Fritz Kreisler (1875–1962): Malagueña. Für Violine und Klavier. Hrsg. Wolfgang Birtel. Schott VLB 115 (2006)
Malagueña, eine von Fritz Kreislers selbst komponierten Zugaben, erscheint zum ersten Mal um die Jahrhundertwende in der Sammlung Klassische Manuskripte. Zunächst werden die Charakterstücke als Transkriptionen alter Meister gehandelt, erst Jahrzehnte später kommt die wahre Urheberschaft ans Licht. Mit seinen spanischen Wurzeln versprüht Malagueña einen tänzerisch - verspielten und zugleich geistreichen Charakter in Rhythmik und Melodik, auf den schon der 6/8-tel Takt sowie die Vortragsbezeichnung „Allegretto, con spirito“ verweisen. Technisches Know-How wird dem Spieler bei Passagen in hoher Lage (dreigestrichenes f) sowie zwei Flageoletttönen und einigen wenigen Doppelgriffen gegen Ende des Stückes abverlangt. Die Miniatur ist im Ganzen aber durchaus – auch mit ihrer aus Tonleiterläufen bestehenden Kadenz - für Mittelstufenschüler zu bewältigen. Das Stück eignet sich gleichsam als Vortrags-, unterhaltsames „Muckenstück“ und Zugabe.
Fritz Kreisler (1875–1962): Liebesfreud – Liebesleid. Aus den Alt-Wiener Tanzweisen. Für Viola und Klavier. Hrsg. Wolfgang Birtel. Schott ED 09787 (2006)
Die wohl bekanntesten Stücke des gebürtigen Wieners Kreisler stammen aus den Alt-Wiener Tanzweisen: Liebesfreud und Liebesleid. Das eine schwungvoll heiter, das andere eher elegisch sentimental, sind beide geprägt vom Wiener „Kaffeehaus-Stil“. Die Mischung aus Salonmusik und melodischer Eleganz, die musikalische Ungezwungenheit an der Oberfläche und Dekadenz in der Tiefe, machen ihren Charme aus. Birtel schreibt das ursprünglich für Violine und Klavier komponierte Stück um für Viola und Klavier. Dabei verzichtet er auf die Angabe von Fingersätzen. Die Bindebögen sind sinnvoll eingesetzt, wenngleich Auf- und Abstriche nur spärlich eingetragen sind. Wegen der vielen Doppelgriffe empfiehlt sich Liebesfreud für fortgeschrittene Mittel- bzw. Oberstufenschüler, Liebesleid mit seiner einstimmigen Melodie auch für Mittelstufe I.
Fritz Kreisler (1875–1962): Liebesfreud – Liebesleid. Aus den Alt-Wiener Tanzweisen. Für Klavier, Violine und Violoncello. Hrsg. Wolfgang Birtel. Schott ED 20010 (2006)
In Birtels Arrangement bleibt die Dominanz der Violinstimme erhalten. Zu Beginn wird sie jedoch ausgedünnt: Die ursprünglich in Doppelgriffen notierte zweite Stimme übernimmt das Cello, so dass die Zweistimmigkeit auf Violine und Cello übertragen wird. In gleicher Weise „gibt“ später die Klavierstimme dem Cello eine Stimme „ab“. Teilweise erscheint der Cellopart etwas undankbar, weil er neben Begleitfiguren die Melodiepassagen nur zusammen mit der Violine zu spielen hat. Lediglich in Liebesleid taucht in der Cellostimme an wenigen Stellen solistisch eine Variation des Anfangsmotivs auf. Die Klavierstimme bleibt meist akkordisch, dennoch nicht ganz einfach. Alles in allem ein beschwingtes Zusammenspiel für Vortragsabend oder Kaffeehaus, Amateur oder Profi.