François Borne: Fantaisie brillante sur
L‘ Africaine pour Flûte et Piano. Zimmermann 35270 copyright 2006
Henrik Wiese hat mit Akribie und Sachverstand dieses bisher unbekannte Werk von François Borne im Urtext herausgegeben. Wie schon die „Carmen-Fantasie“ ist auch diese Fantasie hoch virtuos und erfordert ein brillantes Spiel. Ich denke, dass das Werk aber nicht diese Popularität erlangen wird, da die zitierte Oper von Meyerbeer im Gegensatz zu Bizets „Carmen“ heute in Vergessenheit geraten ist und die Melodien nicht mehr „im Ohr“ sind. Die stilistische Anlage ist ähnlich anderer Virtuosenpiècen der Zeit: die Flöte hoch und runter, das Klavier bedient die rhythmisch-harmonische Ebene und leitet zu den nächsten virtuos bearbeiteten Themen über. Ein ausführlicher Revisionsbericht und ein einführendes Vorwort in Deutsch, Englisch und Französisch rundet die Ausgabe ab.Classic solos for Flute (mit CD), herausgegeben von Mary Karen Clardy. UE 70079 copyright 2006Inhalt: J.S. Bach Partita a-Moll, C.P.E. Bach Partita a-Moll, F. Kuhlau Divertissement 1 in G-Dur op. 68, C. Debussy Syrinx, S. Karg-Elert Caprice No. 30 op. 107, Hindemith aus Acht Stücke für Flöte solo No. 1–4, T. Heinisch aus Fünf Zaubersprüche No. II. Dieses Heft enthält eine subjektive Auswahl von Stücken, die Clardy als klassisch empfindet. Für meine subjektive Meinung gibt es alle Werke bereits in wundervollen vollständigen (Urtext-)Ausgaben. Was an dem aus einem Werk herausgegriffenen „Zauberspruch II“ von Heinisch klassisch ist, hat sich mir nicht erschlossen. M.K. Clardy hat auf der CD leider nur Werke eingespielt, die bekannt sind. Ich hätte mich über eine Wiedergabe von Kuhlau, Karg-Elert und Heinisch gefreut. Viel Mühe hat sich die Herausgeberin mit den Vitae der Komponisten und etwas oberflächlichen Werkanalysen sowie Vorschlägen zu Artikulationen und Dynamik gegeben.
Andreas Mazur: Das Pars-pro-Toto- Spiel. Neue Klänge auf Teilen der Flöte – eine Anleitung mit CD. Zimmermann ZM 33470 copyright 2003
Wenn man als Flötist bereits alles kann und/oder neue Wege sucht neben ausgetretenen Pfaden der Musikindustrie und viel Freude an experimenteller Musik hat, dann sollte man sich in diesen Band von Andreas Mazur vertiefen. Da die Flöte aus drei Teilen besteht, liegt es nahe, diese auch einzeln oder in anderer Kombination zu benutzen, zum Beispiel indem man Kopf- und Fußstück zusammensteckt. Welche Klangmöglichkeiten eröffnen sich da! In Wort, Bild und Ton (CD) legt A. Mazur seine neu gefundene Technik vor Augen und Ohren dar. Faszinierend, anregend, den flötistischen Horizont erweiternd. Nur, wie gesagt, man muss viel Lust und Zeit haben, um sich in diese Materie einzuarbeiten.
Time Pieces for Flute Volume 1. Music through the ages in three volumes, selected and arranged by Ian Denley. The Associated Board of the Royal Schools of Music includes CD Smartmusic copyright 1998
Dieser erste Band führt den Spieler der Unterstufe musikalisch-stilistisch durch die Jahrhunderte von circa 1500 bis 1961. In der Mehrzahl sind es Bearbeitungen von Klavierstücken oder Orchesterwerken. Manche der Stückchen werden einen Aha-Effekt auslösen, wie zum Beispiel ein Ausschnitt aus dem „Karneval der Tiere“ und der „Moldau“. Die Werke überschreiten nicht das c³, die Klavierstimme ist durchweg leicht. Neu ist eine beigefügte Software-CD von Smartmusic, die, auf dem Computer richtig installiert, als „intelligentes“ Play-along dienen kann. Mittels des Computers kann das Tempo der Begleitung dem eigenen Können angepasst werden. Gebrauchsanweisungen zur Installation und Anwendung auf den Innenseiten des Covers (leider alles auf Englisch).
Ulrich Gasser: Papierblüten. 24 kurze Stücke für Flöte als Einführung in Neue Musik. Ricordi Sy. 2710
Diese kurzen Stücke, die hervorragend als Einführung in die Neue Musik dienen, vielfach als Solostücke bei „Jugend musiziert“ interpretiert werden, quasi schon „Klassiker“ sind, liegen in einer überarbeiteten Fassung seit 2001 wieder vor.
Thematisiert werden: erweiterte Techniken, metrisch freie Melodien, Space Notation, Übeanweisungen zur Interpretation. Empfehlenswert für Schüler ab Ende Unterstufe/Anfang Mittelstufe.
Arthur Willner: Sonate für Flöte allein op. 34 (1926), herausgegeben von Peter Thalheimer. Zimmermann ZM 35250 reprint 2005
Die dreisätzige Solo-Sonate wurde von Arthur Willner 1926 erstmalig veröffentlicht und erfährt nun eine sorgfältige Neuauflage unter Peter Thalheimer. Willner studierte Komposition und Klavier bei namhaften Lehrern seiner Zeit und wirkte lehrend in Berlin und Wien, bis er 1938 nach England emigrierte. Die vorliegende Sonate ist das einzige Werk für Flöte aus seiner Feder, die er dem Flötisten Ary van Leeuwen widmete.
Insbesondere der zweite langsame Satz, der von den spritzigen Ecksätzen eingerahmt wird, erinnert harmonisch und ausdrucksstark an die expressionistische Sonata Appassionata von Karg-Elert. Der Tonumfang umfasst die gesamte Skala, ebenso werden die dynamischen Möglichkeiten der Flöte voll ausgeschöpft.