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Originalität und Ausdruck - John Fields Klavierkonzerte in einer Wiederveröffentlichung

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Noch immer gilt selbst unter Kennern der in Dublin geborene Pianist und Komponist John Field (1782–1837) als Geheimtipp. Kein Wunder, denn seine Zeitgenossen konnte er trefflich brüskieren, und Muzio Clementi nannte ihn freundschaftlich einen „lazy dog“.

Um seine pianistischen Fertigkeiten ranken sich zahlreiche Legenden – wohl auch, weil Field (nach einer überaus erfolgreichen Jugend in London) von 1803 an und mit Ausnahme einer großen Konzertreise durch Europa 1831/82 ausschließlich im fernen St. Petersburg und Moskau wirkte. Seine Werke für Klavier solo erschienen zwar in Leipzig, doch revidierte Field offenbar mehr, als dass er komponierte.

Welch schöpferisches Vermögen in dem Querkopf steckte, das beweisen nicht nur die vergleichsweise kleinformatigen Stücke (mit den formal frei gestalteten Nocturnes setzte er Maßstäbe), sondern auch seine insgesamt sieben Klavierkonzerte. Schon die Nr. 1 in Es-Dur (1799) geht gleichermaßen melodisch wie harmonisch weit über das hinaus, was man gewöhnlich aus Wien kennt. Fields handwerkliches Vermögen, seine kompositorische Individualität und Originalität sowie der in vollkommen neue Bereiche weisende Ausdruckscharakter (der später von Chopin aufgegriffen wird) eröffnen musikalische Horizonte fernab zentraleuropäischer Entwicklungen: dies gilt auch für so manche Modulationsstrecke, aber auch für die Instrumentation. Unerhört ist wohl bis heute der Kopfsatz seines 5. Konzerts (1817), bei dem in der Durchführung ein Sturm mit Gewitter und gewaltigem Donnerschlag aufzieht (Field reagiert damit auf ein Werk des heute vergessenen Daniel Steibelt).

Ich kann mich noch gut an die erste Faszination für diese Werke erinnern, als mir 1984 eine LP-Box des holländischen Labels „Fidelio“ in die Hände fiel (mit John O’Conor und dem Irish Chamber Orchestra). 24 Jahre später ist die Begeisterung geblieben – nun mit einer CD-Schachtel, in der jüngst die zwischen 1994 und 1996 produzierten Einspielungen mit Míceál O’Rourke und den London Mozart Players wiederveröffentlicht wurden. Auch wenn kein historisches Instrumentarium Verwendung fand (hier wären noch zahlreiche Facetten der wirkungsvollen Partituren auszuloten), so überzeugt die Einspielung durch ihr hohes musikalisches Niveau und ihre interpretatorische wie klangliche Ausgewogenheit.  Als Zugabe gibt es einige kleinere Werke mit Streicherbegleitung (u.a. zwei Divertissements und ein Satz für Klavierquintett).

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