetzt. Nach einer kurzen Beruhigung verdüstert sich die Atmosphäre erneut und es beginnt ein diabolischer Tanz mit seinem Ende (Apothéose) in C-Dur. Stimmungen und Bewegungen werden durch teils überspannte Akkorde teils durch rhythmische Verdichtungen geschaffen. Das Quartett ist handwerklich gut gearbeitet, dauert circa vier Minuten dreißig Sekunden, ab Mittelstufe geeignet (Niveau 6. bis 7. Jahr), erhältlich als Partitur mit Stimmen.
Éric Ledeuil: Quatuor Pritanier, für Flöten, Alphonse Leduc 2013, AL 30 635
Auch dieses Quartett ist ein kompositorisches, programmatisches „Frühwerk“. Es wird der Frühling und das damit verbundene Lebensgefühl der Natur, wie die aufblühende Landschaft, das Erwachen der Tiere und zum Ende hin die Lebensfreude „Apothéose Printanière“ in vielen Arpeggios beschrieben. Kompositorisch hält sich das Werk im eher konventionellen, tonalen Rahmen. Wer ein zeitgenössisches Klangbild erwartet, wird enttäuscht sein. Aber Spieler mögen angetan sein, da es von ihnen nichts Außergewöhnliches abverlangt und abwechslungsreich in den Tempi und im Ausdruck ist. Ledeuil empfiehlt sein Werk für fortgeschrittenen Flötisten: Niveau für das 7. bis 8. Jahr. Die 4. Flöte kann auch mit einer Altflöte besetzt werden. Die Dauer beträgt circa neun Minuten, erhältlich als Partitur mit Stimmen.
Éric Ledeuil: Sonatina Polka pour Flûte et Piano, Alphonse Leduc 2013, AL 30 632
Die Sonatine polonaise/polnische Sonatine ist eine pädagogische Komposition „im alten Stil“ der Salonstücke des 19. Jahrhunderts. Die zwei Sätze „Romantica“ mit einer Klaviereinleitung und „Polka et Polonaise“ sind durch eine kleine Überleitung verbunden. Wer seine klassischen Etüden gewissenhaft geübt hat, wird viele Parameter hier wiederfinden und bedienen können. Das für beide Instrumente technisch anspruchsvolle Stück, mit einer eingeschobenen großen Kadenz in der Polonaise, macht Flötisten wie Pianisten sicher Spaß. Verwunderlich ist für mich, da ich andere (pädagogische) Werke von Ledeuil kenne, dass er die Sonatine vollkommen rückwärts gewandt komponiert hat. Gutes Handwerk, aber noch nicht mal mit einem Augenzwinkern eine Referenz an die Musik des 21. Jahrhunderts. Gedacht ist das Opus für fortgeschrittene Spieler: Niveau: 7.–8. Jahr.
Barbara Gisler-Haase/Fereshteh Rahbari (Hg.): My first Play-Alongs, Flute, Vol. 1, selected well-known easy pieces, Universal Edition 2013, UE 36 091
Das vorliegende Heft ist ein Extrakt aus „Mini Magic Flute 1“. Zunächst kann man sich dem Gedanken nicht verschließen, dass es dem Verlag um das Geschäft geht. Andererseits benutzt nicht jeder Lehrer die Flötenschulen von UE, so dass die kleinen Lieder und Spielstücke eine wünschenswerte Ergänzung zum eigenen Unterrichtsmaterial darstellen. Die Literatur richtet sich vornehmlich an junge Schüler, beginnend mit drei-Ton-Liedern. Der Canario, ein Tanz aus dem 17. Jahrhundert, ist trotz seines Tonumfangs einer Quinte (g´–d´´) schon recht knifflig wie auch das Lied von Mozart aus der Zauberflöte. Eingestreut finden sich kleine Stücke in Jazzharmonik. Den Abschluss bilden fünf gängige Weihnachtslieder. Der Druck ist großzügig, gerade richtig für Kinder; die Klavierstimme ist einfach gehalten – perfekt für nicht so versierte Lehrer oder begleitende Kinder. Die CD ergänzt das Paket.